Eine heftige Gewitterzelle ist am gestrigen Montag (28.) über Bocholt hinweggezogen. Dabei kam es zu starken Windböen und einem 30-minütigen Starkregen.
Gewitteraufzug aus Südsüdwest
Radarbilder von 15.50, 16.00, 16.10 und 16.20 Uhr und Blitzradar von 16.10 Uhr. Quelle: Kachelmannwetter.com
An der privaten Wetterstation Bocholt am Barloer Weg, ca. 500 m südlich des Krankenhauses, fielen zwischen 15.59 und 16.28 Uhr 31,7 L/m² Niederschlag. Mit weiteren gewittrigen Regenschauern in den Frühstunden des 29. kamen bis zum Morgen 35,9 L/m² zusammen.
In der Nacht auf Montag (21.06.) zogen von Südosten her kräftige Regenfälle über das Münsterland und den Niederrhein hinweg, die mit leichter Intensität bis in den Vormittagsstunden andauerten. An der privaten Wetterstation Bocholt (Stadt) in der Nähe des Krankenhauses kam eine Gesamtsumme von 38,2 L/m² zusammen (davon 34,2 L/m² bis zum Termin um 08 Uhr und 4,0 L/m² von 08 bis 14 Uhr).
Weitere Niederschlagssummen aus der Region (ab 30 L/m²; jeweils bis 21.06., 14 Uhr): 50,4 L/m² Geldern-Walbeck (DWD) 49,3 L/m² Emmerich am Rhein (Kachelmannwetter.com) 47,5 L/m² Borken-Gemenkrückling (DWD) 47,3 L/m² Xanten (DWD) 43,0 L/m² Hamminkeln-Brünen (Kachelmannwetter.com) 40,8 L/m² Bocholt-Liedern (Wasserwerk) (DWD) 39,6 L/m² Kleve-Reichswalde (DWD) 39,0 L/m² Borken (MeteoGroup) 38,7 L/m² Bocholt-Mussum (Kläranlage) (LANUV) 37,5 L/m² Ahaus (DWD) 37,4 L/m² Rhede (Kläranlage) (LANUV) 33,5 L/m² Wesel-Flüren (DWD) (bis 08 Uhr)
Messwerte der Privaten Wetterstation Bocholt (Stadt)
Tagestiefstwert
Tageshöchstwert
Mittwoch, 16.06.2021
13,9 °C um 3:46 Uhr
31,5 °C um 16:19 Uhr
Donnerstag, 17.06.2021
19,9 °C um 5:31 Uhr
34,1 °C um 15:57 Uhr
Freitag, 18.06.2021
20,1 °C um 6:12 Uhr
33,8 °C um 17:44 Uhr
Der Rekordwert für die 2. Juni-Dekade (11.-20.06.) liegt bei 35,0 °C am 20.06.2000 an der früheren DWD-Wetterstation Bocholt-Liedern. Der Rekordwert für den Gesamtmonat Juni iegt bei 36,2 °C am 25.06.2019 an der privaten Wetterstation Bocholt (Stadt).
In dieser Woche stehen uns die ersten Hitzetage (Tagesmaximum mindestens 30,0 °C) des Jahres bevor, denn sehr warme Luft ist auf dem Weg nach Deutschland. Am Mittwoch (16.) und Donnerstag (17.) werden Tageshöchstwerte von 30-31 °C bzw. um 35 °C erwartet. Aktuell sieht es danach aus, dass die sehr warme Luft zumindest aus West-NRW ab Freitag zurückgedrängt wird, was in den Folgetagen etwas niedrige Temperaturen zur Folge hätte, allerdings Schauer und Gewitter wahrscheinlich macht. Die Entwicklung ab Freitag ist aber noch sehr unsicher.
Es sind noch vier Tage bis zum Monatsende, doch eine Bilanz steht schon jetzt fest: Der sehr wechselhafte und bislang kaum frühlingshafte Mai 2021 wird als niederschlagsreichster Mai seit 14 Jahren in die lokale Klimastatistik eingehen. An der privaten Klimastation im Bocholter Nordosten (Barloer Weg, Nähe Krankenhaus) fielen an 21 Niederschlagstagen (>= 0,1 L/m²) 117,9 Liter pro Quadratmeter, das ist beinahe das Doppelte des langjährigen Mittelwertes der neuen Referenzperiode 1991-2020 von 60 L/m².
Nasser war es in einem Mai zuletzt 2007, als nach einem völlig trockenen April an ebenfalls 21 Niederschlagstagen satte 133,4 L/m² zusammenkamen. Während in diesem Mai der überwiegende Anteil der Monatssumme in der sehr unbeständigen zweiten Monatshälfte zusammenkam, fiel 2007 ein Großteil des Monatsniederschlags an nur 5 Tagen (alleine am 07.05.2007 26,2 L/m² und am 16.05.2007 nochmals 20,1 L/m²). Die Tendenz zu größeren Niederschlagsereignissen setzte sich damals übrigens im Sommer 2007 fort – auch Juni und Juli 2007 brachten jeweils über 100 L/m² zu Stande.
Auch das Jahr 2021 liegt hinsichtlich der Niederschlagssummen aktuell deutlich im Plus: Bis zum heutigen Tag kamen 386,8 L/m² zusammen, das sind fast 100 L/m² mehr als im Mittel 1991-2020 und ebenfalls so viel wie seit 2007 nicht mehr zum Stand Ende Mai (Monatssummem 2021: Januar 98,2 L/m², Februar 77,5 L/m², März 49,2 L/m² und April 44,0 L/m²). Im trockenen Vorjahr betrug die Summe zum aktuellen Zeitpunkt 270,3 L/m², im Trockenheitsjahr 2018 nur 251,0 L/m².
Jetzt ist es offiziell: Der April 2021 war der kälteste April seit 35 Jahren. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 7,1 Grad Celsius (°C) und damit 3,3 Grad unter dem langjährigen Mittelwert der neuen Referenzperiode 1991-2020 (10,4 °C). Auch zu der alten kühleren Referenzperiode 1961-1990 ist das Minus mit 1,6 Grad beträchtlich. Ähnliche Temperaturverhältnisse herrschten zuletzt im April 1986 (7,0 °C). Die Ursache für die negative Temperaturanomalie war eine ungünstige Druckverteilung über Mitteleuropa, die dazu führte, dass mit einer nördlichen Anströmungsrichtung über den ganzen Monat hinweg meist kalte Luftmassen aus dem skandinavischen Raum herangeführt wurden. Eine Südwestlage, wie sie Ende März den frühesten Sommertag seit Aufzeichnungsbeginn hervorgerufen hatte, stellte sich partout nicht ein. So lag die Temperaturkurve beinahe den gesamten Monat unter dem langjährigen Mittel, lediglich am 1. und 20. gab es eine leichte positive Abweichung.
Nachdem in der ersten Aprilhälfte es auch tagsüber sehr kalt war – am 6. wurde ein Tageshöchstwert von nur 5,7 °C gemessen -, stiegen die Tagestemperaturen in der zweiten Monatshälfte allein schon bedingt durch den höheren Sonnenstand etwas an und erreichten oft die 15-°C-Marke. Da es in den Nächten aber stark auskühlte, wurden die Tagesmittelwerte gedrückt. Es wurden 8 Frosttage und 21 Bodenfrosttage (!), aber nur ein warmer Tag mit über 20 ° (28. mit 21,4 °C) verzeichnet.
Hinsichtlich des Niederschlags erreichte der April durchschnittliche Werte. Mit 44,0 Litern pro Quadratmeter wurde der langjährige Mittelwert 1991-2020 von 41 L/m², womit der April den mit Abstand trockensten Monat des Jahres darstellt, sogar leicht übertroffen. Verantwortlich hierfür war inbesondere ein Dauerregen am 10., der 17,4 L/m² brachte. Bemerkenswert waren zahlreiche intensive Schnee- und Graupelschauer am 5., 6. und 7. April, die zu 2 Schneedeckentagen (6. und 7.) führten.
Der April neigt sich bald dem Ende und bisher ist in diesem Monat, der in den Vorjahren oft schon frühsommerliche Temperaturen mit sich brachte, selbst eine frühlingshaft warme Periode ausgeblieben. Zwar gab es Ende März schon ein kurzes Frühlingsintermezzo mit einem Höchstwert von 25,6 °C am 31. Mai, was den frühesten Eintrittstermin eines Sommertages in der Bocholter Klimareihe darstellt.
Seit Anfang April herrschen jedoch recht niedrige Temperaturen. In der sehr kühlen ersten April-Hälfte wurde vielfach nicht einmal die 10-°C-Marke erreicht. Der kälteste Tag war der 6. April mit einem Tageshöchstwert von nur 5,7 °C. Der absolute Tiefstwert von -0,8 °C wurde am 5. und 12. April verzeichnet. Auch wenn zumindest die Temperaturen tagsüber seit der Monatsmitte etwas angestiegen sind – warme Tage (>=20 °C) waren bisher Fehlanzeige. Der absolute April-Höchstwert beträgt bislang 18,8 °C und wurde am 20. April gemessen. Dafür gab es bisher 7 Frosttage und 18 Bodenfrosttage.
Die Monatsmitteltemperatur beträgt aktuell (1.-25.) 6,6 °C, bis zum Monatsende ist ein leichter Anstieg auf ca. 7,2 °C zu erwarten. Damit wird der April 2021 um 3,2 Grad kälter ausfallen als im Mittel 1991-2020. Selbst zur kälteren Vorperiode 1961-1990 ergibt sich ein Minus von 1,5 Grad. Es wird voraussichtlich der kälteste April seit 35 Jahren (April 1986: 7,0 °C).
In der kommenden Woche (ab 26.) bleibt das Wetter weiterhin freundlich mit meist viel Sonnenschein und nur einzelnen Wolken. Bis Donnerstag (28.) steigen die Temperaturen etwas an auf Tageshöchstwerte zwischen 16 und 18 °C, Bodenfrost ist vermutlich nur Montag und Dienstag noch ein Thema. Für den letzten Apriltag deutet sich wieder ein Temperaturrückgang an, sodass der Mai unterkühlt starten dürfte. Ein merklicher und nachhaltiger Temperaturanstieg auf Tagestemperaturen über der 20-°C-Marke deutet sich auch in der ersten Maiwoche noch nicht an.
Viele Bocholterinnen und Bocholter staunten wahrscheinlich nicht schlecht, als sie heute Früh aus dem Fenster blickten: Durch nächt- und morgendliche Schneeschauer kam eine geschlossene Schneedecke von 1 cm Höhe zu Stande. Dieses Ereignis ist sehr selten, denn Schneedeckentage im April traten in der Bocholter Klimareihe (Niederschlags-Tageswerte seit 1941) erst sechs Mal auf: 1957, 1958, 1966, 1969, 1970 und 1975. Der späteste Eintrittstermin für eine Schneedecke >=1 cm war der 16.04.1966 mit 2 cm. Von diesem Rekord sind wir also noch etwas entfernt.
Der März 2021 geht als ein recht unauffälliger Monat in die Klimastatsitik ein. Bis auf das furiose Finale mit einem Sommertag am Monatsletzten blieben sowohl bei Temperaturen, Niederschlägen als auch Sonnenscheinstunden außergewöhnliche Werte aus. Nach einem recht milden Beginn (17,3 °C am 2.) verliefen die erste und zweite Monatsdekade leicht kälter im Vergleich zu aktuellen langjährigen Mittelwert 1991-2020, bevor es ab dem 24. zu einer deutlichen Erwärmung kam. Am Ende wurde mit einem Monatsmittelwert von 6,7 °C exakt der Mittelwert 1981-2020 erreicht.
Hinsichtlich der Niederschläge war der März 2021 insgesamt etwas trockener als im langjährigen Mittel: Die Monatssumme lag bei 49,2 L/m² und damit bei rund 85 % des Mittelwertes 1991-2020 (58,0 L/m²). Ein Großteil der Niederschläge fiel um die Monatsmitte herum, als mit einer Westströmung mehrere Tage lang sehr wechselhaftes Schauerwetter mit teilweise gewittrigen Regen- und Graupelschauern (11.-14., 16. und 19. März) herrschte. Am 27. kam es sogar zu einem Gewitter mit kleinkörnigem Hagel.
Am heutigen Mittwoch (31.03.) wurde mit einem Tagesmaximum von 25,6 Grad ein neuer Doppel-Rekord aufgestellt: Zum einen geht der Tag als wärmster Märztag seit Beginn der Aufzeichnungen in die Klimastatistik ein, zum anderen als frühester Eintrittstermin eines Sommertags (ab 25,0 Grad). Die vorigen Rekorde waren 24,1 Grad (29.03.1968 und 31.03.2017) sowie der 8. April (erst 2020 mit 25,2 Grad).
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