Rückblick Juli 2021: Mäßig warm ohne Hitze, recht nass und sonnenscheinarm

Der Juli 2021 geht als ein Sommermonat ohne Hitzetage (Tageshöchstwert mindestens 30 °C) in die Statistik ein. Das gab es bezogen auf einen Sommermonat zuletzt im August 2014 (Monatshöchstwert 29,9 °C) beziehungsweise bezogen auf den Monat Juli im Jahr 2011 (28,2 °C). Dennoch kann von einem kühlen Juli keine Rede sein: Die Monatsmitteltemperatur betrug an der privaten Messstation Bocholt (Stadt) 18,9 °C, das entspricht einem Minus von nur 0,4 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020. Gegenüber der kühleren Vorperiode 1961-1990 errechnet sich sogar ein Plus von 1,1 Grad. Es traten 9 Sommertage (Tageshöchstwert mindestens 25 °C) auf und nur an 3 Tagen erreichte die Temperatur die 20-Grad-Marke nicht. Im kühlen Juli 2011 war dies hingegen an 13 Tagen der Fall.

Während es im Süden NRWs zur Monatsmitte extreme Niederschläge gab und der Juli an manchen Orten neue Niederschlagsrekorde aufstellte, blieben die Summen in der Region moderat. In der ersten Monatshälfte und in der letzten Juliwoche kam es häufig zu örtlichen Schauern und Gewittern, die lokal sehr unterschiedliche Summen zu Stande brachten. An der privaten Messstation Bocholt (Stadt) wurden 88,1 Liter pro Quadratmeter gemessen, das entspricht 114 Prozent (bzw. einem Plus von 14 Prozent) vom langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 (77 L/m²). Der nasseste Tag war der 4. Juli, als in Folge eines Gewitters 24,6 L/m² fielen. Bei der Unwetterlage vom 13.-15. Juli wurden innerhalb von drei Tagen vergleichsweise geringe 29,3 L/m² verzeichnet.

Bei der Sonnenscheinbilanz spiegelt sich womöglich am deutlichsten die gefühlt unsommerliche Witterung wieder: Die Monatssonnenscheindauer betrug 177,0 Stunden, dies entspricht 82 Prozent (bzw. einem Minus von 18 Prozent) im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 (217 Stunden). Damit war der Juli 2021 der sonnenscheinärmste Juli seit zehn Jahren (Juli 2011: 136,1 Stunden).

Monatsrückblick Juni 2021: Sehr warm, aber auch recht nass

Der Juni 2021 geht nach 2019 als zweitwärmster Juni in die Bocholter Klimaststatistik ein: Mit einer Monatsmitteltemperatur von genau 20,0 °C wurde der langjährige Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 von 17,2 °C um 2,8 K übertroffen. Vor zwei Jahren wurde der Rekordwert von 20,3 °C verzeichnet, auf Platz 3 folgt der Juni 2003 mit 19,3 °C.

Im Juni gab es 17 Sommertage (ab 25 °C) und 3 heiße Tage (ab 30 °C) mit einem Monatshöchstwert von 34,1 °C am 17. Juni. Dies entspricht jeweils ungefähr doppelt so viel Tagen wie im Mittel 1991-2020 (ca. 7-8 Sommer- und 1-2 heiße Tage). Vor zwei Jahren wurden 19 Sommer- und 5 heiße Tage mit bis zu 36,2 °C gemessen.

Während sich der Juni in den vergangenen Jahren meist sehr trocken zeigte, kam es in diesem Jahr zu einem deutlichen Niederschlagsplus. Die Monatssumme an der Station im Nordosten des Bocholter Stadtgebiets wurden 103,1 Liter pro Quadratmeter registriert und damit etwa die 1,5-fache Menge des langjährigen Mittelwerts 1991-2020 (ca. 68 L/m²).

Monatsrückblick April 2021: Kältester April seit 35 Jahren

Jetzt ist es offiziell: Der April 2021 war der kälteste April seit 35 Jahren. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 7,1 Grad Celsius (°C) und damit 3,3 Grad unter dem langjährigen Mittelwert der neuen Referenzperiode 1991-2020 (10,4 °C). Auch zu der alten kühleren Referenzperiode 1961-1990 ist das Minus mit 1,6 Grad beträchtlich. Ähnliche Temperaturverhältnisse herrschten zuletzt im April 1986 (7,0 °C). Die Ursache für die negative Temperaturanomalie war eine ungünstige Druckverteilung über Mitteleuropa, die dazu führte, dass mit einer nördlichen Anströmungsrichtung über den ganzen Monat hinweg meist kalte Luftmassen aus dem skandinavischen Raum herangeführt wurden. Eine Südwestlage, wie sie Ende März den frühesten Sommertag seit Aufzeichnungsbeginn hervorgerufen hatte, stellte sich partout nicht ein. So lag die Temperaturkurve beinahe den gesamten Monat unter dem langjährigen Mittel, lediglich am 1. und 20. gab es eine leichte positive Abweichung.

Nachdem in der ersten Aprilhälfte es auch tagsüber sehr kalt war – am 6. wurde ein Tageshöchstwert von nur 5,7 °C gemessen -, stiegen die Tagestemperaturen in der zweiten Monatshälfte allein schon bedingt durch den höheren Sonnenstand etwas an und erreichten oft die 15-°C-Marke. Da es in den Nächten aber stark auskühlte, wurden die Tagesmittelwerte gedrückt. Es wurden 8 Frosttage und 21 Bodenfrosttage (!), aber nur ein warmer Tag mit über 20 ° (28. mit 21,4 °C) verzeichnet.

Hinsichtlich des Niederschlags erreichte der April durchschnittliche Werte. Mit 44,0 Litern pro Quadratmeter wurde der langjährige Mittelwert 1991-2020 von 41 L/m², womit der April den mit Abstand trockensten Monat des Jahres darstellt, sogar leicht übertroffen. Verantwortlich hierfür war inbesondere ein Dauerregen am 10., der 17,4 L/m² brachte. Bemerkenswert waren zahlreiche intensive Schnee- und Graupelschauer am 5., 6. und 7. April, die zu 2 Schneedeckentagen (6. und 7.) führten.

Monatsrückblick März 2021: Unauffälliger Monat mit erstem Sommertag in der Klimareihe

Der März 2021 geht als ein recht unauffälliger Monat in die Klimastatsitik ein. Bis auf das furiose Finale mit einem Sommertag am Monatsletzten blieben sowohl bei Temperaturen, Niederschlägen als auch Sonnenscheinstunden außergewöhnliche Werte aus. Nach einem recht milden Beginn (17,3 °C am 2.) verliefen die erste und zweite Monatsdekade leicht kälter im Vergleich zu aktuellen langjährigen Mittelwert 1991-2020, bevor es ab dem 24. zu einer deutlichen Erwärmung kam. Am Ende wurde mit einem Monatsmittelwert von 6,7 °C exakt der Mittelwert 1981-2020 erreicht.

Hinsichtlich der Niederschläge war der März 2021 insgesamt etwas trockener als im langjährigen Mittel: Die Monatssumme lag bei 49,2 L/m² und damit bei rund 85 % des Mittelwertes 1991-2020 (58,0 L/m²). Ein Großteil der Niederschläge fiel um die Monatsmitte herum, als mit einer Westströmung mehrere Tage lang sehr wechselhaftes Schauerwetter mit teilweise gewittrigen Regen- und Graupelschauern (11.-14., 16. und 19. März) herrschte. Am 27. kam es sogar zu einem Gewitter mit kleinkörnigem Hagel.

Monatsrückblick Februar 2021: Extreme wie selten: Auf klirrende Kälte folgt Vorfrühling

Der Februar 2021 brachte extreme Witterungsverhältnisse wie ein Monat selten zuvor in unserer Region: Nach einem milden Monatsbeginn kam es ab dem 6./7. zu einem massiven Kälteeinbruch, der mit den größten Schneehöhen seit Februar 1969 und den niedrigsten Temperaturen seit Februar 2012 einherging. Bereits zur Monatsmitte folgte ein markanter Temperaturanstieg auf ein vorfrühlingshaftes Niveau. In der Gesamtbilanz war der Februar 2021 etwas milder, etwas nasser und deutlich sonnenscheinreicher als im langjährigen Mittel.

Dass es auch in Zeiten des Klimawandels noch richtiges Bilderbuch-Winterwetter mit allem, was dazu gehört, geben kann, beweist der Februar 2021. Nach einem milden Monatsbeginn mit Tageshöchstwerten von knapp 10 °C kam es über der nördlichen Mitte Deutschlands ab dem 6./7. zum Aufbau einer Luftmassengrenze, bei der unserer Region auf der kalten Seite blieb. Bei starkem Nordostwind kam es ab den Abendstunden des 6. zu mäßigen bis starken Schneefällen, die mit nur kurzen Unterbrechungen rund 48 h (bis in die Abendstundes des 8.) andauerten und eine in der Spitze im Mittel etwa 25 cm hohe Schneedecke mit größeren Verwehungen von 40 bis 50 cm lieferten. Das ist etwas mehr Schnee als im Dezember 2010, als 20 cm (24.12.2010) gemessen wurden, und deutlich mehr als beim Münsterländer Schneechaos im November 2005, als im Raum Bocholt 15 cm Schnee lagen.

Durch die nachfolgend eingeflossene kontinentale Luftmasse herrschte vom 9. bis 14. sonniges, kaltes Winterwetter. Es gab 7 Eistage (Dauerfrosttage), 5 Tage mit strengem Frist (<= -10 °C) mit einem absoluten Tiefstwert von -13,7 °C am 12. Februar. Dieser Wert stellt die niedrigste Temperatur seit 9 Jahren (07.02.2012: -13,8 °C) dar.

Die zweite Monatshälfte gestaltete sich dann völlig gegensätzlich. Die Anströmungsrichtung stellte sich ab dem 15./16. von Nordost auf Südwest um und sehr milde Luftmassen aus dem Mittelmeerraum gelangten nach Deutschland. Vom 20. bis 25. wurden 6 Tage in Folge Tageshöchstwert von mindestens 16 °C gemessen mit einem absoluten Höchstwert von 19,6 °C am 24. Februar. Damit wurde der erst vor zwei Jahren aufgestellte Rekord von 19,8 °C (27.02.2019) nur knapp verfehlt. Auch die Nachttemperaturen waren beeindruckend: Am 23. lag der Tiefstwert bei extrem milden 11,2 °C – solche Werte wurden im Februar bisher nur einmal zuvor gemessen (20.02.1990: 11,6 °C).

Somit fällt der Februar trotz der markanten Kälteperiode, die durch den extrem milden Witterungsabschnitt ausgeglichen wurde, mit einem Monatsmittel von 4,1 °C auch im Vergleich zur milden neuen Referenzperiode 1991-2020 (3,8 °C) leicht wärmer aus. Die Niederschlagssumme liegt mit 77,5 mm um 26 % und die Sonnenscheinsumme mit rund 109 h um 44 % über den Mittelwerten der Referenzperiode 1991-2020.