Rückblick Juli 2011: Statt Sommerhitze zeitweise frühherbstliche Kühle

201107-01201107-02Der subjektive Eindruck eines Monats und die tatsächliche statistische Bilanz sind oft zwei Paar Schuhe, doch diesmal täuscht sich unser Gefühl nicht: Dieser Juli war kein richtiger Sommermonat!

Freibadtaugliches Sommerwetter ist den ganzen Monat über Fehlanzeige. Nur fünf Sommertage, aber 13 Tage mit Höchstwerten unter 20 °C können verzeichnet werden, und das bei einer Monatsmitteltemperatur von gerade einmal 16,7 °C, das sind 2,2 K weniger als im langjährigen Mittel. Der Juli ist der erste zu kalte Monat des Jahres und der erste zu kalte Juli seit 2000.

Daneben hat der Monat an Regen nicht gespart: An 18 Tagen mit messbarem Niederschlag fallen 117,2 L/m², das ist mehr als das Anderthalbfache des langjährigen Mittels.

Kälter geht es nicht mehr

Noch eine traurige Negativ-Schlagzeile: Der Lufttemperatur-Höchstwert vom heutigen Samstag (30.07.) lag bei nur 16,7 °C. Im Mittel der letzten 30 Jahre (1981-2010) war der 30. Juli der heißeste Tag des Jahres mit einem durchschnittlichen Tagesmaximum von etwas über 25 °C… Kälter als aktuell geht es luftmassentechnisch einfach nicht mehr!

Jetzt die gute Nachricht: Zu Beginn der nächsten Woche und pünktlich zum Monatswechsel kommt der Sommer endlich zurück! Am Montag (01.08.) erwarten uns nach aktuellem Stand Sonne und einzelne Wolken bei 23 bis 24 °C, am Dienstag (02.) viel Sonne bei bis zu 28 °C. So warm war es zuletzt am 12. Juli (28,2 °C).

Nur 13,2 °C: Absoluter Temperatur-Tiefpunkt erreicht

Kälter geht es um diese Jahreszeit kaum noch: Die Lufttemperatur erreichte am Sonntag, 24.07.2011, bei fast ununterbrochenem Dauerregen einen Höchstwert von nur 13,2 °C. Damit war es der mit Abstand kälteste Tag einer 3. Juli-Dekade und einer der kältesten Juli-Tage seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in Bocholt (1945).

Temperatur-Höchstwerte von 14 bis 15 °C treten im Juli gelegentlich auf, zuletzt am 09.07.2000 und 16.07.1988. Besonders kühl war es am 04.07.1962, als ein Höchstwert von 13,1 °C gemessen wurden. Das zeigt, dass solche kühlen Juli-Tage im eigentlichen Hochsommermonat Nr. 1 äußerst selten sind.

Der bisherige Tiefstwert für die dritte Monatsdekade, die oft die heißeste Zeit des Jahres („Hundstage“) einläutet, lag bei 14,6 °C am 24.07.1974.

201107_Temperatur_Verlauf

Kältester Juli-Tag seit 11 Jahren

Wo ist bloß der Sommer? Nachdem es im Frühjahr bereits viele schöne sommerlich warme Tage gab, scheint der Sommer Pause zu machen. Gestern stürmische Böen um acht Beaufort, in der vergangenen Nacht 16,3 L/m². Kurzum: Es ist gefühlt frühherbstlich – und das belegt auch die Statistik.

Der gestrige 14. Juli war mit einem Tagesmaximum von nur 15,2 °C der kälteste Juli-Tag seit 2000! Damals herrschte Mitte Juli eine sehr kühle Phase, vom 7. bis zum 19. Juli lag die Temperatur durchweg unter 20 Grad, am 9. wurde ein Maximum von nur 14,9 °C gemessen. Der Gesamtmonat brachte es auf ein Minus von 1,6 K gegenüber der damaligen Referenzperiode 1961-1990 und war damit der letzte zu kalte Juli. In diesem Jahr liegt die erste Julihälfte 1,6 K  ebenfalls unter dem heutigen langjährigen Mittel (allerdings Referenzperiode 1981-2010) des Gesamtmonats – bis zum Monatsende kann sich hier aber noch viel tun.

Übrigens: Vor einem Jahr, am 14. Juli 2010, lag das Temperaturmaximum bei hochsommerlichen 32,5 °C.

Niederschlagsdefizit mittlerweile bei über 100 L/m²

201007-04Zwar brachte der vergangene Juni durchschnittliche Niederschlagshöhen und keine extreme Trockenheit wie im letzten Jahr, als mit einer Niederschlagsmenge von nur 6,4 L/m² der trockenste Juni seit mindestens 1901 (siehe Foto) verzeichnet wurde, doch auch aktuell gibt es – vor allem durch die drei trockenen Frühjahrmonate – ein mittlerweile gewaltiges Niederschlagsdefizit.

Seit 1. März beträgt die Niederschlagsmenge meist nur zwischen 140 und 180 L/m². An der Wetterstation in Bocholt wurden bisher nur 158,9 L/m² gemessen. Im letzten Jahr kam der gleiche Zeitraum (01.03-10.07.) auf 154,5 L/m². Der langjährige Mittelwert für diesen Zeitraum beträgt hingegen etwa 275 L/m².

Die ersten 10 Juli-Tage kommen in der Region auf meist nur 5 bis 10 L/m². An der Wetterstation Bocholt sind bisher 7,7 L/m² gefallen. Der Gesamt-Juli erreicht normal rund 70 bis 75 L/m².

35,2 °C: Juni-Rekord knapp verfehlt

Nach einem rasanten Temperaturanstieg geht der heutige Dienstag als einer der heißesten Juni-Tage in die Statistik der Bocholter Klimaaufzeichnungen ein: Mit einem Tageshöchstwert von 35,2 °C, gemessen in offizieller Klimahütte in 2 m Höhe, wurde der Juni-Rekord aus dem Jahre 1947 (35,7 °C am 27.06.1947) um 0,5 K verfehlt.

Umso extremer der rasante Hitzeeinbruch: Noch am vergangenen Samstag (25.) lag die Temperatur in den Mittagsstunden bei 13 Grad – das Tagesmaximum (8 bis 20 Uhr) erreichte lediglich 15,1 Grad. Das macht bezogen auf das Tagesmaximum ein Plus von rund 20 Grad innerhalb von nur drei Tagen!

Erste Hitzewelle zu Wochenbeginn

201106-01Nachdem bereits am 28. Mai mit 29,8 °C und 4. Juni mit 29,6 °C die 30-°C-Schwelle zum klimatologischen „heißen Tag“ jeweils knapp verfehlt wurde, startet zu Wochenbeginn ein neuer Anlauf: Bereits am Sonntag (26.) erwarten uns 25-26 °C und damit rund zehn Grad mehr als am Vortag. Für Montag (27.) wird ein Tageshöchstwert von 31-32 °C, für Dienstag (28.) gar 33-34 °C prognostiziert.

Doch so schnell wie die Hitzewelle kommt, so schnell wird sie auch wieder vorübergehen: In der Nacht zu Mittwoch (29.) sind kräftige Gewitter möglich, am Mittwoch selber werden nach jetzigem Stand nur noch rund 20 °C erreicht.

Bocholter Stadtfest: Wetter unbeständig

Am morgigen Donnerstag (16.) beginnt das Bocholter Stadtfest. Die Wetteraussichten sind nicht allzu schlecht, könnten aber besser sein. So erwarten uns am Donnerstag bereits ab den Frühstunden Schauer und Gewitter. Der Freitag (17.) bringt dann längere sonnige Abschnitte und das Schauerrisiko bleibt gering, maximale 21 °C. Am Samstag (18.) zieht ein Tief heran und sorgt für auffrischenden Wind; bei Tageshöchsttemperaturen um 18/19 °C bilden sich tagsüber zahlreiche Schauer. Auch am Sonntag bleibt das Schauerrisko nach derzeitigem Stand hoch.

Weiterhin enormes Niederschlagsdefizit

Mit den jüngsten Regenfällen hat sich die massive Trockenheit nur oberflächlich etwas entschärft. Seit Monatsbeginn fielen in Bocholt zwar 26,2 L/m², doch das ist noch zu wenig, um die Trockenheit nachhaltig zu beenden. Die gesamte Niederschlagshöhe seit 1. März beträgt lediglich 95,8 L/m² – im langjährigen Mittel fällt in diesem Zeitraum mehr als das Doppelte.