Rückblick Dezember 2015: Der Dezember setzt neue Maßstäbe

Im Dezember 2015 befindet sich wochenlang ein stabiles Hochdruckgebiet über dem Mittelmeerraum. In Verbindung mit zahlreichen Tiefdruckgebieten, die auf einer recht südlichen Route nach Osten ziehen, werden fortdauernd warme Luftmassen aus dem subtropischen Raum herangeschaufelt, die immer wieder weite Teile Mitteleuropas überfluten. Dies führt zu dem extrem warmen, trockenen und sonnigen Dezember in der Region.

Monatsdiagramm_201512-01

Die Monatsmitteltemperatur des Dezember 2015 beträgt 9,4 Grad Celsius (°C) – ein Wert, der nie zuvor auch nur annähernd erreicht wurde. Der bisherige Rekordhalter aus dem Jahre 1974 wies ein Temperaturmittel von 7,3 °C auf. Der Dezember 2015 übertrifft nicht nur den Spitzenreiter um rund 2 Grad, sondern ist sogar wärmer als der wärmste März in der Bocholter Klimareihe (2014 mit 9,1 °C). Die Abweichung vom langjährigen Mittel der Referenzperiode 1981-2010 beträgt damit 5,9 Grad. Kein anderer Monat wies bislang eine so große positive Temperaturabweichung auf. Der bisherige Rekord stammt vom Juli 2006 und liegt bei 5,3 Grad bezogen auf das Mittel der damals gültigen Bezugsperiode 1971-2000. Im Dezember 2015 erreicht die Temperatur nur an 3 Tagen die 10-°C-Marke nicht. An 5 Tagen liegt selbst der Tiefstwert über 10 °C, an 26 Tagen über 5 °C. Frost trat nicht auf, der absolute Tiefstwert beträgt 3,0 °C (10.).

Der Monat beginnt und endet mild – dazwischen ist es zeitweise extrem mild, wie zum Beispiel vom 17. bis 21. Dezember, als die Tagesmitteltemperaturen teils um 10 Grad (!) über dem langjährigen Mittel liegen. Am 17. wird mit 15,3 °C ein neuer Temperaturrekord für die zweite Dezember-Dekade aufgestellt (zuvor 14,7 °C am 18.12.1987), bevor die Temperatur an 3 Tagen in Folge nicht unter 10 °C absinkt. Ein weiterer Wärmepeak fällt genau auf Weihnachten: Am Heiligabend werden 13,6 °C erreicht, am 1. Weihnachtstag 13,3 °C und am 2. sogar 14,5 °C – solch hohe Temperaturen über alle drei Weihnachtstage gab es noch nie, auch wenn es vom absoluten Maximum her schon einmal noch etwas wärmer war (15,7 °C am 24.12.1977). Besonders ungewöhnlich ist die Kombination aus extremer Milde, Trockenheit und reichlich Sonnenschein, denn gewöhnlicher Weise würde man erwarten, dass Trockenheit und Sonnenreichtum aus Hochdruckwetter mit Kälteperioden resultieren. So herrscht an Weihnachten, vor allem am 2. Feiertag, eine vorfrühlinghafte Atmosphäre – von der Durchschnittstemperatur an diesem Tag (12,6 °C) hätte es auch Anfang Mai sein können.

Monatsdiagramm_201512-02

Die Monatsniederschlagssumme liegt bei 48,8 Litern pro Quadratmeter (L/m²), das sind nur zwei Drittel des langjährigen Mittels 1981-2010 (rund 75 L/m²). Es werden 21 Niederschlagstage (ab 0,1 L/m²) mit meist nur geringen Tagessummen registriert. Dabei handelt sich fast durchweg um kürzere Regenereignisse infolge rasch durchziehender Tiefausläufer. Lediglich am 11. (10,4 L/m² im Zeitraum 0 bis 24 UTC) und 16. Dezember regnet es für längere Zeit. Schneefälle treten nicht auf, in der Früh des 21. zieht immerhin ein Graupelschauer über Bocholt hinweg.

Monatsdiagramm_201512-03

Die aus Daten umliegender DWD-Stationen für Bocholt geschätzte Monatssonnenscheindauer errechnet sich zu 67,1 Stunden, das entspricht dem Anderthalbfachen des langjährigen Mittels 1981-2010 (rund 44 Stunden). Damit ist der Dezember 2015 der sonnenscheinreichste Dezember seit 2008. Besonders sonnig ist es vom 8. bis zum 10. sowie vom 26. Dezember bis Silvester.

Dezember 2015 auf dem Weg zum absoluten Rekordmonat

Bereits eine Woche vor dem Jahreswechsel deutet sich an, dass der Dezember 2015 auf gutem Wege zum absoluten Rekordmonat ist. So beträgt die mittlere Lufttemperatur vom 1. bis einschließlich 23. Dezember 9,5 Grad Celsius (°C), das sind 6,0 Grad mehr als im langjährigen Mittel 1981-2010 und 6,3 Grad mehr als im Mittel 1961-1990. Das ist die größte positive Abweichung, die ein Monat gegenüber dem Referenzwert bislang zu Stande gebracht hat – aktueller Rekord sind +5,9 Grad vom Juli 2006 (23,7 °C / Mittel 1961-1990: 17,8 °C). Falls es auch nach Weihnachten noch recht mild bleibt – und danach sieht es aus – könnte also mit dem Dezember 2015 erstmals die +6,0 Grad-Marke bezüglich der Temperaturabweichung überschritten werden.

Dass der aktuelle Dezember klar der wärmste Dezember in der seit 1945 bestehenden Bocholter Klimareihe wird (Rekordhalter ist der Dezember 1974 mit 7,3 °C), ist schon seit Tagen absehbar und kann selbst durch einen überraschenden Wintereinbruch in den letzten Monatstagen nicht mehr verhindert werden. Das angesammelte Wärmeplus ist enorm, gerade die extrem milden Tage seit dem 16. Dezember mit Tiefstwerten über 10 °C haben dazu beigetragen (siehe Monatsdiagramm unten). Darunter ist außerdem ein neuer Dekadenrekord mit 15,3 °C vom 17. Dezember. Alle Dezembertage wichen bislang markant nach oben ab, teilweise um rund 10 Grad! 

Weihnachtswetter 2015: Mild, nass und windig

20151221_01Wir nähern uns Weihnachten 2015 und die alljährliche Frage nach dem Weihnachtswetter tut sich auf – mittlerweile ist eine erste Prognose für die Feiertage möglich:

Zunächst erwartet uns ein recht angenehmes viertes Adventswochenende. Sowohl am heutigen Samstag (19.) als auch am Sonntag (20.12.) zeigt sich häufig die Sonne bei erneut sehr milden Werten bis 14/15 °C. Auch nachts bleiben die Temperaturen zunächst noch zweistellig. Zu Beginn der neuen Woche erwarten uns erste Tiefausläufer, die Regen und Wind mitbringen. Die hohen Temperaturen ändern sich kaum: Tagsüber 12 bis 14 °C, nachts 8 bis 10 °C.

Über die Weihnachtstage bleibt die milde, zeitweise nasse und windige Witterung erhalten, dabei gibt es auch wieder einige sonnige Phasen. Am Heiligabend (24.) sind nachmittags bis zu 13 °C zu erwarten, am 1. Weihnachtstag rund 10 °C und am 2.  Weihnachtstag bis 14 °C. Auch nach Weihnachten ändert sich die Wetterlage nicht wesentlich. Die Zufuhr milder Luftmassen bleibt nach dem Großteil der Modelle auch in der letzten Woche des Jahres bestehen. Ein Wintereinbruch ist weiterhin nicht in Sicht.
        

Mild, milder, Dezember 2015?

Die erste Dezember-Dekade (01.12.-10.12.) erreichte eine mittlere Temperatur von 8,9 °C, das sind fast 5 Grad über dem langjährigen Mittelwert 1981-2010 (4,2 °C). Auch für die zweite Dekade ist nicht mit einem Wintereinbruch oder selbst Frost zu rechnen. Im Laufe der kommenden Woche bewegen wir uns wieder deutlich über der 10 °C-Marke, am Donnerstag (17.) ist sogar mit rund 15 °C zu rechnen! Damit ist der Monat auf gutem Wege zu einem Platz in der Rekordreihe, die derzeit noch vom Dezember 1974 mit 7,3 °C angeführt wird.

Angesichts der aktuellen Wettermodelle, die weiterhin auf mild bis sehr mild stehen, sollten wir uns für ein weißes Weihnachtsfest keine allzu großen Hoffnungen mehr machen.

Wärmste 1. November-Dekade seit Aufzeichnungsbeginn

20150830_01Mitte Oktober klopfte schon einmal der Winter an die Tür mit örtlichem Schneeregen und dem kältesten Tag einer zweiten Oktober-Dekade im Münsterland. Doch seitdem bestimmen milde bis sehr milde Luftmassen das Wettergeschehen in Deutschland. Diese Großwetterlage schlägt sich auch in den lokalen Klimastatistiken nieder:

Die erste November-Dekade 2015 (01. bis 10.11.2015) geht mit einer mittleren Temperatur von 12,5 °C als mildeste erste November-Dekade in die Bocholter Klimareihe (seit 1946) ein. Der bisherige Spitzenreiter 2005 (11,4 °C) wurde markant übertroffen. Von den zehn ersten Novembertagen brachten gleich acht Tage Höchstwerte von mindestens 15 °C. Am 07.11.2015 wurden infolge einer kräftigen südwestlichen Strömung sogar 18,4 °C erreicht. Am diesem Tag betrug die Tagesmitteltemperatur 17,0 °C, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellt (bisher: 16,5 °C am 01.11.1968). Das Tagesminimum am 07.11.2015 lag bei milden 15,0 °C (01.11.1968: 15,3 °C).

Auch die ersten Tage der zweiten November-Dekade zeigten sich mild. Möglicherweise könnte es nochmals für einen Dekadenrekord reichen (hierzu müssten 10,6 °C von 2009 überboten werden), denn die kommenden Tage gestalten sich weiterhin mild, nass und windig bis stürmisch. Zum kommenden Wochenende (21./22.11.2015) zeigen die jüngsten Wettermodelle einen Abwärtstrend für die Temperatur.

 

Kältester Tag einer zweiten Oktober-Dekade

Der heutige Tag (14.10.2015) geht als kältester Tag einer zweiten Oktober-Dekade (11.-20. Oktober) in die Statistik ein. An der privaten Wetterstation Bocholt wurde ein Tageshöchstwert von nur 4,7 °C erreicht. Der bisherige Negativ-Rekord für Mitte Oktober lag bei 6,6 °C und wurde auf den Tag genau vor 40 Jahren gemessen (13.10.1975; DWD-Station Bocholt-Liedern).

Auch an vielen anderen Stationen im offiziellen DWD-Messnetz gab es heute neue Negativ-Rekorde:

  • Kleve (seit 1948): 4,4 °C – bisher: 6,0 °C am 13.10.1975
  • Duisburg-Baerl (kombinierte Reihe aus Laar, Friemersheim und Baerl seit 1951): 4,7 °C – bisher: 6.7 °C am 14.10.1974
  • Essen (seit 1935): 3,7 °C – bisher: 6,1 °C am 14.10.1974
  • Münster (kombinierte Reihe seit 1891): 4,4 °C – bisher: 5,7 °C am 19.10.1905 (!)
  • Lippspringe, Bad (seit 1951): 4,0 °C – bisher: 5,3 °C am 18.10.1973
  • Salzuflen, Bad (seit 1935): 3,6 °C – bisher 5,0 °C am 13.10.2002

Kirmeswetter 2015: Viele Wolken, Freitag und Sonntag Regen, milder

Wir blicken kurz zurück: Im vergangenen Jahr gestaltete sich die Witterung am Kirmeswochenende (18./19.10.2014) noch beinahe sommerlich: Sowohl am Samstag als auch am Sonntag herrschte viel Sonnenschein bei über 22 °C, am Sonntag stieg das Thermometer auf beinahe rekordverdächtige 24,1 °C! (Hier mehr.)

In diesem Jahr können wir von solchen Höchstwerten nur noch träumen – seit dem 1. September, dem meteorologischen Herbstanfang, stehen alle Zeichen auf Herbst und seit dieser Woche bereits auf Frühwinter. So war der gestrige Dienstag (13.10.) in NRW vielfach der kälteste Tag einer 2. Oktober-Dekade und der heutige Mittwoch könnte den gestrigen Höchstwert nochmals unterbieten.

Aktualisierung: Wie sieht es Richtung Kirmeswochenende aus? Auch wenn die Witterungsverhältnisse des vergangenen Jahres in weiter Ferne liegen, machen die Wettermodelle etwas Hoffnung auf angenehmeres Wetter. Am Donnerstag (15.) und Freitag (16.) bleibt der Himmel bedeckt bei häufigen Regenfällen, doch die Temperaturen steigen wieder etwas an und die Tageshöchstwerte erreichen bis 7 bzw. 9 °C. Für Samstag (17.) ist zwar kaum mit Auflockerungen zu rechnen, aber es sieht aktuell so aus, als dass es die meiste Zeit trocken bleibt. Die Temperaturen erreichen bis zu 10 °C. Am Sonntag (18.) wieder bedeckt und zeitweise Regen bei bis zu 12 °C. Größere Chancen auf Sonnenstrahlen bestehen nach aktuellem Stand am ehesten am Montag (19.), dann wieder bis 14 °C.

Frühherbst statt Spätsommer

Pünktlich zum 1. September ist der Herbst mit aller Macht gekommen… Während am 31. August nachmittags noch ein Tageshöchstwert von heißen 30,9 °C verzeichnet wurde, wird seit Monatsbeginn sogar die 20-°C-Marke regelmäßig und zuletzt sehr deutlich verfehlt. Am vergangenen Samstag (05.) reichte es nur noch für kühle 16,1 °C, am Sonntag (06.) für 16,3 °C. Auch wenn diese Werte noch etwas vom Negativ-Rekordwert für die erste September-Dekade (01.-10.) von 12,9 °C (09.09.1952) entfernt sind und auch in den letzten Jahren ähnliche Werte um 16 °C registriert wurden (2013, 2011, 2007), ist der markante Temperatursturz zum Monatswechsel in diesem Jahr außergewöhnlich.

Die Wetteraussichten machen nur teilweise Hoffnung. Ab dem morgigen Mittwoch (09.) erwartet uns im Münsterland zwar wieder vermehrt Sonnenschein. Allerdings mit Schönheitsfehlern: In den Morgenstunden ist Nebel möglich, tagsüber gibt es auch einige Wolken am Himmel. Die Höchstwerte liegen um die 20 °C, ab Donnerstag vielleicht 21-22 °C. Nachts Rückgang auf 8-10 °C. Fazit: Eindeutig Frühherbst-Wetter statt Spätsommerwärme!

Weiterhin sieht es derzeit nach einem kurzen 3-Tages-Intermezzo aus, denn zum Samstag (12.) kommen wieder erste Tiefausläufer ins Spiel… Möglicherweise müssen wir die 25-°C-Marke in diesem Jahr bereits abschreiben.

Rückblick Sommer 2015: Extreme Hitze und Schwüle, ergiebiger Dauerregen und Sturm

Der Sommer 2015 bringt von allem etwas: Anfang Juli kommt es zu einer extremen Hitzewelle, bei der ein neuer Temperaturrekord für Bocholt aufgestellt wird. Ende Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee und bringt Sturmböen. Mitte August fallen mit einem zweitägigen Dauerregen sehr ergiebige Niederschlagsmengen, ehe sich der Sommer Ende August mit großer Schwüle und heftigen Gewittern verabschiedet. Dieses Kontrastprogramm ist für einen Sommer in unserer Region an sich nicht ungewöhnlich, doch in dieser Intensität freilich selten. Nur der Juni bleibt recht unauffällig.

Diagramm_Sommer_2015

Die mittlere Temperatur des meteorologischen Sommers 2015, der die Monate Juni, Juli und August umfasst, liegt bei 18,5 Grad Celsius (°C) und damit 0,6 Kelvin (K) über dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1981-2010. Von einem Spitzenplatz in der Hitliste der wärmsten Sommer ist der Sommer 2015 im Münsterland recht weit entfernt – im Gegensatz zu Süddeutschland, wo er als zweitwärmster (nach 2003) in die Klimastatistiken eingeht. In der Klimareihe Bocholt (ab 1946) erreicht er nur Platz 15. Der Rekordsommer 2003 liegt auch hier mit einem Mittelwert von 19,8 °C auf dem Spitzenplatz. Es werden 36 Sommertage (ab 25 °C) und 10 heiße Tage (ab 30 °C) registriert (Mittel 1981-2010: ca. 27 Sommer- und 6 heiße Tage). Mehr Sommertage gibt es zuletzt im Sommer 2006 (43 Tage), mehr heiße Tage 2010 (12 Tage). Die Zahlen zeigen, dass der Sommer schon ein wärmerer Vertreter, aber eben nicht rekordverdächtig war.

Außerdem fallen 281,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (L/m²), das entspricht 128 % vom langjährigen Mittelwert (rund 220 L/m²). Für das letztendlich doch recht markante Plus zeigt sich der August verantwortlich, der alleine 178,0 L/m² vorzuweisen hat. Der Juni bringt mit 34,4 L/m² kaum die Hälfte des langjährigen Mittelwerts, der Juli erreicht in etwa das Mittel.

Hitliste_Heissteste_Tage_seit_1946Die positive Temperaturabweichung ist auf die extreme Hitzewelle Anfang Juli und den über längere Zeit warmen August zurückzuführen. Aber zunächst Schritt für Schritt: Der Juni verläuft durchschnittlich. Nach einem ersten heißen Tag am 5. mit 32,2 °C gibt es einen markanten Temperatursturz und die zweite Monatshälfte bleibt eher kühl. Anfang Juli kommt es zu einer markanten Hitzewelle, bei der die heißeste mögliche Luftmasse heranströmt. Am 2. Juli wird mit 38,4 °C sehr deutlich ein neuer Temperaturrekord in der Bocholter Klimareihe aufgestellt, der vorherige Wert wird um fast 2 K überschritten. Auch am 4. werden über 35 °C gemessen. Darauf folgt wiederum ein Temperatursturz. Am 10. wird ein Tiefstwert von nur 7,6 °C registriert.

Nach einer kurzen Sommerrückkehr zur Monatsmitte kommt es in den Frühstunden des 17. zu mehreren Gewittern im Raum Bocholt. Danach setzt wieder ein Abwärtstrend ein. Ungewöhnlich für die Jahreszeit: Am 25. Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee hinweg und bringt verbreitet Sturmböen, so auch in der Region: An der DWD-Station in Ahaus werden 83 km/h gemessen. Ende Juli – im Mittel die heißeste Zeit des Jahres – bleibt es kühl: Vom 27. bis 31. überschreitet das Thermometer die 20 °C-Marke nicht.

Hitliste_RR_Mengen_Aug_2015Anfang August kommt der Sommer jedoch wieder zurück und bleibt, von einer kurzen Unterbrechung zur Monatsmitte abgesehen, bis zum Monatsende. Ab dem 15. August kommt es zur Ausbildung einer Luftmassengrenze über dem Münsterland: Erste Regenschauer am Abend des 15. läuten einen zweitägigen, ergiebigen Dauerregen ein, bei dem 107,9 L/m² in drei Tagen zusammenkommen. Alleine am 16. fallen 54,6 L/m² und bescheren Bocholt den nassesten Tag seit über zehn Jahren.

Zum Monatsende strömen schließlich feuchtwarme Luftmassen heran: In der Früh des 30. zieht ein starkes Gewitter über Bocholt hinweg; am Abend bilden sich im Gelderland (NL), nur wenige Kilometer nördlich, heftige Gewitter mit einer extremen Blitzrate.

Neue Strahlungsschutzhütte im Einsatz

20150510_1Zu einer einschneidenden Veränderung in der Historie der privaten Wetterstation Bocholt kam es am heutigen Sonntag: Die große hölzerne Wetterhütte, die sogenannte „Englische Hütte“, die fast zehn Jahre das Rückgrat der Messtechnik bildete, wurde abgebaut und ausgemustert. Seit 2006 wurden die Messungen von Lufttemperatur und Luftfeuchte in ihr durchgeführt. Doch im Laufe des Jahres zeichnete sich ab, dass sowohl aus zeitlichen Gründen als auch aufgrund der fortschreitenden Automatisierung der meteorologischen Datengewinnung, der sich auch die private Wetterstation Bocholt nicht entziehen kann, eine Weiterführung der konventionellen Kontrollmessungen nicht möglich ist.

20150830_1Anschließend wurde die neue Strahlungsschutzhütte installiert. Zum Einsatz kommt zukünftig – wie auch im offiziellen Messnetz des Deutschen Wetterdienst (DWD) – die Lamellenschutzhütte „LAM630“ der Firma Eigenbrodt Umweltmesstechnik. Diese kleine Wetterhütte besteht aus Kunststofflamellen und wird mit einem Lüfter künstlich ventiliert, um einem möglichen Wärmestau entgegenzuwirken. Zudem weist diese moderne Hütte eine erheblich schnellere Ansprechzeit (geringere Trägheit) auf als das vorherige Modell und reagiert somit empfindlicher auf Temperaturschwankungen. Weiterhin wird die Vergleichbarkeit der Bocholter Messdaten mit den Daten des DWD optimiert. In der neuen Hütte befinden sich zwei elektronische Sensoren, die minütlich Lufttemperatur und relative Luftfeuchte erfassen und die zuvor bereits in der Englischen Hütte eingesetzt wurden.