Jahresrückblick 2019: Sehr mild und recht trocken mit neuem Hitzerekord

Das Jahr 2019 geht als ein sehr mildes, trockenes und sonniges Jahr in die Klimastatistik ein. Mit einer mittleren Temperatur von 11,7 °C liegt das Jahr nicht nur um 1,2 Grad über dem langjährigen Mittel (1981-2010), sondern nach 2014 (12,0 °C) und 2018 (11,9 °C) auf Platz 3 in der Rangfolge der wärmsten Jahre in der Bocholter Klimastatistik. Die Summe der Niederschlagshöhe beläuft sich auf 716,7 mm, das entspricht 88 Prozent des Mittelwerts (bzw. 12 Prozent weniger als im Mittel).

Das markanteste (überregionale) Ereignis des Jahres war ohne Zweifel die extreme Hitzewelle im letzten Juli-Drittel, bei der die Temperaturen im (Nord-)Westen Deutschlands erstmals verbreitet über die 40-°C-Marke stiegen. An der privaten Station in Bocholt wurde am 25. Juli ein neuer Rekordwert von 40,1 °C gemessen. Die heißeste Region Deutschlands war der Niederrhein, an den Stationen Duisburg-Baerl und Tönisvorst wurden mit jeweils 41,2 °C neue Deutschlandrekorde verzeichnet. (Anmerkung: Der Wert aus Lingen sollte nicht als Deutschlandrekord betitelt werden, da die Umgebungsbedingungen dieser Station mangelhaft sind.)

Ein nicht minder extremes lokales Ereignis war ein Tornado der Stärke F2 (rund 180-250 km/h), der am späten Abend des 4. Juni über das nordwestliche Bocholter Stadtgebiet zog und teilweise große Zerstörungen mit sich brachte. Einige Schäden sind zum Jahresende noch nicht behoben.

Beim Blick in die Statistik zeigt sich ein sehr warmer Sommer 2019, der mit einer mittleren Temperatur von genau 20,0 °C nur um 0,3 Grad unter dem sehr heißen Sommer des Vorjahres liegt und damit (vor 2003) den zweitwärmsten Sommer in der Bocholter Klimareihe darstellt. Während im Vorjahr der Juni vergleichsweise gemäßigt war und der Juli herausragte, erreichte der Juni in diesem Jahr neue Rekorde: Mit einer mittleren Temperatur von 20,3 °C war es der wärmste Juni in der Bocholter Reihe (zuvor: 2003 mit 19,3 °C) und mit 36,2 °C wurde am 25. Juni ein neuer absoluter Juni-Rekord verzeichnet. Auch Juli und August brachten in diesem Jahr überdurchschnittlich Temperaturen – sonst wäre der Sommer nicht auf den zweiten Platz gelandet. Bemerkenswert ist jedoch eine längere nur mäßig warme, bisweilen kühle Phase in der ersten Juli-Hälfte, die durch die nachfolgende extreme Hitzewelle jedoch überkompensiert wurde. Der August brachte wieder beständigere Wärme und eine dritte Hitzewelle zum Monatsende.

Der Sommer war nicht nur heiß, sondern erneut auch sehr trocken. Auch wenn die Niederschlagshöhen nicht so extrem niedrig waren wie im Vorjahr, war Dürre wieder ein Thema, da auch der vorangegangene Winter die Vorjahresdefizite lange nicht ausgleichen konnte. Von Anfang April bis Ende Juli fielen nur 107,5 mm Niederschlag, das entspricht nur 42 Prozent des langjährigen Mittelwerts 1981-2010 (256 mm).

Eine weitere Auffälligkeit des Jahres 2019 war eine frühe Wärmephase Ende Februar. Mit Hochdruckwetter und herangeführter sehr milder Luft stiegen die Werte bis nahe 20 °C an, was früh im Jahr neue Rekorde bedeutete: Am 27. wurden 19,8 °C gemessen, wodurch der alte Rekord (18,3 °C am 25.02.1964 an der früheren DWD-Station Bocholt) gleich um 1,5 Grad übertroffen wurde.

Weitere besonders warme Phasen gab es vom 19. bis zum 24. April, pünktlich zu den Ostertagen und kurz danach (bis 26,4 °C), am 21./22. September (bis 28,9 °C) und vom 17. bis 19. Dezember (bis 15,1 °C). Die Höchstwerte blieben jeweils nur knapp unter den Rekorden. Besonders kalte Phasen waren hingegen rar: Erwähnenswert sind hier lediglich eine Kältephase vom 18. bis 25. Januar, bei der bis zu -7,6 °C (21. Januar) gemessen wurden, sowie die kühle (aber frostfreie) Witterung in der ersten Mai-Dekade. Im Gegensatz zu den Wärmephasen lagen die Spitzenwerte hier weit entfernt von den bisherigen Rekordwerten.

Das Jahr 2019 lieferte 53 Sommertage (ab 25 °C; Mittel: 34), 17 heiße Tage (ab 30 °C; Mittel: 7), 4 sehr heiße Tage (ab 35 °C; Mittel: 0) und 8 Tropennächte (Nächte, in denen es nicht unter 20 °C abkühlte; Mittel: 2). Letzterer Wert ist ein neuer Rekord, zuvor gab es maximal 7 Tropennächte im Jahr 2006. Bei den Sommertagen bedeutet der Wert Platz 4 (nach 2018, 1947 und 2006) in der Bocholter Statistik. Dem gegenüber stehen 31 Frosttage (Mittel: 52) und ein einziger Dauerfrost- bzw. Eistag (Mittel: 10).

Hinsichtlich der Niederschlagsverteilung gibt es (neben dem trockenen Frühjahr von April bis Juli) wenig Auffälligkeiten – sehr nasse Monate mit über 100 mm traten nicht auf. Die Monate April bis Juli brachten jeweils nur 21 bis 31 mm, was zwischen 37 und 49 Prozent der Durchschnittswerte entsprach. Die nassesten Monate waren Oktober (96,8 mm, 138 Prozent), Dezember (90,6 mm, 121 Prozent) und März (89,4 mm, 133 Prozent). Da die Defizite größer waren als die Überschüsse und das große Defizit von 2018 noch hinzukommt, sind die Bodenschichten immer noch zu trocken und die seit rund eineinhalb Jahren andauernde Dürre auch zum Jahresende noch nicht beendet. 

Rückblick Sommer 2019: Nach 2018 zweitwärmster Sommer seit Messbeginn – erstmals 40 °C

Auf den Rekordsommer 2018 (Mitteltemperatur 20,3 °C) folgt ein weiterer, sehr warmer Sommer 2019 mit zeitweise extremer Hitze und länger andauernder Trockenheit. Die Mitteltemperatur erreicht einen Wert von genau 20,0 °C – nur 0,3 K weniger als 2018, aber 0,2 K mehr als im Sommer 2003 (19,8 °C) und 2,1 K mehr als im langjährigen Mittel 1981-2010. Damit liegt der Sommer 2019 auf Platz 2 der wärmsten Sommer in der Bocholter Klimareihe.

Alle Monate fielen warm aus, am deutlichsten aber wich der Juni vom langjährigen Mittel ab. Mit einer Durchschnittstemperatur von 20,3 °C (+3,6 K) stellt der Monat auch den mit Abstand wärmsten Juni in der Bocholter Klimareihe dar. Es gab bereits 19 Sommertage und 5 heiße Tage. Die erste Julihälfte verlief dann recht kühl, ehe in der letzten Monatsdekade eine extreme Hitzewelle mit in Deutschland noch nie dagewesenen Temperaturen auftrat. In Bocholt wurden 3 sehr heiße Tage in Folge verzeichnet und am 25. Juli extrem heiße 40,1 °C gemessen; damit wurde erstmals die „magische“ 40 °C-Marke geknackt. Der alte Rekordwert lag bei 38,4 °C (02.07.2015). Der Deutschlandrekord erreichte 41,2 °C (Duisburg-Baerl und Tönisvorst; der widersprüchliche Wert aus Lingen soll hier nicht zitiert werden). Im August blieb es erst noch recht warm mit vielen Sommertagen, ehe zur zweiten Dekade hin die Temperaturen etwas abfielen. Zum Monatsende folgte erneut eine markante Hitzewelle mit 6 heißen Tagen.

Insgesamt gab es im Sommer 2019 46 Sommertage (ab 25 °C), 17 heiße Tage (ab 30 °C) und 4 sehr heiße Tage (ab 35 °C) – alle Werte liegen sehr deutlich über den langjährigen Durchschnittswerten (26-27 Sommertage und 6-7 heiße Tage). Im Vergleich zum Rekordsommer 2018 (55 Sommertage und 15 heiße Tage) gab es damit 2 heiße Tage mehr, aufgrund zeitweise etwas kühlerer Phasen (Anfang Juli, Mitte August) aber nicht ganz so viele Sommertage.

Die Niederschlagssummen waren, wie schon im Vorjahr und im Frühling, erneut unterdurchschnittlich. In den drei Sommermonaten fielen insgesamt nur 144,7 Liter pro Quadratmeter, das entspricht nur zwei Dritteln des langjährigen Mittelwerts (rund 220 L/m²). Besonders trocken war es im Juni und Juli. In beiden Monaten fiel nur ein gutes Drittel der Durchschnittsmenge; während im August durch einige kräftige Regenschauer und Gewitter schließlich noch 89,0 L/m² zusammenkamen, was sogar über dem Durchschnittswert von 75 L/m² liegt. Aufgrund der hohen Temperaturen waren die Böden wie im vorherigen Sommer tiefreichend ausgetrocknet, was sich in örtlichen Baumsterben kennzeichnete.

40,1 °C: Neuer Temperaturrekord in Bocholt gemessen

Am heutigen Donnerstag, 25.07.2019, wurde mit 40,1 °C an der privaten Wetterstation Bocholt ein neuer Temperaturrekord seit Messbeginn 1947 verzeichnet. Exakt um 15.00 Uhr wurde mit einem Messwert von 38,5 °C der alte Rekord von 38,4 °C (02.07.2015) erstmals übertroffen. Die Temperatur stieg jedoch noch fast zwei weitere Stunden an und erreichte zwischen 16.28 und 16.36 Uhr den Tageshöchstwert. Bereits am gestrigen Mittwoch, 24.07., wurde der alte Rekord mit einem Höchstwert mit 38,4 °C eingestellt.

An allen Stationen in der Region wurden neue Höchststände seit Aufzeichnungsbeginn gemessen. An der DWD-Station Duisburg (Baerl) wurden 41,2 °C gemessen, an der DWD-Station Kleve 40,9 °C, an der MeteoGroup-Station Emmerich-Elten 40,5 °C, an der MeteoGroup-Station Borken 40,1 °C, an der DWD-Station Ahaus 39,5 °C und an der DWD-Station Borken (Gemenkrückling) 39,4 °C. Auch jenseits der Grenze wurde die 40-°C-Marke gebrochen: Die KNMI-Station Twenthe bei Enschede erreichte 40,2 °C und die Station Hupsel (bei Eibergen) 40,4 °C.

In der Nacht auf Freitag, 26.07., gingen die Temperaturen dann nur sehr langsam zurück. Erst um 23.58 Uhr wurde die 30-°C-Marke unterschritten. Der morgendliche Tiefstwert von 23,6 °C ist ebenfalls ein Rekord – noch nie blieb eine Nacht so warm. Der alte Rekord betrug 22,4 °C (20.08.2012).

Neue (extreme?) Hitzewelle in Aussicht – Dürre verschärft sich

In der kommenden Woche wird wieder eine sehr heiße Luftmasse herangeführt, sodass sich eine neue markante Hitzewelle mit Sonne von früh bis spät und Temperaturen deutlich über 30 °C anbahnt. Am Montag, 22.07., bleiben die Tageshöchstwerte in der Region Niederrhein/Münsterland mit um 28 °C noch knapp unter der 30-°C-Marke. Am Dienstag, 23., sind 32-34 °C, für Mittwoch, 24., 35-37 °C und für Donnerstag, 25., nach derzeitigem Stand (!) 37-39 °C (!) zu erwarten. Nach den derzeitigen Modellläufen erscheint möglich, dass der absolute Temperaturrekord von Bocholt von 38,4 °C (gemessen am 02.07.2015) erreicht oder übertroffen wird. In hitzebegünstigten Lagen im Rheinland sind 40 °C möglich.

Die meisten Modelle zeigen ein Übergreifen kühlerer Luftmassen ab Freitag, 26.07., einige Modelle beinhalten aber auch eine rasche Rückkehr der (extremen) Hitze. Über die Fortdauer und die Witterung am kommenden Wochenende (27./28.) lassen sich daher noch keine sinnvollen Vorhersagen machen.

Eine markante Verschärfung der Dürresituation 2019 (hin zu extremer Dürre wie im Vorjahr) erscheint aufgrund der stark ansteigenden Verdunstungsraten jedoch in jeden Fall gegeben – mit massiven Folgen für die heimische Vegetation. Seit 1. April fielen nur 106,8 L/m² Niederschlag und damit nur wenig mehr als im Vorjahr (2018: 92,9 L/m²). Der langjährige Mittelwert 1981-2010 für den Zeitraum 1. April bis 31. Juli beträgt 256 L/m².

Rückblick Juni 2019: Wärmster Juni seit Aufzeichnungsbeginn mit neuem absoluten Temperaturrekord

Der Juni 2019 setzt nicht nur im deutschen Landesmittel, sondern auch in der Region neue Bestmarken hinsichtlich der Temperaturbilanz: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 20,3 °C übertrifft der Monat den bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2003 um genau 1,0 Grad. Am 25. Juni wurde mit einer Tageshöchsttemperatur von 36,2 °C ein neuer Spitzenwert für den Monat Juni registriert – ein halbes Grad über dem bisherigen Rekord von 35,7 °C vom 27.06.1947 (frühere DWD-Station Bocholt). Es wurden 19 Sommertage über 25 °C und 5 heiße Tage über 30 °C registriert. Damit wurde hinsichtlich der Sommertage ein neuer Rekord aufgestellt (alter Rekord: 14 Sommertage im Juni 1970). Der Rekord der heißen Tage liegt bei 8 (Juni 1947).

Außerdem war der Monat außergewöhnlich sonnig und sehr trocken. Die Monatssonnenscheindauer beträgt 295,1 Stunden und liegt damit exakt auf dem Niveau vom Juni 1976 (295,5 h) und nur knapp 3 h unter dem Rekordwert von 1950 (297,8 h). Die Monatsniederschlagssumme liegt bei 26,7 L/m² und damit bei nur gut einem Drittel des langjährigen Miittels (ca. 72 L/m²). Damit ist der Juni der 3. sehr trockene Monat in Folge, wodurch die Dürre wie im letzten Jahr wieder zu einem großen Problem wird. Seit 1. April sind nur 78,5 L/m² gefallen und damit ähnlich wenig wie im Vorjahr (2018: 79,1 L/m²) – gegenüber rund 185 L/m² im langjährigen Mittel. Zum Vergleich: Im sehr nassen Frühsommer 2016 fielen im gleichen 3-Monats-Zeitraum 334,8 L/m².

Erste markante Hitzewelle in Deutschland

HITZETICKER: Tageshöchstwerte in Bocholt
23. Juni: 30,6 °C
24. Juni: 33,7 °C
25. Juni: 36,2 °C – neuer Rekordwert für den Monat Juni (alt: 35,7 °C, 27.06.1947)
26. Juni: 28,9 °C
27. Juni: 25,5 °C
28. Juni: 27,0 °C
29. Juni: 34,4 °C
30. Juni: 29,3 °C

In der kommenden Woche steht die erste Hitzewelle des Sommers 2019 an. Die Großwetterlage stellt sich in den nächsten Tagen um, sodass trockenheiße kontinentale Luft aus Osten herangeführt wird. Nach aktueller Voraussicht wird es ab Sonntag (23. Juni) sonnig und heiß. Die Tageshöchstwerte klettern von Tag zu Tag ein bisschen an und liegen am Sonntag bei 29-30, am Montag (24.) bei 32-33 und am Dienstag (25.) bei 35-36 °C.

Ab Mittwoch (26.) steigen die Werte voraussichtlich nicht weiter an, da aus Nordwesten ein Schwall leicht kühlerer Luft heranströmt und die heißeste Luftmasse nach Osten abgedrängt wird. Die Tageshöchstwerte erreichen am Mittwoch nochmals um 30 °C, am Donnerstag (27.) und Freitag (28.) ist es mit 25-28 °C angenehm sommerlich warm. Am Samstag (29.) wird vermutlich noch einmal die 30-°C-Marke überschritten, ehe zum Monatswechsel hin kühlere Luftmassen heranströmen.

Tornado in Bocholt

Am späten Dienstagabend zwischen 23.00 und 23.05 Uhr MESZ kam es im nordwestlichen Bocholter Stadtbereich Windmühlenplatz, Jerichostraße, Dinxperloer Straße (in Höhe der beiden Tankstellen), Markgrafenstraße Herzogstraße, Heroldstraße und Drostenstraße zu einem Unwetterereignis. Aufgrund des vorhandenen Schadensbildes ist von einem Tornado auszugehen. Der Fall wird in der Tornadoliste Deutschland als F2 geführt. Eine umfangreiche Analyse wurde von der Unwetteragentur von Thomas Sävert erstellt.

Neben einigen entwurzelten Bäumen und abgebrochenen Ästen wurden auch zahlreiche Dächer in Mitleidenschaft gezogen oder teilweise abgedeckt. In einem Fall ist auch von einem angehobenen Auto auszugehen. Nach Berichten des Bocholter Borkener Volksblatts wurden rund 100 Bäume beschädigt.

Quelle: eigene Bilder

Erster Hitzetag zum meteorologischen Sommeranfang

Kurzmeldung: Pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang am 1. Juni hat sich hochsommerliches Wetter eingestellt und erstmals in diesem Jahr wird die 30-°C-Marke zum heißen Tag erreicht. Der Tageshöchstwert vom Samstag, 1. Juni, lag bei 27,6 °C (gemessen um 19.10 Uhr) und vom heutigen Sonntag, 2. Juni, 31,8 °C (gemessen um 18.50 Uhr).

Rückblick Mai 2019: Kühler Mai – gleichzeitig aber auch trocken

Nachdem der Sommer auch 2019 bereits im April ein Gastspiel gegeben hatte – an der Wetterstation Bocholt traten bereits 4 Sommertage (ab 25 °C) mit Spitzenwerten von bis zu 26,4 °C auf (siehe Bericht unten), schlug der Mai eine völlig andere Richtung ein.

Besonders in der ersten Monatshälfte wehte immer wieder kühle Luft von Nordwesten und Norden heran. Hoher Luftdruck brachte dabei an manchen Tagen sonniges Wetter, aber oftmals kühle Nächte mit Tiefstwerten unter 5 °C. Die Tageshöchstwerte blieben vom 1. bis zum 17. Mai unter der 20-°C-Marke, vom 3. bis zum 8. Mai sogar 6 Tage in Folge unter der 15-°C-Marke. Die beiden Tiefpunkte markieren dabei der 4./5. Mai, als nach einem Tageshöchstwert von nur 10,3 °C in den Frühstünden der Monatstiefstwert von 1,6 °C verzeichnet wurde, sowie der 13. Mai, als in der Früh ebenfalls 1,6 °C gemessen wurden. Außerhalb der Städte kam es verbreitet zu Bodenfrösten, vereinzelt zu geringen Luftfrösten. In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen zwar deutlich an, doch sie erreichten nicht wieder das Niveau vom Vormonat. In Bocholt wurde kein Sommertag registriert. Der Monatshöchstwert betrug 24,8 °C am 19. Mai. Die Monatsmitteltemperatur des Mai betrug 12,4 °C und damit 1,67 Grad weniger als im langjährigen Mittel 1981-2010 bzw. 0,9 Grad weniger als im Mittel 1961-1990.

Sonnenuntergang am 15. Mai.

Während Tiefdruckgebiete vor allem im Süden für reichlich Niederschlag sorgten, wurde der Nordwesten Deutschlands und damit auch das Münsterland von Regenfällen verschont. Nennenswerte Niederschläge gab es lediglich am 27./28. Mai, als heftige Schauer mit Regen und Graupel über die Region hinwegzogen und an der Wetterstation an der Kurfürstenstraße 17,0 L/m² brachten. Die große Trockenheit blieb aufgrund der niedrigen Temperaturen und damit einhergehend geringen Verdunstungsraten jedoch noch aus. Die monatliche Niederschlagssumme lag bei 30,8 L/m² – dies entspricht nur 45 % vom Mittel 1981-2010.

Rückblick April 2019: Ostertage frühsommerlich warm und insgesamt trocken

Der Deutsche Wetterdienst meldet, dass mit dem April 2019 in Deutschland der 13. Monat in Folge wärmer als im langjährigen Durchschnitt ausgefallen sei. Das trifft auch auf die Region zu, wobei die Aussage nur korrekt ist, wenn man mit den alten langjährigen Durchschnittswerten von 1961 bis 1990 vergleicht – verwendet man stattdessen die Werte von 1981 bis 2010, fällt auf, dass der November 2018 und der Januar 2019 mit ihren Mittelwerten genau im Durchschnitt lagen.

Im April dominierte in Mitteleuropa meist Hochdruckeinfluss. Überwiegend gelangten dabei mit östlicher oder südlicher Strömung warme kontinentale Luftmassen nach Deutschland, die die Temperatur vom 6. bis zum 9. April auf ein frühlingshaftes, in der zweiten Monatshälfte schon frühsommerliches Niveau steigen ließen. Besonders warm war es zu den (in diesem Jahr späten) Ostertagen. Am 19. April (Karfreitag) wurde mit 25,1 °C der erste Sommertag verzeichnet, an den beiden Osterfeiertagen lagen die Höchstwerte bei warmen 25-26 °C. Der Monatshöchstwert wurde schließlich am 24. April mit 26,4 °C gemessen. Es traten bereits 4 Sommertage (ab 25 °C) auf, während nur 2 Frosttage (11. mit -0,3 °C und 13. Aprtil mit -2,2 °C) registriert wurden. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 11,6 °C, das entspricht 1,8 Grad mehr als im langjährigen Mittel 1981-2010 und 2,7 Grad mehr als im Mittel 1961-1990.

Die Kehrseite der Medaille: Aufgrund des stetigen Hochdruckeinflusses machten Niederschlagsgebiete meist einen Bogen um die Region, sodass die Trockenheit wieder zu einem Thema wurde. Ingesamt wurden an der Messstation an der Kurfürstenstraße 21,0 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (L/m²) gemessen, das entspricht nur der Hälfte des langjährigen Mittels 1981-2010. Der Großteil dieser Menge fiel durch Regenschauer, teilweise mit Graupel und Gewitter, vom 24. bis zum 27. April. Seit Jahresbeginn kamen rund 225 L/m² zusammen, das ist nur unwesentlich weniger als im Mittel. Als problematisch sei aber die weiter herrschende relative Trockenheit tieferer Bodenschichten angemerkt, die nur durch einen sehr nassen Winter beendet worden wäre. Das Niederschlagsplus im Winter 2018/2019 betrug jedoch nur +15 Prozent – zu wenig für eine nachhaltige Erholung der Wasserstände. Demzufolge bleibt es zu hoffen, dass es in den kommenden Monaten nicht zu einer Wiederkehr der langanhaltenden Hochdrucklagen aus dem Vorjahr kommt.