Der September 2014 gestaltete sich in Deutschland zweigeteilt: Ein nasser Südosten steht ein trockener Nordwesten gegenüber. Unsere Region war oft auf der „Sonnenseite“: oftmals Nach dem von Tiefdruckeinfluss dominierten August setzte sich Anfang September wieder Hochdruckwetter durch mit oft spätsommerlichen Temperaturen. Lediglich zu Beginn der dritten Monatsdekade kam es zu geringen Niederschlägen.
Klimawochen im Kreis Borken
Im Kreis Borken starten in der kommenden Woche die 2. „Klimawochen“ mit zahlreichen Informationsveranstaltungen von Kommunen und Betrieben im Kreis. Die private Wetterstation Bocholt nimmt das zum Anlass, kurz auf die Bocholter Klimareihe zurückzublicken.
Im nebenstehenden Diagramm ist die Entwicklung der Jahresmitteltemperaturen in Bocholt dargestellt. Die Daten sind auf den Standort Bocholt (Stadt), den aktuellen Stationsstandort, homogenisiert und damit untereinander vergleichbar, was aufgrund von mehreren Standortwechseln zwischen Stand und Umland erforderlich war. Die rote Linie repräsentiert die Einzeljahre, die schwarz gepunktete das gleitende 10-Jahres-Mittel (der Wert bei 2000 gibt z. B. das Mittel 1991-2000 an).
Man erkennt neben starken Schwankungen von Jahr zu Jahr ab ca. 1988 eine steigende Tendenz. Ab ca. 2010 gibt es eine Stagnation auf dem hohem Niveau, der jedoch nicht allzu viel Bedeutung beigemessen werden darf. In den vergangenen 25 Jahren sind nur zwei Jahre zu kalt ausgefallen: 1996 und 2010. Vergleicht man die Klimanormalperioden 1951-1980 mit der aktuell laufenden 1991-2013, so liegt der Anstieg bei 1,0 Grad (9,7 °C auf 10,7 °C). Die wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren 2006 und 2007 mit 11,5 °C, die kältesten 1956, 1962 und 1963 mit 8,4 °C. Die steigenden Temperaturen bewirken eine merkbare Verlängerung der Vegetationsperiode.
In einem weiteren Diagramm sind die klimatologischen Schwellenwerttage „Sommertag“ (ab 25,0 °C) und „Heißer Tag“ (ab 30,0 °C) dargestellt. Die Säulen stehen hier für die Werte von 10-Jahres-Perioden (1950er entspricht 1951-1960 etc.). Dass die Sommer immer wärmer werden, zeigt sich eindrucksvoll: Bei den Sommertagen hat sich die Anzahl zwischen den 1950ern und 2000ern fast verdoppelt, bei den heißen Tagen sogar nahezu verdreifacht.
Im letzten Diagramm ist die Entwicklung der Jahresniederschlagssummen dargestellt. Hier war keine Homogenisierung erforderlich. Die blauen Säulen repräsentieren wieder die Einzeljahre, die schwarz gepunktete Linie das gleitende 10-Jahres-Mittel.
Auch hier gibt es sehr starke Schwankungen zwischen den einzelnen Jahren. Ein genereller Trend ist nicht auszumachen. Die letzten 10 Jahre waren jedoch vergleichsweise niederschlagsreich, doch dies sollte nicht überinterpretiert werden. Das letzte zu trockene Jahr war 2003. Die Anzahl von Niederschlagstagen mit mehr als 10 L/m² oder 20 L/m² ist leicht angestiegen, was auf eine Zunahme von Schauerniederschlägen hinweist. Die Zahl der Trockenperioden hat rein statistisch gesehen nicht zugenommen. Hier muss man jedoch bedenken, dass aufgrund der höheren Temperaturen Verdunstung und Wasserbedarf der Vegetation erheblich zunehmen. Daher haben Niederschlagssummen nur eine begrenzte Aussagekraft. Ein Anstieg der Trockenschäden bei z. B. Wäldern steht damit nicht im Widerspruch zu einer etwa gleich gebliebenen Anzahl von Trockenperioden.
Datenquelle:
1901/1946 – 2004: Deutscher Wetterdienst (DWD)
2005 – : Private Wetterstation Bocholt
Rückblick August 2014: Oft herbstlich anmutende Witterung
In der ersten August-Dekade setzte sich die sommerliche Witterung noch fort. Nach einem Kaltfront-Durchzug am 10. kam es zum abrupten Ende, als sich nachfolgend eine atlantische Westströmung einstellte. In der zweiten Monatshälfte machte die Witterung zeitweise fast schon einen herbstlichen Eindruck.
Rückblick Sommer 2014: Viele Gewitter und sehr nass
Der Sommer 2014 fällt durchschnittlich warm und sehr nass aus und geht als wahrer Gewitter-Sommer in die Statistik ein. Die zahlreichen, meist kurzen Wärmeperioden wurden in der Regel mit elektrischer Aktivität beendet. Von großen Unwettern wie in anderen Landesteilen blieb der Raum Bocholt jedoch verschont.
August 2014 auf seinem Tiefpunkt – Wetterbesserung in Sicht
Der ein oder andere Bocholter wunderte sich am gestrigen Montagmorgen (25.) beim Blick auf den niedrigen Thermometerstand sicherlich. An der privaten Wetterstation Bocholt wurde bei leichtem Nebel ein morgendlicher Tiefstwert von nur 6,9 °C registriert und damit der niedrigste August-Wert seit 15 Jahren. Im ländlichen Umland wurden teilweise nur 5 bis 6 °C gemessen. Ähnlich kalt war es zuletzt am 22.08.1999, als die DWD-Wetterstation Bocholt-Liedern 5,5 °C beobachtet hatte. Bereits die gesamte letzte Woche (18. bis 24.08.2014) fiel mit einer mittleren Temperatur von 13,1 °C klar unterkühlt aus – das langjährige August-Mittel liegt bei 18,2 °C (1981-2010).
Doch damit nicht genug: Am Montagabend zog Regen auf, der bis Dienstagmittag (26.) andauerte. Innerhalb von 24 Stunden (14 Uhr Montag bis 14 Uhr Dienstag) wurden 25,8 L/m² registriert. Damit kommt der August bereits jetzt auf 114,0 L/m² und das 1,5-fache der üblichen Niederschlagsmenge. Im Laufe des Tages erwartet uns weiterer Regen.
Die Aussichten: Nach Aufzug des Regens präsentiert sich der Mittwoch (27.) wie ausgewechselt – viel Sonnenschein bei rund 21 °C und trocken. Am Donnerstag (28.) ebenfalls erst sonnig mit 22 °C, am Nachmittag wieder zunehmendes Schauerrisiko.
Tornadoverdachtsfall in Bocholt-Spork/Hemden
Am 10. August 2014 kam es beim Durchzug einer Kaltfront, die das Sommerwetter beendete und die kühle bis jetzt andauernde Witterung einleitete, gegen 19.10 Uhr MESZ zu einem heftigen Gewitter, das über dem Nordteil der Stadt Bocholt zog und die Stadtteile Spork und Hemden am heftigsten erfasste. Hier traten größere Schäden auf und es besteht Verdacht auf einen Tornado („Windhose“).
Die größten Schäden traten im Bereich der Sporker Ringstraße, westlich der Kreuzung mit der Hamalandstraße auf. Nach Angaben der Bocholter Feuerwehr und eines örtlichen Landwirtes kam es dabei auf einer Länge von 1200 m und einer Breite von nur 100 m zu einer Schadensschneise. Zahlreiche massive Bäume (Eichen) wurden geworfen oder stark beschädigt, insbesondere in dem mit Pfeil markierten Bereich an einer Böschungskante. An einem direkt in der Schneise gelegenen Hof wurden die Dachziegel angehoben. In den Bereichen weiter westlich wurden ebenfalls einige Bäume getroffen. Nach zwei Wochen sind die einige Schäden allerdings schon teilweise wieder beseitigt.
Ob bei dem Unwetter am 10. August tatsächlich ein Tornado auftrat oder ein viel häufigerer Downburst/Microburst (schwere Gewitterfallböen), kann nicht beurteilt werden. Aufgrund der Indizienlage erscheint es jedoch möglich, weshalb der Fall als Verdachtsfall angeführt wird.
Rückblick Juli 2014: Warmer und gewitterreicher Sommermonat
Der Juli 2014 geht als warmer, feuchter und gewitterreicher Sommermonat in die Statistik ein. Nach einer kurzen Wärmeperiode zu Monatsbeginn brachte eine Luftmassengrenze zum Ende der ersten Monatsdekade ergiebige Regenfälle. Am 18./19. kam es zu einer kurzen intensiven Hitzewelle. In feuchtwarmer Luftmasse wurden in der letzten Monatsdekade große Schwüle und zahlreiche Gewittertage verzeichnet.
Temperaturen im Höhenflug
Mit Zufuhr sehr warmer Luftmassen aus Südwest stiegen die Temperaturen in den vergangenen beiden Tagen noch etwas höher als erwartet. Nachdem am Freitag (18.) an der privaten Wetterstation Bocholt bereits heiße 32,8 °C verzeichnet wurden, setzte der Samstag (19.) noch einen drauf: Nach einem tropischen Tiefstwert von 20,4 °C stoppte das Thermometer nachmittags erst bei genau 35,0 °C. Damit wurde an diesem 5. heißen Tag die bislang höchste Temperatur in diesem Jahr verzeichnet.
Am Sonntag (20.) und Montag (21.) ist erst einmal Schluss mit solchen Hitzewerten – mit einfließender feuchtwarmer Luft sind bereits ab der zweiten Nachthälfte Schauer und Gewitter möglich. Ab Dienstag (22.) erwartet uns nach aktuellem Stand wieder ein paar Tage beständiges Hochdruckwetter mit Tageshöchstwerten zwischen 27 und 30 °C.
Hitzewelle im Anmarsch
In der zweiten Wochenhälfte erwarten uns viel Sonnenschein und merklich steigende Temperaturen, die schießlich in einer Hitzewelle münden. Bereits am heutigen Mittwoch (16.) werden wieder um 25 °C und somit ein meteorologischer Sommertag erreicht, am Donnerstag (17.) um 28 °C. Am Freitag (18.) und Samstag (19.) wird es dann wolkenlos oder nur leicht bewölkt und mit 32-33 °C bzw. 34-35 °C hochsommerlich heiß. Nach jetzigen Prognosen bleibt die Gewittergefahr auch am Samstagabend noch gering und erst am Sonntag (20.) sind im Tagesverlauf Schauer und Gewitter zu erwarten. Die Chancen, dass das warme Hochdruckwetter auch in der kommenden Woche erhalten bleibt, sind außerdem zzt. ebenfalls recht gut.
Ergiebiger Dauerregen in zwei Tagen
In den vergangenen beiden Tagen kam es in weiten Teilen Westdeutschlands durch eine Luftmassengrenze zu ergiebigem Dauerregen. Im Raum Bocholt begann dieser am Dienstag (08.) in der Früh und hielt mit kurzen Unterbrechungen bis in den Mittwochnachmittag (09.) an, bevor am Abend noch ein kurzes leichtes Gewitter folgte. Ungewöhnlicherweise war die Zugrichtung der Niederschläge von Ost nach West, was mit der Luftmassengrenze zusammenhing. Besonders betroffen war daher die Kölner Bucht im Luv der Eifel, wo durch schauerartige Verstärkung teilweise 100 bis 120 L/m², örtlich noch mehr, fielen.
In Bocholt kamen an beiden Tagen insgesamt immerhin 49,1 L/m² zusammen. (Das Foto zeigt eine Teilmessung mit exakt 10,0 L/m².) Mit dem Gewitter vom vergangenen Sonntagabend (06.), siehe Bericht unten, und einigen kleineren Niederschlagsereignissen vom letzten Wochenende beläuft sich die Summe der 1. Juli-Dekade (01.-10.) auf 81,9 L/m² und liegt damit bereits leicht über dem langjährigen Mittel für den Gesamtmonat (ca. 73 L/m²).