Feuchte Luftmassen verhindern Sonnenschein

Die Sonne hat es in diesen Tagen schwer: Deutschland liegt derzeit in einem Bereich sehr geringer Luftdruckunterschiede, das heißt, die eingeflossene warme, aber auch sehr feuchte und zu Schauern neigende Luftmasse liegt ziemlich stationär über unserem Land.

In den vergangenen Tagen kam es zu örtlichen Schauern und Gewittern. Am Freitag (22.) zogen in den Morgen- und Vormittagsstunden mehrere Gewitterzellen, die sich in der deutsch-niederländischen Grenzregion gebildet hatten, über den Kreis Kleve Richtung Nordosten und auf dem Weg auch über Bocholt hinweg (siehe Foto). Dabei kam es zu Starkregen und Hagel bis 1 cm. An der Station an der Kurfürstenstraße fielen 20,9 L/m². Am Samstag (23.) bildeten sich im Tagesverlauf örtlich begrenzt ebenfalls einige Schauer und Gewitter. Während die nord- und östlichen Stadtteile Bocholts leer ausgingen, konnten an der Station wiederum 11,6 L/m² verzeichnet werden.

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Durch die häufigen Regenfälle wird die Luftmasse in Bodennähe zusätzlich angefeuchtet, was zur vermehrter Nebel- und Wolkenbildung führt. So hat es die Sonne schwer, die kompakte Wolkendecke wegzuheizen. Ob die Sonne es schafft, durchzukommen, ist von den Wettermodellen nur schwer vorhersagbar und daher mehr ein Lotteriespiel. Angesichts der warmen Luftmassen wären bei längerem Sonnenschein Temperaturen bis 30 °C denkbar – in Teilen NRWs, wo es am Samstag durchgängig bedeckt blieb, wurden jedoch nur mit Mühe 20-22 °C erreicht.

Im Laufe der neuen Woche (ab 25.) kommt etwas mehr Bewegung in die Luftmasse, sodass die schwülwarme Luftmasse langsam ausgetauscht wird. Allerdings gehen die Temperaturen auch wieder leicht zurück. Von Werten jenseits der 25-°C-Marke müssen wir uns wahrscheinlich verabschieden.

In Bocholt fallen 70,5 L/m² in 9 Stunden: Hochwasser in der Region

An der privaten Wetterstation Bocholt (Stadt) kamen 70,5 mm in 9 Stunden zusammen in Folge mehrerer, zum Teil schwerer Gewitter zwischen 23.06., 22 Uhr, und 24.06., 07 Uhr. Alleine bei dem Unwetter mit einer extremen Blitzrate und Starkregen zwischen 22 und 23 Uhr fielen 28,8 mm in 1 h. Ein schweres Gewitter um kurz nach 02 Uhr verursachte drei Blitzeinschläge im Stadtgebiet. Ein weiteres Gewitter zog in den Frühstunden über die Stadt hinweg.

Der Wert von 70,5 mm ist der höchste Tageswert (24-Stunden-Wert) in der Bocholter Klimareihe seit 28.08.1996, als an der DWD-Bocholt-Liedern 85,1 mm gemessen wurden (Rekord für Bocholt). Stündliche Werte, aus denen 9 h-Summen ableitbar wären, liegen leider nicht vor. In der Region kamen verbreitet über 50 mm zusammen, vielfach 70-80 mm, im Raum Borken 90 bis 100 mm. Auch der Raum Hamminkeln ist nach den extremen Unwettern vom 1. Juni (siehe unten) wieder betroffen.

Hier eine Auswahl der 12 h-Regenmengen ab 50 mm (23.06.2016, 20 Uhr, bis 24.06.2016, 8 Uhr; Liste wird fortlaufend ergänzt):
97,8 mm Borken-Kläranlage (LANUV)
88,7 mm Xanten-Vynen (DWD)
78,8 mm Bocholt-Mussum/Industriepark (Kläranlage; LANUV)
72,5 mm Coesfeld-Goxel (Kläranlage; LANUV)
70,5 mm Bocholt-Stadt / Kurfürstenstraße (privat)
70,4 mm Bocholt-Liedern (Wasserwerk; DWD)
67,8 mm Legden (MeteoGroup)
64,5 mm Borken-Süd (MeteoGroup)
61,3 mm Raesfeld-Erler Mark (Kläranlage; LANUV)
61,1 mm Hamminkeln-Issel (LANUV)
57,7 mm Schermbeck-Dämmerwald (LANUV)
56,8 mm Hamminkeln-Mühlenrott (DWD)
54,8 mm Heiden-Kläranlage (LANUV)
54,1 mm Stadtlohn-Estern (DWD)
50,2 mm Wesel-Flüren (DWD)

DWD-Borken-Gemenkrückling: Ausfall (vermutlich ca. 100 mm)
DWD-Station Coesfeld-Brink: Ausfall (vermutlich ähnliche Summe wie an der Nachbarstation COE-Goxel)

Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen

Zum Beginn des meteorologischen Sommers (1. Juni) sind am gestrigen Mittwoch vom Nachmittag bis in die Nacht hinein zahlreiche Gewitter mit äußerst ergiebigen, fast sintflutartigen Regenfällen durch die Region gezogen.

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Besonders getroffen war ein Streifen von Borken über Hamminkeln, Xanten, Sonsbeck und Kevelaer bis Geldern, da hier die Zugstrecke mehrerer Gewitterzellen verlief. Den Messwerten und der Radaranalyse zurfolge kam es verbreitet zu über 60 mm Regen, in Hamminkeln und Xanten wurde die 100 mm-Marke überschritten. Nach ersten Untersuchungen wurden in den langjährigen Niederschlagsreihen der Stationen Hamminkeln-Mühlenrott und Xanten neue Tagesrekorde aufgestellt (weiterer Bericht folgt). Auch im südlichen Bocholter Stadtgebiet (Ortsteile Biemenhorst, Lankern und Mussum) sind schätzungsweise um 60 mm gefallen und haben einige Flächen überflutet.

Hier eine Auswahl der höchsten Regenmengen (01.06.2016, 8 Uhr, bis 02.06.2016, 8 Uhr; Liste wird fortlaufend ergänzt):
120,3 mm Hamminkeln-Mühlenrott (DWD)
117,4 mm Hamminkeln-Issel (LANUV)
111,1 mm Xanten-Vynen (DWD)
97,5 mm Wesel-Flüren (DWD)
88,7 mm Geldern-Walbeck (DWD)
81,6 mm Borken-Kläranlage (LANUV)
77,4 mm Borken, Bauerschaft Gemenkrückling (DWD)
65,4 mm Rhede (privat)
62,6 mm Wesel-Blumenkamp (privat)
61,9 mm Borken-Süd (MeteoGroup)
57,9 mm Straelen (MeteoGroup)
52,6 mm Issum (MeteoGroup)
43,3 mm Bocholt-Mussum/Industriepark (Kläranlage; LANUV)
40,6 mm Bocholt-Kurfürstenstraße (privat)
31,5 mm Bocholt-Liedern (Wasserwerk; DWD)

Auch heute und in den nächsten Tagen sind wieder heftige Gewitter möglich, die lokal zu erheblichen Niederschlagssummen führen können. Die feuchtwarme Luftmasse wird voraussichtlich erst zu Beginn der kommenden Woche ausgeräumt.

Dritte April-Dekade: Zum letzten Mal 1997 einstellige Werte

20160424Ein wechselhafter Mix aus kurzen sonnigen Abschnitten, frischem Wind und dichten Wolken mit häufigen Regen-Schnee-Graupelschauern – so präsentierte sich der heutige Sonntag (24.04.2016). Dabei blieb es sehr kühl: Während der Schnee- und Graupelschauer am Mittag wurden zwischenzeitlich nur 2,4 °C gemessen. In einer längeren sonnigen Phase am Nachmittag um kurz nach 16 Uhr erreichte das Thermometer einen Tageshöchstwert von immerhin 9,0 °C.

„Typisches Aprilwetter“ – von wegen! Insbesondere in den letzten Jahren herrschte in der letzten April-Dekade (21.-30.) häufig beständiges Wetter mit frühlingshaften bis frühsommerlichen Temperaturen. Ein paar Beispiele gefällig? Am 25.04.2014 wurde mit 25,0 °C der erste Sommertag des Jahres verzeichnet. In der letzten April-Dekade 2011 erreichten 8 von 10 Tagen die 20-°C-Marke (mit einem Maximum von 27,9 °C am 22.), im Jahr 2007 sogar 9 Tage (Maximum 29,0 °C am 25.). Auch im Jahr 2010 wurden mit 26,7 °C sommerliche Werte erreicht. Ein einstelliges Tagesmaximum gab es zum letzten Mal im Jahre 1997: Am 22.04.1997 wurden an der damaligen DWD-Wetterstation in Bocholt-Liedern 9,2 °C gemessen. Damit war der heutige Tag der kälteste Ende-April-Tag seit immerhin 19 Jahren!

Erster Nachtfrost nach frostfreier erster Winterhälfte

Nach einer komplett frostfreien ersten Winterhälfte 2015/2016, die eine Durchschnittstemperatur von unglaublichen 7,9 °C (Mittel 1981-2010: 3,2 °C) aufwies, war es heute Nacht schließlich so weit: Um genau 03:15 Uhr unterschritt das Thermometer den Gefrierpunkt (Tiefstwert: -0,7 °C)!

In den kommenden Tagen wird es mit winterlichen Temperaturen weitergehen – je nach Bewölkungs- und Windverhältnissen sind in den kommenden Nächten -1 bis -5 °C zu erwarten. Tagsüber wird die 0-°C-Marke nur noch wenig überschritten. Im Gegensatz zu weiten Teilen Deutschlands sind die Chancen auf eine Schneedecke eher gering, lediglich kurze Schnee(regen)schauer sind hierzulande zu erwarten.

Dezember 2015 auf dem Weg zum absoluten Rekordmonat

Bereits eine Woche vor dem Jahreswechsel deutet sich an, dass der Dezember 2015 auf gutem Wege zum absoluten Rekordmonat ist. So beträgt die mittlere Lufttemperatur vom 1. bis einschließlich 23. Dezember 9,5 Grad Celsius (°C), das sind 6,0 Grad mehr als im langjährigen Mittel 1981-2010 und 6,3 Grad mehr als im Mittel 1961-1990. Das ist die größte positive Abweichung, die ein Monat gegenüber dem Referenzwert bislang zu Stande gebracht hat – aktueller Rekord sind +5,9 Grad vom Juli 2006 (23,7 °C / Mittel 1961-1990: 17,8 °C). Falls es auch nach Weihnachten noch recht mild bleibt – und danach sieht es aus – könnte also mit dem Dezember 2015 erstmals die +6,0 Grad-Marke bezüglich der Temperaturabweichung überschritten werden.

Dass der aktuelle Dezember klar der wärmste Dezember in der seit 1945 bestehenden Bocholter Klimareihe wird (Rekordhalter ist der Dezember 1974 mit 7,3 °C), ist schon seit Tagen absehbar und kann selbst durch einen überraschenden Wintereinbruch in den letzten Monatstagen nicht mehr verhindert werden. Das angesammelte Wärmeplus ist enorm, gerade die extrem milden Tage seit dem 16. Dezember mit Tiefstwerten über 10 °C haben dazu beigetragen (siehe Monatsdiagramm unten). Darunter ist außerdem ein neuer Dekadenrekord mit 15,3 °C vom 17. Dezember. Alle Dezembertage wichen bislang markant nach oben ab, teilweise um rund 10 Grad! 

Wärmste 1. November-Dekade seit Aufzeichnungsbeginn

20150830_01Mitte Oktober klopfte schon einmal der Winter an die Tür mit örtlichem Schneeregen und dem kältesten Tag einer zweiten Oktober-Dekade im Münsterland. Doch seitdem bestimmen milde bis sehr milde Luftmassen das Wettergeschehen in Deutschland. Diese Großwetterlage schlägt sich auch in den lokalen Klimastatistiken nieder:

Die erste November-Dekade 2015 (01. bis 10.11.2015) geht mit einer mittleren Temperatur von 12,5 °C als mildeste erste November-Dekade in die Bocholter Klimareihe (seit 1946) ein. Der bisherige Spitzenreiter 2005 (11,4 °C) wurde markant übertroffen. Von den zehn ersten Novembertagen brachten gleich acht Tage Höchstwerte von mindestens 15 °C. Am 07.11.2015 wurden infolge einer kräftigen südwestlichen Strömung sogar 18,4 °C erreicht. Am diesem Tag betrug die Tagesmitteltemperatur 17,0 °C, was ebenfalls einen neuen Rekord darstellt (bisher: 16,5 °C am 01.11.1968). Das Tagesminimum am 07.11.2015 lag bei milden 15,0 °C (01.11.1968: 15,3 °C).

Auch die ersten Tage der zweiten November-Dekade zeigten sich mild. Möglicherweise könnte es nochmals für einen Dekadenrekord reichen (hierzu müssten 10,6 °C von 2009 überboten werden), denn die kommenden Tage gestalten sich weiterhin mild, nass und windig bis stürmisch. Zum kommenden Wochenende (21./22.11.2015) zeigen die jüngsten Wettermodelle einen Abwärtstrend für die Temperatur.

 

Kältester Tag einer zweiten Oktober-Dekade

Der heutige Tag (14.10.2015) geht als kältester Tag einer zweiten Oktober-Dekade (11.-20. Oktober) in die Statistik ein. An der privaten Wetterstation Bocholt wurde ein Tageshöchstwert von nur 4,7 °C erreicht. Der bisherige Negativ-Rekord für Mitte Oktober lag bei 6,6 °C und wurde auf den Tag genau vor 40 Jahren gemessen (13.10.1975; DWD-Station Bocholt-Liedern).

Auch an vielen anderen Stationen im offiziellen DWD-Messnetz gab es heute neue Negativ-Rekorde:

  • Kleve (seit 1948): 4,4 °C – bisher: 6,0 °C am 13.10.1975
  • Duisburg-Baerl (kombinierte Reihe aus Laar, Friemersheim und Baerl seit 1951): 4,7 °C – bisher: 6.7 °C am 14.10.1974
  • Essen (seit 1935): 3,7 °C – bisher: 6,1 °C am 14.10.1974
  • Münster (kombinierte Reihe seit 1891): 4,4 °C – bisher: 5,7 °C am 19.10.1905 (!)
  • Lippspringe, Bad (seit 1951): 4,0 °C – bisher: 5,3 °C am 18.10.1973
  • Salzuflen, Bad (seit 1935): 3,6 °C – bisher 5,0 °C am 13.10.2002

Frühherbst statt Spätsommer

Pünktlich zum 1. September ist der Herbst mit aller Macht gekommen… Während am 31. August nachmittags noch ein Tageshöchstwert von heißen 30,9 °C verzeichnet wurde, wird seit Monatsbeginn sogar die 20-°C-Marke regelmäßig und zuletzt sehr deutlich verfehlt. Am vergangenen Samstag (05.) reichte es nur noch für kühle 16,1 °C, am Sonntag (06.) für 16,3 °C. Auch wenn diese Werte noch etwas vom Negativ-Rekordwert für die erste September-Dekade (01.-10.) von 12,9 °C (09.09.1952) entfernt sind und auch in den letzten Jahren ähnliche Werte um 16 °C registriert wurden (2013, 2011, 2007), ist der markante Temperatursturz zum Monatswechsel in diesem Jahr außergewöhnlich.

Die Wetteraussichten machen nur teilweise Hoffnung. Ab dem morgigen Mittwoch (09.) erwartet uns im Münsterland zwar wieder vermehrt Sonnenschein. Allerdings mit Schönheitsfehlern: In den Morgenstunden ist Nebel möglich, tagsüber gibt es auch einige Wolken am Himmel. Die Höchstwerte liegen um die 20 °C, ab Donnerstag vielleicht 21-22 °C. Nachts Rückgang auf 8-10 °C. Fazit: Eindeutig Frühherbst-Wetter statt Spätsommerwärme!

Weiterhin sieht es derzeit nach einem kurzen 3-Tages-Intermezzo aus, denn zum Samstag (12.) kommen wieder erste Tiefausläufer ins Spiel… Möglicherweise müssen wir die 25-°C-Marke in diesem Jahr bereits abschreiben.

Extrem ergiebige Regenfälle im Münsterland bringen Niederschlagsrekord seit 10 Jahren

Hitliste_RR_Mengen_Aug_2015An einer Luftmassengrenze fielen in den letzten 24 Stunden extrem ergiebige Niederschläge im Münsterland, Ostwestfalen und den angrenzenden Regionen. An der privaten Wetterstation Bocholt an der Kurfürstenstraße wurden im offiziellen Messzeitraum von Sonntag Früh (16., 8 Uhr) bis Montag Früh (17., 8 Uhr) 54,6 Liter pro Quadratmeter (L/m²) gemessen und damit die höchste Tagesniederschlagssumme seit Beginn der Niederschlagsmessungen am 01.01.2005! Rechnet man die Regenschauer, die am Samstagabend (15.) ab 19.30 Uhr über Bocholt hinweg zogen, noch hinzu, liegen wir bei 81,0 L/m² seit Niederschlagsbeginn! Damit ist die diesjährige Trockenheit nachhaltig beendet.

Die höchste 24-stündige Niederschlagssumme im offiziellen NRW-Messnetz meldet heute Morgen die DWD-Station in Hörstel im Kreis Steinfurt mit 60,8 L/m². Direkt dahinter folgt die DWD-Station in Bocholt-Liedern am Wasserwerk mit 56,3 L/m² (Vortag: 22,1 L/m² => Gesamtsumme hier: 78,4 L/m²). Die Daten des MeteoGroup-Messnetzes liegen zzt. noch nicht vor.

Aktualisierung 18.08.2015: Bis Dienstag Früh sind weitere 26,9 L/m² gefallen, sodass sich die Summe der letzten drei Tage auf 107,9 L/m² beläuft. Zum Vergleich: Im gesamten August fallen im langjährigen Mittel 1981-2010 nur etwa 74 L/m²!