Monatsrückblick Oktober 2020: Mäßig warm und rekordtrüb

Der Oktober 2020 war insgesamt von Tiefdruckwetter geprägt und damit wolkenreich und unbeständig. Der Monat geht, gemessen an der Sonnenscheindauer, als rekordtrüber Oktober in die Bocholter Klimareihe ein.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 11,4 °C war der Oktober 2020 um 0,6 K wärmer als im langjährigen Mittel der Referenzperiode 1981-2010. Aufgrund des überwiegenden Tiefdruckcharakters schwankten die Temperaturen nicht besonders stark. In der ersten Dekade lagen die Werte fast genau im langjährigen Mittel. Ab dem 10. sank die Temperaturkurve infolge etwas kühlerer Nächte (mit Werten um 5 °C) leicht unter das Mittel, bevor in der letzten Dekade mit milderen Luftmassen ein Temperaturplus aufgebaut wurde.

Die Monatsniederschlagssumme beläuft sich auf 76,0 mm, was 109 % des Mittels 1981-2010 entspricht, d. h. noch im Durchschnitt. Für einen Monat, der fast durchweg von Tiefdruckwetter geprägt war, ist dies vergleichsweise wenig Niederschlag – der von der Großwetterlage ähnliche Oktober 1998 erreichte infolge mehrer Extremregenereignisse 196 mm. Die Trockenheit des Jahres 2020 ist damit noch nicht beendet.

Am bemerkenswertesten am Oktober 2020 ist die Sonnenscheindauer: Nur 46,5 h lang schien die Sonne im gesamten Monat, das ist deutlich weniger als die Hälfte des Mittels 1981-2010 (114 h). Damit wurde der Negativrekord aus dem Jahre 1998 von 48,9 h unterboten. An 23 sog. trüben Tagen schien die Sonne weniger als 20 % ihrer möglichen Dauer.

Sehr milder Novemberstart

Der November 2020 startet äußerst mild und recht nass: Mit einem Tageshöchstwert von 20,6 °C wurde am gestrigen Montag, 2. November, die zweithöchste in einem November gemessene Temperatur verzeichnet. Der wärmste November-Tag war der 01.11.2014 mit 20,8 °C, auf Platz 3 folgen der 07.11.1955 und 04.11.2011 mit 19,7 °C.

Monatsrückblick September 2020: Viele Sonnenstunden und nochmals hochsommerlich heiß

Der September 2020 brachte längere Zeit Hochdruckwetter mit viel Sonnenstunden bei oft sommerlichen Temperaturen. Erst zum Monatsende sorgte ein Großwetterlagenwechsel wenige Tage nach dem astronomischen Herbstanfang für kühle und nasse Witterung. Unter dem Strich war der erste klimatologische Herbstmonat etwas wärmer und trockener und deutlich sonniger verglichen mit den vieljährigen Mittelwerten.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 15,7 °C war der September 2020 um 0,9 K wärmer als im Mittel 1981-2010 bzw. 1,2 K wärmer als im Mittel 1961-1990. Die Temperaturen lagen dabei vom Monatsbeginn bis zum 12. nahe am langjährigen Mittelwert – mal etwas darunter, mal etwas darüber. Vom 13. bis zum 16. gab es eine kurze hochsommerliche Phase, die ein deutliches Plus zum langjährigen Mittel brachte. Am 15. wurde mit einem Tagesmaximum von 33,6 °C ein neuer Rekordwert für den Monat September erreicht (zuvor: 33,0 °C, 13.09.2016). Zum 17. gab es einen regelrechten Temperatursturz auf einen Tageshöchstwert um 20 °C. Vom 18. bis zum 24. waren die Temperaturen wiederum leicht überdurchschnittlich, bevor ab dem 25. mit einem Wechsel der Großwetterlage ein leicht unterdurchschnittliches Temperaturniveau erreicht wurde.

Die Monatsniederschlagssumme beläuft sich auf 64,2 mm (= L/m²), das entspricht 90 % vom Mittelwert 1981-2010. Ein Großteil der Summe fiel an zwei Tagen: Am 3. und in der Nacht auf den 4. brachten Regenfälle insgesamt 13,7 mm, in der Nacht vom 26. auf den 27. mehrstündiger, zeitweise starker Regen 30,4 mm. Vom 06. bis 22. blieb es weitgehend trocken.

Die Monatssonnenscheindauer beläuft sich auf 193,3 Stunden, das entspricht 135 % vom Mittelwert 1981-2010. Besonders sonnig war vom 13. bis 22., als es fast durchweg wolkenlos blieb. An 10 sogenannten sonnenscheinreichen Tagen schien die Sonne mindestens 80 % des maximal Möglichen.

Nächtliche Regenfälle bringen 30,4 L/m²

Ein Tiefdruckgebiet, das in der vergangenen Nacht von Norden her über Deutschland hinwegzog, hat verbreitet für ergiebige Niederschlagsmengen gesorgt. An der privaten Wetterstation Bocholt am Barloer Weg (Nähe Krankenhaus) wurde heute Früh (27.) eine 24-stündige Niederschlagsmenge von 30,4 L/m² registriert. Die September-Summe erhöht sich damit auf 56,0 L/m².

In den nächsten Tagen bleibt die unbeständige Witterung bestehen und es ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen. Es ist gut möglich, dass der September 2020 damit der erste Monat seit Februar ohne Niederschlagsdefizit ist.

Neuer Septemberrekord: 33,6 °C

Am heutigen Dienstag, 15.09.2020, wurde mit einer Tageshöchsttemperatur von 33,6 °C, gemessen um 17:12 Uhr, ein neuer Septemberrekord in der Bocholter Klimareihe aufgestellt. Der bisherige Septemberrekord betrug 33,0 °C und stammte vom 14.09.2016.

Auch an den offiziellen DWD-Stationen in der Umgebung wurden heute vielfach die höchsten Temperatur an einem Septembertag seit jeweiligem Aufzeichnungsbeginn registriert. In Ahaus waren es 32,2 °C (alt: 31,8 °C am 14.09.2016), in Borken 33,2 °C (alt: 32,9 °C am 13.09.2016) und in Kleve 33,4 °C. Die wärmste Station in NRW war Heinsberg-Schleiden an Niederrhein mit 34,6 °C.

Spätsommerliche Hitzewelle in Sicht

In der kommenden Woche ist eine spätsommerliche, wahrscheinlich letzte Hitzewelle in der Region in Sicht. Bereits am bevorstehenden Wochenende (12./13.09.) erwartet uns schönes Spätsommerwetter mit viel Sonnenschein bei einzelnen Quellwolken. Ab Sonntag (13.) steigen die Temperaturen wieder an: Am Sonntag werden um 25 °C, am Montag (14.) um 30 °C und am Dienstag (15.) rund 32 °C erwartet. Auch am Mittwoch (16.) könnte die 30-°C-Marke nochmals erreicht werden, bevor in der zweiten Wochenhälfte von einem Abwärtstrend der Temperatur auszugehen ist.

Heiße Tage im September sind ein seltenes Ereignis. In den vergangenen 75 Jahren, also seit Bestehen der Reihe Bocholt (1945), traten nur in zehn September-Monaten Temperaturen von mindestes 30 °C auf. Die Hitzetage traten dabei gleichmäßig in der ersten (1.-10.) und zweiten Septemberdekade (11.-20.) auf, in der dritten Dekade gab es bislang noch keinen heißen Tag. Auffällig ist, dass die Häufigkeit in jüngster Vergangenheit zugenommen hat (1947, 1949, 1961, 1964, 1973, 1999, 2012, 2013, 2016, 2018). Der wärmste Septembertag war der 13.09.2016 mit 33,0 °C. 1949 wurden 32,2 °C, 2013 32,1 °C registriert; in den übrigen Jahren lagen die Höchstwerte zwischen 30 und 32 °C. Die maximale Zahl von heißen Tagen von 4 gab es im September 2016. Der zeitlich späteste heiße Tag in einem Jahr war der 19.09.1961 (30,6 °C).

Rückblick Sommer 2020: Warmer, trockener Sommer mit markanter Hitzeperiode

Der meteorologische Sommer 2020 geht als ein warmer und trockener Sommer ein. Anfangs zeigte sich der Sommer recht wechselhaft mit kühleren und wärmeren Witterungsphasen im Wechsel. Nach einer wärmeren Periode in der zweiten Junihälfte blieben die Temperaturen vor allem in der ersten und zweiten Julidekade zeitweise unter dem langjährigen Mittelwert. Außerdem kam es häufig zu Regenfällenund häufigen Regenfällen, die jedoch insgesamt unergiebig waren. Im August änderte sich die Großwetterlage: Ab dem 5. kam es zu einer intensiven, langandauernden Hitzeperiode mit 9 heißen Tage in Folge und 5 Tropennächten (morgendliches Minimum über 20 °C).

Trotz des insgesamt nur durchschnittlich warmen Julis gehört der Sommer mit einer mittleren Temperatur von 19,2 °C zu den zehn wärmsten Sommern in der Bocholter Klimareihe (ab 1945). Der August 2020 war mit 21,4 °C sogar der wärmste seit mindestens 1945. In den drei Sommermonaten wurden außerdem 37 Sommertage (Mittel: 26-27) und 14 heiße Tage (Mittel: 6-7) registriert.

Mit insgesamt nur 122,5 mm Niederschlag war der Sommer 2020 nach 2018, 1976 und 1921 der vierttrockenste Sommer in der Bocholter Niederschlagsreihe (ab 1901). Damit vergrößerte sich nach dem ebenfalls sehr trockenen Frühling 2020 (mit nur 86,9 mm sechsttrockenster Frühling seit 1901) das Niederschlagsdefizit weiter. Im Juni und Juli kam es zwar häufig zu Niederschlägen, doch insgesamt waren diese recht unergiebig. Das größte Niederschlagsereignis war ein Dauerregen am 1. Juli, der insgesamt 29,7 mm lieferte. Im August kam es mehrmals zu Gewittern, doch das Bocholter Stadtgebiet wurde nicht direkt getroffen. Während im Unkreis teilweise unwetterartige Regenfälle auftraten, wie z. B. am 13. im Raesfeld mit ca. 80 mm, kamen an der Station im Bocholter Nordosten nur wenige Tropfen zusammen. Der August 2020 war mit 12,2 mm der zweittrockenste seit 1901 (nach 1911 mit ca. 10 mm).

Monatsrückblick August 2020: Rekordmonat aufgrund langandauernder Hitzewelle

Aufgrund einer intensiven und lange andauernden hochsommerlichen Periode vom 5. bis 21. August erreicht der August 2020 neue Maßstäbe für einen August: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 21,4 °C war der Monat um 3,1 Grad wärmer als im Mittel 1981-2020 und um 0,3 Grad wärmer als der bisherige Rekord-August 1997. Auch die Anzahl der heißen Tage (ab 30 °C) von 11, davon 9 in Folge, stellt einen neuen Rekord dar, während die Zahl der Sommertage (ab 25 °C; 19) aufgrund eines massiven Temperatursturzes in der dritten Monatsdekade unter dem Rekord von 1997 (21) liegt.

Die hochsommerliche Witterungsperiode zwischen dem 5. und 22. August brachte eine Hitzewelle mit 9 heißen Tage in Folge (06.-14.), 2 Tagen mit über 35 °C (und 2 weiteren Tage, an denen diese Marke nur um wenige Zehntel verfehlt wurde), 6 Tropennächten (nicht unter 20 °C) und einen Spitzenwert von 36,3 °C (08.), der nur knapp unter dem bisherigen Augustrekord von 36,6 °C (07.08.2018) liegt. Damit wies diese Hitzeperiode die längste Andauer von heißen Tagen in Folge seit Juli 2006 (17.-27.07.2006: 11 heiße Tage in Folge) auf. In einem August gab es in der Bocholter Reihe seit 1945 bisher maximal 8 heiße Tage in Folge (05.-12.08.2003).

Ab der Monatsmitte ging das Temperaturniveau leicht zurück, blieb aber noch hochsommerlich. Nachdem am 21. ein letzter heißer Tag registriert wurde, kam es schließlich zu einem regelrechten Temperatursturz auf Tageshöchstwerte von nur noch um oder knapp über 20 °C.

Insgesamt fielen im August 2020 an der Station Bocholt (Stadt) nur 12,2 L/m² Niederschlag und damit für den Monat August so wenig wie zuletzt 1995 (12,4 mm). In der Bocholter Reihe (ab 1901) war nur der August 1911 mit 10 mm (nur gerundeter Wert verfügbar) noch trockener. Es gab in der zweiten Hälfte der Hitzewelle Mitte August zwar fast täglich Gewitter, doch die Station in der Nähe des Bocholter Krankenhauses wurde wiederholt nicht oder nur marginal getroffen. Auch ging der Temperatursturz am Monatsende nur mit sehr dürftigen Niederschlägen einher. Bocholt stellt mit den rund 12 L/m² einen der trockensten Orte in ganz Deutschland dar.

Markante Hitzewelle ab Donnerstag, 6. August + klimatologische Einordnung

Nach den aktuellen Modellen (06.08., 00 UTC) wird die Hitzewelle, die am heutigen Donnerstag (06.08.) mit einem Tageshöchstwert von 31-32 °C beginnt, bis mindestens nächste Woche Dienstag (11.08.) andauern. Von Samstag (08.) bis Dienstag (11.08.) ist dabei mit Tageshöchstwerten von 35-36, evtl. 37 °C zu rechnen!

Für Mittwoch (12.) ist die Lage noch unsicher. Möglicherweise könnte etwas kühlere Luft einfließen, doch auch eine Fortdauer der Hitzewelle bis einschließlich Donnerstag (13.) wird von einigen Modellen gezeigt. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie lange uns die sehr hohen Temperaturen erhalten bleiben.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es mindestens 6 heiße Tage (ab 30 °C) in Folge geben – für unsere Region ein außergewöhnliches Ereignis. Selbst in den vergangenen beiden Sommern, die bezogen auf die mittlere Temperatur die beiden wärmsten Sommer in der Bocholter Klimareihe (ab 1945) darstellen und einen neuen Temperaturrekord (40,1 °C am 25.07.2019) brachten, gab es maximal 5 heiße Tage in Folge: In beiden Sommern lagen die Tageshöchstwerte jeweils vom 23. bis zum 27. Juli 5 Mal in Folge über 30 °C, davon jeweils 3 Mal über 35 °C (mit Spitzenwerten von 36,3 °C am 26.07.2018 und 40,1 °C am 25.07.2019). Die längste Andauer von heißen Tagen in Folge gab es im Juli 2006: Vom 17. bis zum 27. Juli gab es 11 heiße Tage am Stück, jedoch nur 1 Mal über 35 °C, mit einem Spitzenwert von 36,6 °C (19.07.2006).

Dauerregen am 1. Juli

Am 1. Juli sind länger andauernde und schauerartig verstärkte Regenfälle über die Region hinweggezogen. Dabei kamen im südlichen Kreis Borken und in den angrenzenden Gebieten beachtliche Niederschlagssummen von rund 30 Litern pro Quadratmeter, je nach Zugstrecke der Schauerniederschläge teilweise noch mehr, zusammen.

An der privaten Wetterstation Bocholt am Barloer Weg (Nähe Krankenhaus) betrug die Summe 29,7 L/m². Dabei fielen 5,1 L/m² bis zum Messtermin um 8 Uhr und werden in der Klimastatistik noch zum Juni 2020 hinzugerechnet und 24,6 L/m² seit 8 Uhr und zählen zum 1. Juli. Dies ist die bisher größte Tagesmenge im bislang erneut recht trocken verlaufenen Jahr 2020. Die letzten 24 Stunden brachten außerdem mehr Niederschlag als der gesamte April (11,8 L/m²) und Mai 2020 (17,3 L/m²) zusammen.

An der DWD-Station Bocholt-Liedern (Wasserwerk) betrug die Summe exakt 30,0 L/m². Die größte Niederschlagssumme kam an der DWD-Station Borken (Gemenkrückling) mit 43,4 L/m² zusammen.