Rückblick April 2024: Zweigeteilter April

Der April 2024 geht als ein sehr zweigeteilter Monat in die Klimastatistik ein. Nach einem mäßig warmen und sehr nassen Start in den April setzte sich ab dem 5. sehr milde Luft durch, und es folgte eine sehr warme Witterungsphase mit einem neuen Temperaturrekord für die erste Monatsdekade. Am 14./15. kam es dann zu einem abrupten Temperatursturz. Die zweite Hälfte verlief überwiegend kühl und und nass, am 23. trat noch einmal leichter Luftfrost auf. Erst in den letzten Monatstagen setzte sich wieder warme Luft durch.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 11,4 °C fällt der April insgesamt um 0,9 K wärmer aus als im langjährigen Mittel 1991-2020. Gegenüber der kälteren Vergleichsperiode 1961-1990 ergibt sich ein deutliches Plus von 2,7 K. Verglichen mit den Vorjahren war es der wärmste April seit 2020. Der Monatshöchstwert von 25,7 °C wurde bereits am 6. April erreicht und stellt wie erwähnt einen neuen Rekord für die erste Monatsdekade (01.-10.) dar. Der Monatstiefstwert von -0,5 °C am 23. April wiederum war der erste Luftfrost seit dem 28. Januar.

Die Monatsniederschlagssumme beläuft sich auf 78,1 L/m², das entspricht 188 % bzw. fast das Doppelte des langjährigen Mittels 1991-2020 (41,5 L/m²). Der April ist damit der 10. zu nasse Monat in Folge. Der April übertrifft außerdem den Vorjahreswert nochmals um 10 L/m² und ist der nasseste April seit 2001. Die Ursache des Niederschlagsüberschusses waren häufig auftretende Schauerlagen. Besonders unbeständig war es zu Monatsbeginn und vom 15. bis 27. April, als es zu fast täglichen Regenschauern, zum Teil auch mit Graupel und Gewittern, kam.

Nach aktuellem Modellstand geringer Luftfrost wahrscheinlich

In den letzten Tagen blieb es mit 2,8 °C (17.) und 2,4 °C (18.), jedoch leichtem Bodenfrost (in 5 cm -2,1 °C am 17. und -1,6 °C am 18.), zumindest in 2 m Höhe noch frostfrei, doch dies könnte sich nächste Woche ändern.

Da die kühle Luftmasse unter zunehmendem Hochdruckeinfluss gelangt, erwarten uns voraussichtlich klare Nächte mit hoher Ausstrahlung. Am Montag (22.) und Dienstag (23.) besteht nach aktuellem Modellstand verbreitet die Gefahr von geringen Luftfrösten von 0 bis -2 °C!

Gibt es in der zweiten April-Hälfte noch einmal Luftfrost?

Nach der aktuell sehr milden Witterung zeigt sich seit längerer Zeit in den Modellläufen eine markante Abkühlung ab dem 14./15. April. Nach noch einmal bis zu 23 °C am kommenden Samstag (13.) werden am Sonntag (14.) nur noch 14 °C erreicht. In der neuen Woche (ab 15.) liegen die Tageshöchstwerte nur noch bei 11-12 °C. Dazu wird es wieder wechselhafter mit Niederschlägen.

Nachfolgend könnte die kühle Luftmasse unter Hochdruckeinfluss gelangen. Bei längerem nächtlichen Aufklaren könnte es dann Bodenfröste, evtl. sogar Luftfröste geben. So ist nach aktuellem Stand vor allen in der zweiten Hälfte der kommenden Woche die Wahrscheinlichkeit für Boden- und lokale geringe Luftfröste recht hoch.

Wie sind diese Aussichten statistisch einzuordnen? In der zweiten Aprilhälfte (ab 16. April) kamen seit 1990 geringe Luftfröste in 14 von 33 Jahren vor, also in etwa 40 Prozent aller Jahre. Dabei lagen die Tiefstwerte in den meisten Jahren bei 0 bis -2 °C. Ausnahmen sind 1997 und 1991, als jeweils am 21. April noch -4,0 °C bzw. sogar -5,5 °C gemessen wurden. Im Jahr 1991 kam es sogar am 5. Mai noch zu geringem Frost (-0,5 °C). Luftfröste zu den Eisheiligen (11.-15. Mai) kamen hingegen in den letzten 33 Jahren nicht mehr vor. Bodenfröste kann es allerdings bereits bei Lufttemperatur-Minima von 3-4 °C geben und sind etwa noch bis Mitte Mai möglich. Fazit: Geringe Luftfröste, wie sie aktuell prognostiziert werden, wären statistisch nicht außergewöhnlich. Bemerkenswert ist allerdings, dass es in diesem Jahr bereits seit dem 28. Januar keinen Luftfrost mehr gab und Februar und März rekordmild verlaufen sind. Daher ist die Vegetation schon sehr weit frostgeschritten. Lokale Frostschäden sind daher, falls die Rechnungen so eintreffen, möglich.

25,7 °C: Temperaturrekord für die erste April-Dekade

Mit einem Tageshöchstwert von 25,7 °C erreichte das Thermometer am heutigen Samstag, 06.04.2024, einen neuen Rekordwert für die erste April-Dekade (01.-10.04.). Zum ersten Mal in diesem Jahr wurde gleichzeitig die 20 °C-Marke und 25 °C-Marke zum Sommertag überschritten.

Der bisherige Rekord lag bei 25,4 °C am 10.04.2009, gefolgt von 25,2 °C am 08.04.2020. So gab es seit 1946 erst 3 Sommertage in der ersten April-Dekade. Den frühesten Eintrittstermin für einen Sommertag (ab 25 °C) stellt der heutige Tag jedoch nicht dar – am 31. März 2021 wurden 25,4 °C gemessen.

Rückblick März 2024: Wärmster März seit Aufzeichnungsbeginn – um 0,05 Grad wärmer als 2017 – Voraussetzungen für neuen Jahresrekord gegeben

Nach dem mildesten Februar in der Bocholter Klimareihe erreichte auch der März 2024 einen neuen Monatsrekord in der rekonstruierten lokalen Klimareihe seit 1851. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 9,25 °C wurde der bisherige Märzrekord aus dem Jahr 2017 von 9,20 °C um 0,05 K übertroffen.

Die Monatsmitteltemperatur von 9,25 °C (gerundet 9,2 °C) liegt um 2,5 K über dem langjährigen Mittelwert 1991-2020. Im Vergleich zum vom Klimawandel weitgehend unbeeinflussten langjährigen Mittel 1961-1990 betrug die positive Abweichung sogar 3,9 K.

Wie bereits im Vormonat beruhte auch im März der neue Monatsrekord vor allem darauf, dass kalte Phasen völlig ausblieben, denn außergewöhnlich warme Perioden gab es noch nicht. Zum Vergleich: 2021 trat am 31. März mit 25,4 °C der früheste Sommertag überhaupt auf; im bisherigen Rekordmärz 2017 wurden bereits 3 Tage über 20 °C und bis zu 24,5 °C am 31.03.2017 verzeichnet. Doch in diesem Jahr lagen die Temperaturen konstant hoch, vor allem bereits zu Monatsbeginn. Fröste traten wie schon im Februar nicht mehr auf, meist lagen die Tiefstwerte sogar über 5 °C. So wurde der Rekordwert von 2017 schließlich um 0,05 K übertroffen.

Angesichts des sehr warmen Start des Jahres 2024 erscheint bereits zum jetzigen Zeitpunkt ein neuer Jahresrekord möglich. Fröste sind vorerst nicht mehr in Sicht. Es ist gut möglich, dass die Fröste am 28. Januar bereits die letzten des Winterhalbjahres gewesen sind.

Der März wies insgesamt 63,7 L/m² Niederschlag auf, das entspricht 109 % vom langjährigen Mittelwert 1991-2020. Damit kann der Monat noch als durchschnittlich nass bezeichnet werden. Zu Monatsbeginn gab es eine von der Landwirtschaft dringend benötigte trockene Phase. In der letzten Dekade lebte die Niederschlagsaktivität wieder stärker auf. Nennenswert sind Graupelschauer am 23. und erste gewittrige Regenschauer am Ostersonntag, 31. März.

Rückblick Februar 2024: 34 Jahre alter Rekord übertroffen – wärmster Februar seit Aufzeichnungsbeginn – Monat komplett frostfrei

Der Februar 2024 übertrifft den 34 Jahre alten Rekord aus dem Jahr 1990 und geht als wärmster Februar seit Beginn der Aufzeichnungen in die Statistiken ein. Sowohl in der Reihe Bocholt (ab 1945) als auch in der Reihe Kleve (ab 1851) liegt der Monat auf Platz 1. Dazu war es wie bereits in allen Monaten seit Juli 2023 wieder sehr nass.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 8,0 °C liegt der Februar um 4,2 K über dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 und um 5,3 K über der Referenzperiode 1961-1990. Der 34 Jahre alte Monatsrekord vom Februar 1990 (7,5 °C) wurde um 0,5 K übertroffen. Der Monat blieb in der offiziellen Messhöhe von 2 m mit einem Tiefstwert von 0,2 °C komplett frostfrei, es gab lediglich leichte Bodenfröste. Einen komplett frostfreien Wintermonat hat es in Bocholt allerdings bereits im Januar 2018 (Tiefstwert 0,0 °C) und Dezember 2015 (sehr deutlich mit Tiefstwert 2,9 °C) gegeben.

Kennzeichnend für den Monat waren konstant überdurchschnittliche Temperaturen, die allerdings keinen neuen Tagesrekordwerte erreichten. Aufgrund der von Tiefdruckgebieten bestimmten, meist wolkenreichen Witterung blieben neben Frösten auch extrem milde Tage mit Werten über 15 °C größtenteils aus. Das Monatsmaximum betrug 15,4 °C (15.), das Monatsminimum 0,2 °C (07.). Der Rekord resultiert aus der konstanten Milde. Die Tageshöchstwerte lagen durchweg um die 10 °C, die Tiefstwerte meist über 5 °C. Lediglich vom 26. bis zum 28. wurde der langjährige Mittelwert kurz unterschritten.

Aufgrund des Tiefdruckeinflusses verlief auch der Februar 2024 äußerst nass. Angesichts des Temperaturniveaus ist es selbsterklärend, dass sämtliche Niederschläge in der flüssigen Phase erfolgten. An 27 Tagen gab es messbaren Regen, lediglich am 27. und 28. war es niederschlagsfrei. Mit einer Monatsniederschlagssumme von 99,3 L/m² wurde der langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 (61,4 L/m²) zu 162 % erreicht. Damit geht nicht nur die seit Juli 2023 andauernde Serie überdurchschnittlich nasser Monate weiter, der gesamte Winter 2023/2024 geht auch als nassester Winter seit Beginn der Aufzeichnungen in Bocholt (1901) ein.

Rückblick Januar 2023: Milde und winterliche Phasen

Der Januar 2024 brachte milde und winterliche Witterungsphasen, dabei blieb es auch wieder mehrere Tage am Stück trocken. Die langjährigen Mittelwerte von Temperatur und Niederschlag wurden in etwa erreicht.

Die Monatsmitteltemperatur lag bei 3,5 °C (nur 0,3 K über dem Mittel 1991-2020), die Monatsniederschlagssumme betrug 81,1 L/m² (111 % vom Mittel 1991-2020). Das Jahr startete mild und sehr nass mit einer Hochwasserlage. Ab dem 6. ließ die extreme Niederschlagsneigung spürbar nach und die Temperatur ging sukzessive zurück. Vom 7. bis zum 11. kam es zu winterlichem Hochdruckwetter mit 3 Eistagen und Tiefstwerten von -7,7 °C. Bis zum 21. lag die Temperatur noch unter dem langjährigen Mittel. In der letzten Monatsdekade stiegen die Werte wieder in den zweistelligen Bereich. Die Niederschlagsaktivität nahm wieder etwas zu, erreichte jedoch nicht das Niveau des Monatsbeginns bzw. der Vormonate.

Weihnachten 2023: Tendenz zu milder, nasser und windiger Witterung

Noch 10 Tage bis Weihnachten – eine erste Prognose ist möglich…

Auch in diesem Jahr stehen die Zeichen auf ein mildes Weihnachtsfest, dazu wird es wahrscheinlich nass und recht windig. Der aktuell herrschende Hochdruckeinfluss mit weitgehend trockener Witterung wird noch bis Montag (18.) andauern, ehe sich ab Dienstag (19.) wieder atlantischer Tiefdruckeinfluss infolge einer Westlage einstellt. Diese wird vermutlich auch über Weihnachten andauern. Es besteht dabei auch die Möglichkeit, dass ein Sturmtief über (Nord-)Deutschland hinwegzieht, was von einigen Modellen wiederkehrend berechnet wurde.

Für die Nordhälfte Deutschlands, vermutlich auch für Niederrhein und Münsterland, sind außerdem weitere ergiebige Regenmengen in den letzten Wochen des vielerorts bereits rekordnassen Jahres zu erwarten.

Rückblick November 2023: Nassester November seit 1944, dazu relativ mild

Der November 2023 geht – wie bereits der Oktober – als drittnassester November seit 1901 in die Bocholter Klimareihe ein – nach 1944 und 1928. Dazu verlief der Monat recht mild. Der Herbst 2023 (Monate September, Oktober, November) erreicht damit Platz 2 in der Rangliste der nassesten Herbste seit 1901.

Mit einer Monatsniederschlagshöhe von 147,1 L/m², das entspricht gut das Doppelte (206 %) des langjährigen Mittelwerts der Referenzperiode 1991-2020 (71,5 L/m²), erreicht auch der November die 100-L/m²-Marke – als fünfter Monat in diesem Jahr. Noch mehr Niederschläge gab es zuletzt 1944 (ca. 155 L/m²; Messwert aufgrund des Krieges allerdings unsicher) und 1928 (150 L/m²). Der meteorologische Herbst, der die Monate September bis November umfasst, kommt auf insgesamt 379,1 /m² (180 %) und liegt damit auf Platz 2 nach 1998 (450,4 L/m²).

Von den 30 Monatstagen blieben nur 2 Tage (17. und 30.) trocken – an allen anderen Tagen fiel messbarer Niederschlag. Am 8., 14., 18. und 27. fielen über 10 L/m². Am meisten kam durch einen ganztägigen Dauerregen am 27. zusammen. Bis einschließlich 23. fielen alle Niederschläge in der flüssigen Phase. Am 24. und 25. kam es zu Graupelschauern. Der Dauerregen am 27. ging im Laufe des Abends in Schnee über. In der Nacht auf den 29. kam es zu weiteren Schneefällen, die eine kurzzeitige 1-2 cm hohe Schicht hinterließen. Im Gegensatz zu den Mittelgebirgen, in denen es zu einem markanten Wintereinbruch kam, blieb es in den tiefen Lagen am Niederrhein und im Münsterland bei nasskaltem Schneematsch mit leichten Plusgraden.

Die Monatsmitteltemperatur lag bei 7,4 °C, das entspricht einem Plus von 0,6 K im Vergleich zum langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1991-2020 bzw. einem Plus von 1,5 K zur Referenzperiode 1961-1990. Damit war der Monat etwas milder als im Durchschnitt, aber nicht so extrem mild wie die beiden Vormonate. Der Herbst 2023 war mit 13,1 °C dennoch der zweitwärmste Herbst seit Aufzeichnungsbeginn 1945, allerdings mit doch recht deutlichem Abstand zum Rekordhalter 2006 (14,0 °C).

Die erste Monatshälfte verlief durchweg mild, aufgrund der meist starken Bewölkung und der Niederschläge brachten insbesondere die Nächte kaum Kälte. In der zweiten Monatshälfte gingen die Werte dann zeitweise (16.-18., 21./22. und ab 24.) deutlicher zurück. Zum Monatsende flossen winterlich kalte Luftmassen aus Nordosten heran. Während es nachts noch bei geringen Frösten blieb, stiegen die Tageswerte am 30. nur noch auf 1,4 °C an. Unterm Strich brachte der November 4 Frosttage.