Langsame Erwärmung in der kommenden Woche?

Frühlingshafte Witterung war im vergangenen März und ist auch in diesem April bislang noch Fehlanzeige. Aktuell liegt die mittlere Temperatur des Aprils 2023 bei 7,7 °C (01.-12.), das sind 1,4 K unter dem vieljährigen Mittelwert 1991-2020 (9,1 °C), bei einem Temperaturmaximum von 16,8 °C (10.) und 3 Frost- und 5 Bodenfrosttagen. Die 20-°C-Marke wurde zuletzt am 30. Oktober 2022 erreicht…

Wie wird das Wetter in der (erweiterten) Mittelfrist? Die Aussichten können sich durchaus sehen lassen. Seit einigen Tagen berechnen die führenden Modelle in der kommenden Woche die Ausbildung eines Hochdruckgebiets über Nordeuropa, in dessen Einflussbereich unsere Region gerät. Damit verbunden wären ein Abklingen der Niederschläge und ab kommenden Mittwoch (19.04.) langsam steigende Temperaturen in Richtung der 20-°C-Marke. Die zeitliche Temperaturentwicklung ist noch sehr unsicher, doch zumindest ein Abklingen der Niederschlagsaktivität bereits in den kommenden Tagen dürfte als gesichert anzunehmen sein.

Rückblick auf das Osterwetter 2011-2022: Zwischen Spätwinter und Frühsommer

Am morgigen Ostersonntag (09.04.) erwartet uns ein freundlicher Wechsel von sonnigen Abschnitten und Wolken bei Tageshöchsttemperaturen um 15-16 °C, dabei bleibt es trocken. Die Wettermodelle berechnen für den morgigen Tag rund 6 Stunden Sonnenschein. Im Vergleich zu den letzten Jahren könnte man dies als recht ordentliches Osterwetter bezeichnen.

Beim Rückblick auf die Jahre 2011-2022 fallen naturgemäß erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Jahren auf. Dies ist nicht verwunderlich, da das Osterdatum zwischen Ende März und Ende April variiert und in dieser Übergangsjahreszeit besonders große Witterungsschwankungen auftreten. Spätwinterliche Ostersonntage mit leichten Frosttemperaturen gab es in den Jahren 2012, 2013 und 2015. Auch 2018 und 2021 war es recht kühl, da die Temperatur ganztags unter 10 °C verharrte. In all diesen Jahren lag der Ostertermin Ende März oder Anfang April. In anderen Jahren zeigte sich der Ostersonntag dagegen bereits frühsommerlich. 2011 wurde am Ostersonntag mit 26,1 °C ein klimatologischer Sommertag verzeichnet. Auch 2019, 2020 und 2014 war es (fast) frühsommerlich warm. Bis auf 2020 lag der Ostertermin in diesen Jahren in der zweiten Aprilhälfte.

So gesehen lässt sich festhalten, dass ein späterer Ostertermin zwar kein Garant für angenehme Temperaturen ist – die Wahrscheinlichkeit für ein warmes Osterfest ist bei einem späten Termin jedoch deutlich größer als bei einem frühen.

JahrTerminMinimum
in °C
Maximum
in °C
Niederschlag
in L/m²
Sonnenschein
in Stunden
201124. April13.726.1.12.9
20128. April-1.410.43.48.3
201331. März-2.64.20.01.4
201420. April10.422.0.9.0
20155. April-0.812.8.8.9
201627. März7.213.33.03.8
201716. April5.311.66.72.8
20181. April2.98.81.60.7
201921. April6.924.8.13.2
202012. April6.024.22.910.0
20214. April4.78.10.01.3
202217. April4.119.3.13.0

Rückblick März 2023: Nassester März seit 29 Jahren

Der März 2023 geht als nassester März seit 1994 in die Bocholter Klimareihe ein. An der privaten Station Bocholt (Stadt) wurden 111,8 Liter Niederschlag pro Quadratmeter verzeichnet – das ist beinahe doppelt so viel (191 %) wie im langjährigen Mittel 1991-2020 (58,6 L/m²). Am 09./10. brachte ein Tief ergiebige Regenfälle (36,4 L/m² in 48 Stunden), am 10. auch Graupel- und Schneeschauer mit kurzzeitiger Ausbildung einer 1 cm hohen Schneedecke. Zum Monatswechsel zog ebenfalls ein Tief unmittelbar über unsere Region hinweg (31,3 L/m² in 48 Stunden). Ein weitere nasse Phase mit häufigen Regen- und Graupelschauern gab es in der dritten Monatsdekade, vor allem vom 23. bis 26. März. Aufgrund dieser Niederschlagsüberschüsse und der in den nächsten Wochen vermutlich eher nur mäßig warmen Witterung ist die Wahrscheinlichkeit für eine Dürresituation vergleichbar mit dem vergangenen Jahren insgesamt gering.

Hinsichtlich der Temperatur lag der März 2023 noch im durchschnittlichen Bereich. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 7,1 °C, das sind 0,5 K mehr als im langjährigen Mittel 1991-2020. Die niedrigste Temperatur von -4,4 °C wurde gleich zu Monatsbeginn verzeichnet. Die gesamte erste Monatsdekade verlief aufgrund oft frostiger Nächte leicht unter dem langjährigen Mittel. Ab dem 12. stiegen die Werte deutlich an und bereits am 13. wurde mit 17,4 °C die höchste Temperatur gemessen. Warme Tage mit 20 °C oder mehr wurden jedoch noch nicht verzeichnet. In der letzten Monatsdekade waren zeitweise wieder kühle Luftmassen wetterbestimmend.

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Rückblick Februar 2023: Milder und recht trockener Wintermonat

Der zweite Monat des Jahres 2023 geht als ein milder und recht trockener Wintermonat in die Statistik ein. Die Monatsmitteltemperatur betrug 5,6 °C und lag damit um 1,8 K über dem vieljährigen Mittel 1991-2020. Es wurden 9 Frosttage (1991-2020: 11 Frosttage) und kein Eistag (1991-2020: 2 Eistage) verzeichnet, dafür erreichte die Temperatur an 9 Tagen die 10-°C-Marke (1991-2020: 7 Tage >=10 °C). Die Monatsniederschlagssumme lag bei 47,7 L/m² und damit bei nur 78 % des vieljährigen Mittels 1991-2020.

Nach einem nassen und milden Monatsbeginn gingen die Temperaturen unter Hochdruckeinfluss in der ersten Monatsdekade wieder etwas zurück. Nach kühlen Nächten mit leichtem Frost bis -4,1 °C am 8. (Monatstiefstwert) wurden tagsüber meist 5 bis 8 °C erreicht. Ab dem 10. folgte eine längere mildere Phase mit erneut zweistelligen Höchstwerten, nachts blieb es (bis auf den 15.) frostfrei. Am 22. wurde mit 13,8 °C der Monatshöchstwert gemessen. Ab dem 24. stellte sich wieder Hochdruckeinfluss ein, die Temperaturen gingen wieder zurück auf leichte Fröste nachts und 6 bis 7 °C tagsüber.

Rückblick Januar 2023: Erste Hälfte äußerst mild und nass, zweite recht kühl und trocken

Der Januar 2023 geht als ein insgesamt milder und nasser Januar in die Klimastatistik ein. Besonders auffällig war, ähnlich wie im Dezember 2022, die Zweiteilung in eine äußerst milde und nasse erste und eine durchschnittlich temperierte bis kühle zweite Monatshälfte.

Mit einer Monatsmitteltemperatur von 5,4 °C, das entspricht 2,2 K über dem vieljährigen Mittel 1991-2020, taucht der Januar 2023 nicht in der Rangliste der zehn mildesten Januar-Monate in der Klimareihe Bocholt auf. Diese Entwicklung sah zur Monatsmitte komplett anders aus: Die erste Monatshälfte (01.-15.) kam bedingt durch eine intensive Südwestlage auf eine mittlere Temperatur von 9,1 °C, das entspricht über 5 K über dem vieljährigen Mittel und ist etwa Anfang-April-Niveau. Die Höchstwerte lagen meist im zweistelligen Bereich, die Tiefstwerte meist bei über 5 °C und von Frost war man weit entfernt. Extrem mild war es zum Jahreswechsel: Am 1. wurde mit 16,2 °C gleich ein neuer Rekordwert für den Monat Januar gemessen.

Ab dem 16. änderte sich die Wetterlage und kältere Luftmassen aus nordöstlicher Richtung übernahmen die Regie. So sanken die Temperaturen unter das vieljährige Mittel und es kam zu leichten Nachtfrösten bis -3,8 °C (18.). Insgesamt wurden noch 9 Frosttage registriert. Erst zum Monatsende stiegen die Temperaturen wieder etwas an.

Die Monatsniederschlagssumme im Januar 2023 beläuft sich auf 96,4 L/m², das entspricht etwa ein Drittel mehr als im vieljährigen Mittel 1991-2020. Auch mit diesem Überschuss gehört der Januar 2023 nicht zu den zehn nassesten seit Messbeginn 1901. Besonders reichliche Niederschläge gab es gleich zu Jahresbeginn (23,5 L/m² in 3 Tagen) und vom 10. bis zum 14. Januar (49,1 L/m² in 5 Tagen). Vom 18. Dezember 2022 bis zum 16. Januar gab es mit Ausnahme des niederschlagsfreien Heiligabends 29 Tage mit messbaren Niederschlägen und eine Niederschlagssumme von insgesamt 172,0 L/m².

Mit Änderung der Großwetterlage in der zweiten Monatshälfte nahm die Niederschlagstätigkeit deutlich ab. In den Frühstunden des 19. wurden nach leichten nächtlichen Schneefällen Schneeflecken registriert (kein Schneedeckentag). In den Frühstunden des 26. kam es zu gefrierenden Sprühregen mit Glatteis. Die Regenfälle zum Monatsende reichten nicht mehr aus, die 100-L/m²-Marke zu knacken.

Der Winter kommt zurück

Nach vier Wochen milder, nasser und zeitweise sehr windiger Witterung kommt in der kommenden Woche der Winter zurück. Ein kurzer Rückblick: Nach einer winterlichen Witterungsperiode Anfang/Mitte Dezember hatte sich die Großwetterlage ab dem 19. Dezember hin zu einer tiefdruckdominierten Südwestlage mit sehr milden Temperaturen und häufigen Regenfällen umgestellt. Nach sehr milden Weihnachten gestaltete sich der Jahreswechsel rekordmild mit bis zu 17,0 °C am Silvesternachmittag und 16,4 °C am Neujahrstag. Seit Anfang Januar bestimmt eine tiefdruckdominierte Westlage mit Tiefausläufern die Witterung. In den letzten vier Wochen kamen satte 166,1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter zusammen, davon 83,9 L/m2 seit dem Jahreswechsel.

Damit ist jetzt erst mal Schluss: In den kommenden Tagen stellt sich die Großwetterlage erneut komplett um und Hochdruckeinfluss wird witterungsbestimmend. Bereits am Montag (16.) können die Niederschläge bei im Tagesverlauf zurückgehenden Temperaturen mit Schnee vermischt sein. Am Dienstag (17.) und Mittwoch (18.) erwarten uns nach frostigen Nächten bis -4 °C tagsüber sonnige Abschnitte bei Temperaturen von 2 bis 4 °C. Dabei bleibt es trocken und der Wind ist kaum noch wahrnehmbar.

Im weiteren Verlauf der Woche stehen die Zeichen auf eine Fortsetzung der Hochdruckwetterlage. Möglicherweise könnte mit Nordwestwind jedoch feuchte Nordseeluft in die Region ziehen und für eine Hochnebellage sorgen. Ob es wirklich dazu kommt, ist kaum vorhersehbar und muss abgewartet werden. Auf jeden Fall sei an dieser Stelle angemerkt, dass Hochdruckwetter zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt Sonnenschein bedeutet.

Jahreswechsel 2022/2023: Zwei neue Rekorde

Regenbogen am Bocholter Aasee

Ein frohes neues Jahr 2023! Mit einer kräftigen Südstörmung wurden zum Jahreswechsel 2022/2023 außergewöhnlich, ja extrem milde Luftmassen nach Deutschland geführt, die für reihenweise neue Rekorde gesorgt haben.

An der Station Bocholt wurden am 31.12. am Nachmittag 17,0 °C gemessen und in der Nacht auf Neujahr, kurz nach Mitternacht, nochmals 16,2 °C. Damit wurde zum einen ein neuer Rekordwert für den Monat Dezember erreicht (alter Rekord: 15,7 °C am 24.12.1977 und 05.12.2006) und zum anderen ein neuer Rekordwert für den Monat Januar (alter Rekord: 15,4 °C am 13.01.1993 und 14.01.1993).

Extrem milder Jahreswechsel 2022/23 zu erwarten

Seit rund zehn Tagen bestimmen milde atlantische Luftmassen das Wettergeschehen in Deutschland, und seit dem 20. Dezember steigt das Thermometer tagsüber auch zuverlässig auf zweistellige Höchstwerte (außer dem 21. mit 9,6 °C). Die bisherigen Höchststände wurden mit 11,5 °C am 24. und 11,7 °C am 29. Dezember verzeichnet.

Für den Jahreswechsel sieht es nach noch höheren Werten aus. Mit Einstellung einer strammen Südstömung erreichen übermorgen (31.) sehr milde Luftmassen aus dem westlichen Mittelmeerraum die Region. Am letzten Tag des Jahres erwarten uns neben viel Wind und länger andauernden Regenfällen (über deren Ergebigkeit noch Uneinigheit herrscht) extrem milde Temperaturen von gut 16 °C. Damit ist ein letzter Rekord zum Jahresende möglich: Zum einen ist der bisherige Tages-Rekordwert für den 31. Dezember (14,1 °C am 31.12.2017, knapp vor 13,9 °C am 31.12.2021) in akuter Gefahr, zum anderen ist angesichts der aktuellen Prognosen auch der bisherige Monats-Rekordwert für den Monat Dezember (15,7 °C, 24.12.1977 und 05.12.2006) in Reichweite.

Milde Witterung setzt sich durch: Grüne Weihnachen sicher

Noch eine Woche bis Weihnachten … Daher soll die Vorhersage für die Weihnachtstage an dieser Stelle noch einmal aktualisiert werde.

Wie vor einer Woche bereits prognostiziert, hat sich der Trend für eine deutliche Milderung ab diesem Wochenende und für die Weihnachtstage fortgesetzt. Ganz konkret erwartet uns in der kommenden Nacht auf Sonntag (18.) noch einmal mäßiger Frost um -6 °C, bevor im Tagesverlauf mit Einströmen milder atlantischer Luftmassen eine grundlegende und nachhaltige Änderung der Großwetterlage erfolgt. In der Nacht auf Montag (19.) erreicht dann erster Regen unsere Region.

In der kommenden Woche (ab 19.12.) erwartet uns mildes, nasses und windiges Tiefdruckwetter. Dabei bleibt es auch in den Nächten durchweg frostfrei. Am Montag (19.) gibt es bereits knapp zweistellige Höchstwerte, am Dienstag (20.) erwarten uns bis zu 12 °C. Auch in den Folgetagen geht es mild bis sehr mild und mit häufigen Niederschlägen weiter.

Für den Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage stehen die Zeichen also eindeutig auf mild. Selbst in den deutschen Mittelgebirgen wird in der kommenden Woche nachhaltiges Tauwetter einsetzen und ein grünes Weihnachtsfest bescheren.