Die ersten Hitzetage 2021 bestehen bevor

In dieser Woche stehen uns die ersten Hitzetage (Tagesmaximum mindestens 30,0 °C) des Jahres bevor, denn sehr warme Luft ist auf dem Weg nach Deutschland. Am Mittwoch (16.) und Donnerstag (17.) werden Tageshöchstwerte von 30-31 °C bzw. um 35 °C erwartet. Aktuell sieht es danach aus, dass die sehr warme Luft zumindest aus West-NRW ab Freitag zurückgedrängt wird, was in den Folgetagen etwas niedrige Temperaturen zur Folge hätte, allerdings Schauer und Gewitter wahrscheinlich macht. Die Entwicklung ab Freitag ist aber noch sehr unsicher.

Regenreichster Mai seit 2007

Es sind noch vier Tage bis zum Monatsende, doch eine Bilanz steht schon jetzt fest: Der sehr wechselhafte und bislang kaum frühlingshafte Mai 2021 wird als niederschlagsreichster Mai seit 14 Jahren in die lokale Klimastatistik eingehen. An der privaten Klimastation im Bocholter Nordosten (Barloer Weg, Nähe Krankenhaus) fielen an 21 Niederschlagstagen (>= 0,1 L/m²) 117,9 Liter pro Quadratmeter, das ist beinahe das Doppelte des langjährigen Mittelwertes der neuen Referenzperiode 1991-2020 von 60 L/m².

Nasser war es in einem Mai zuletzt 2007, als nach einem völlig trockenen April an ebenfalls 21 Niederschlagstagen satte 133,4 L/m² zusammenkamen. Während in diesem Mai der überwiegende Anteil der Monatssumme in der sehr unbeständigen zweiten Monatshälfte zusammenkam, fiel 2007 ein Großteil des Monatsniederschlags an nur 5 Tagen (alleine am 07.05.2007 26,2 L/m² und am 16.05.2007 nochmals 20,1 L/m²). Die Tendenz zu größeren Niederschlagsereignissen setzte sich damals übrigens im Sommer 2007 fort – auch Juni und Juli 2007 brachten jeweils über 100 L/m² zu Stande.

Auch das Jahr 2021 liegt hinsichtlich der Niederschlagssummen aktuell deutlich im Plus: Bis zum heutigen Tag kamen 386,8 L/m² zusammen, das sind fast 100 L/m² mehr als im Mittel 1991-2020 und ebenfalls so viel wie seit 2007 nicht mehr zum Stand Ende Mai (Monatssummem 2021: Januar 98,2 L/m², Februar 77,5 L/m², März 49,2 L/m² und April 44,0 L/m²). Im trockenen Vorjahr betrug die Summe zum aktuellen Zeitpunkt 270,3 L/m², im Trockenheitsjahr 2018 nur 251,0 L/m².

Monatsrückblick April 2021: Kältester April seit 35 Jahren

Jetzt ist es offiziell: Der April 2021 war der kälteste April seit 35 Jahren. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 7,1 Grad Celsius (°C) und damit 3,3 Grad unter dem langjährigen Mittelwert der neuen Referenzperiode 1991-2020 (10,4 °C). Auch zu der alten kühleren Referenzperiode 1961-1990 ist das Minus mit 1,6 Grad beträchtlich. Ähnliche Temperaturverhältnisse herrschten zuletzt im April 1986 (7,0 °C). Die Ursache für die negative Temperaturanomalie war eine ungünstige Druckverteilung über Mitteleuropa, die dazu führte, dass mit einer nördlichen Anströmungsrichtung über den ganzen Monat hinweg meist kalte Luftmassen aus dem skandinavischen Raum herangeführt wurden. Eine Südwestlage, wie sie Ende März den frühesten Sommertag seit Aufzeichnungsbeginn hervorgerufen hatte, stellte sich partout nicht ein. So lag die Temperaturkurve beinahe den gesamten Monat unter dem langjährigen Mittel, lediglich am 1. und 20. gab es eine leichte positive Abweichung.

Nachdem in der ersten Aprilhälfte es auch tagsüber sehr kalt war – am 6. wurde ein Tageshöchstwert von nur 5,7 °C gemessen -, stiegen die Tagestemperaturen in der zweiten Monatshälfte allein schon bedingt durch den höheren Sonnenstand etwas an und erreichten oft die 15-°C-Marke. Da es in den Nächten aber stark auskühlte, wurden die Tagesmittelwerte gedrückt. Es wurden 8 Frosttage und 21 Bodenfrosttage (!), aber nur ein warmer Tag mit über 20 ° (28. mit 21,4 °C) verzeichnet.

Hinsichtlich des Niederschlags erreichte der April durchschnittliche Werte. Mit 44,0 Litern pro Quadratmeter wurde der langjährige Mittelwert 1991-2020 von 41 L/m², womit der April den mit Abstand trockensten Monat des Jahres darstellt, sogar leicht übertroffen. Verantwortlich hierfür war inbesondere ein Dauerregen am 10., der 17,4 L/m² brachte. Bemerkenswert waren zahlreiche intensive Schnee- und Graupelschauer am 5., 6. und 7. April, die zu 2 Schneedeckentagen (6. und 7.) führten.

Bis Anfang Mai kein nachhaltiger Temperaturanstieg in Sicht

Der April neigt sich bald dem Ende und bisher ist in diesem Monat, der in den Vorjahren oft schon frühsommerliche Temperaturen mit sich brachte, selbst eine frühlingshaft warme Periode ausgeblieben. Zwar gab es Ende März schon ein kurzes Frühlingsintermezzo mit einem Höchstwert von 25,6 °C am 31. Mai, was den frühesten Eintrittstermin eines Sommertages in der Bocholter Klimareihe darstellt.

Seit Anfang April herrschen jedoch recht niedrige Temperaturen. In der sehr kühlen ersten April-Hälfte wurde vielfach nicht einmal die 10-°C-Marke erreicht. Der kälteste Tag war der 6. April mit einem Tageshöchstwert von nur 5,7 °C. Der absolute Tiefstwert von -0,8 °C wurde am 5. und 12. April verzeichnet. Auch wenn zumindest die Temperaturen tagsüber seit der Monatsmitte etwas angestiegen sind – warme Tage (>=20 °C) waren bisher Fehlanzeige. Der absolute April-Höchstwert beträgt bislang 18,8 °C und wurde am 20. April gemessen. Dafür gab es bisher 7 Frosttage und 18 Bodenfrosttage.

Die Monatsmitteltemperatur beträgt aktuell (1.-25.) 6,6 °C, bis zum Monatsende ist ein leichter Anstieg auf ca. 7,2 °C zu erwarten. Damit wird der April 2021 um 3,2 Grad kälter ausfallen als im Mittel 1991-2020. Selbst zur kälteren Vorperiode 1961-1990 ergibt sich ein Minus von 1,5 Grad. Es wird voraussichtlich der kälteste April seit 35 Jahren (April 1986: 7,0 °C).

In der kommenden Woche (ab 26.) bleibt das Wetter weiterhin freundlich mit meist viel Sonnenschein und nur einzelnen Wolken. Bis Donnerstag (28.) steigen die Temperaturen etwas an auf Tageshöchstwerte zwischen 16 und 18 °C, Bodenfrost ist vermutlich nur Montag und Dienstag noch ein Thema. Für den letzten Apriltag deutet sich wieder ein Temperaturrückgang an, sodass der Mai unterkühlt starten dürfte. Ein merklicher und nachhaltiger Temperaturanstieg auf Tagestemperaturen über der 20-°C-Marke deutet sich auch in der ersten Maiwoche noch nicht an.

Erster Schneedeckentag im April seit 1975

Viele Bocholterinnen und Bocholter staunten wahrscheinlich nicht schlecht, als sie heute Früh aus dem Fenster blickten: Durch nächt- und morgendliche Schneeschauer kam eine geschlossene Schneedecke von 1 cm Höhe zu Stande. Dieses Ereignis ist sehr selten, denn Schneedeckentage im April traten in der Bocholter Klimareihe (Niederschlags-Tageswerte seit 1941) erst sechs Mal auf: 1957, 1958, 1966, 1969, 1970 und 1975. Der späteste Eintrittstermin für eine Schneedecke >=1 cm war der 16.04.1966 mit 2 cm. Von diesem Rekord sind wir also noch etwas entfernt.

Monatsrückblick März 2021: Unauffälliger Monat mit erstem Sommertag in der Klimareihe

Der März 2021 geht als ein recht unauffälliger Monat in die Klimastatsitik ein. Bis auf das furiose Finale mit einem Sommertag am Monatsletzten blieben sowohl bei Temperaturen, Niederschlägen als auch Sonnenscheinstunden außergewöhnliche Werte aus. Nach einem recht milden Beginn (17,3 °C am 2.) verliefen die erste und zweite Monatsdekade leicht kälter im Vergleich zu aktuellen langjährigen Mittelwert 1991-2020, bevor es ab dem 24. zu einer deutlichen Erwärmung kam. Am Ende wurde mit einem Monatsmittelwert von 6,7 °C exakt der Mittelwert 1981-2020 erreicht.

Hinsichtlich der Niederschläge war der März 2021 insgesamt etwas trockener als im langjährigen Mittel: Die Monatssumme lag bei 49,2 L/m² und damit bei rund 85 % des Mittelwertes 1991-2020 (58,0 L/m²). Ein Großteil der Niederschläge fiel um die Monatsmitte herum, als mit einer Westströmung mehrere Tage lang sehr wechselhaftes Schauerwetter mit teilweise gewittrigen Regen- und Graupelschauern (11.-14., 16. und 19. März) herrschte. Am 27. kam es sogar zu einem Gewitter mit kleinkörnigem Hagel.

Sommerwetter im März: Doppel-Rekord am 31. März

Am heutigen Mittwoch (31.03.) wurde mit einem Tagesmaximum von 25,6 Grad ein neuer Doppel-Rekord aufgestellt: Zum einen geht der Tag als wärmster Märztag seit Beginn der Aufzeichnungen in die Klimastatistik ein, zum anderen als frühester Eintrittstermin eines Sommertags (ab 25,0 Grad). Die vorigen Rekorde waren 24,1 Grad (29.03.1968 und 31.03.2017) sowie der 8. April (erst 2020 mit 25,2 Grad).

März verabschiedet sich mit warmen Tagen

Messwerte Di, 30.03.2021: Tmin 4,8 Grad / Tmax 22,9 Grad
Messwerte Mo, 29.03.2021: Tmin 8,6 Grad / Tmax 21,2 Grad

Der März 2021, der sich temperaturmässig bislang eher durchschnittlich gestaltete, bringt zum Monatsende die ersten warmen Frühlingstage. Am heutigen Montag (29.03.) wurde an der privaten Wetterstation Bocholt (Stadt) ein Tagesmaximum von 21,2 Grad gemessen und damit erstmals seit dem 21. Oktober wieder die 20-Grad-Marke zum klimatologischen „warmen Tag“ überschritten.

Auch in den nächsten Tagen bleibt uns das warme Frühlingswetter erhalten. Bis Mittwoch (31.03.) steigen die Temperaturen sogar noch ein wenig an, sodass 22-23, vielleicht auch 24 Grad möglich sind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass am Mittwoch der Bocholter Märzrekord von 24,1 Grad, aufgestellt am 29.03.1968 und 31.03.2017, übertroffen wird. Spätestens am Freitag (02.04.) werden jedoch deutlich kühlere Luftmassen heranfliessen. Am kommenden Wochenende (03./04.04.) sind Nachtfröste wieder wahrscheinlich.

Jahreszeitenrückblick Winter 2020/2021: Winter der Extreme – insgesamt aber mild und recht nass

Auch wenn es bezüglich des Temperaturniveaus aktuell wieder winterlich ist – der Winter 2020/2021 ist klimatologisch gesehen bereits am 28. Februar zu Ende gegangen. Daher ist es Zeit, einmal auf die Daten und Fakten zurückzublicken.

Trotz der sehr kalten Woche in der ersten Februarhälfte fällt der Winter insgesamt zu mild aus: Mit einer mittleren Temperatur von 4,1 °C war der Winter um 0,5 K wärmer als im langjährigen Mittel des neuen Referenzzeitraumes 1991-2020 (3,6 °C) und um 1,5 K wärmer als im Mittel 1961-1990. Bezogen auf das Mittel 1961-1990 war der Winter der 10. zu warme Winter in Folge; der Winter 2010/2011 blieb mit 1,8 °C letztmals unter dem Mittel. Der Grund für die positive Temperaturabweichung ist, dass die milden Phasen insgesamt überwogen und die sehr kalte Woche in der ersten Februarhälfte durch die ungewöhnlich milde zweite Februarhälfte mehr als ausgeglichen wurde. So gab es nur 25 Frosttage (Mittel 1991-2020: rund 50 Frosttage) und 7 Eistage (Mittel 1991-2020: ca. 7-8 Eistage).

Die Niederschlagssumme der drei Wintermonate beläuft sich auf insgesamt 264,2 mm (= L/m²), das entspricht etwas mehr als im Mittel 1991-2020 (ca. 216 mm). Alle drei Wintermonate lagen leicht über den Mittelwerten, am deutlichsten der Januar. Dennoch ist der Überschuss nicht so groß, dass das Defizit von Frühling, Sommer und Herbst 2020 von rund 200 mm (!!!) annähernd ausgeglichen wurde, sodass die Bodenwasservorräte immer noch nicht komplett ausgefüllt wurden. Bemerkenswert ist, dass der Winter insgesamt 13 Tage mit einer Schneedecke aufwies und damit der Schneedeckentag-reichste Winter seit 8 Jahren war. Mit einer maximalen Schneehöhe von 25 cm am 08.02. wurde lokal gar die größte Schneedecke seit 1969 verzeichnet.

Monatsrückblick Februar 2021: Extreme wie selten: Auf klirrende Kälte folgt Vorfrühling

Der Februar 2021 brachte extreme Witterungsverhältnisse wie ein Monat selten zuvor in unserer Region: Nach einem milden Monatsbeginn kam es ab dem 6./7. zu einem massiven Kälteeinbruch, der mit den größten Schneehöhen seit Februar 1969 und den niedrigsten Temperaturen seit Februar 2012 einherging. Bereits zur Monatsmitte folgte ein markanter Temperaturanstieg auf ein vorfrühlingshaftes Niveau. In der Gesamtbilanz war der Februar 2021 etwas milder, etwas nasser und deutlich sonnenscheinreicher als im langjährigen Mittel.

Dass es auch in Zeiten des Klimawandels noch richtiges Bilderbuch-Winterwetter mit allem, was dazu gehört, geben kann, beweist der Februar 2021. Nach einem milden Monatsbeginn mit Tageshöchstwerten von knapp 10 °C kam es über der nördlichen Mitte Deutschlands ab dem 6./7. zum Aufbau einer Luftmassengrenze, bei der unserer Region auf der kalten Seite blieb. Bei starkem Nordostwind kam es ab den Abendstunden des 6. zu mäßigen bis starken Schneefällen, die mit nur kurzen Unterbrechungen rund 48 h (bis in die Abendstundes des 8.) andauerten und eine in der Spitze im Mittel etwa 25 cm hohe Schneedecke mit größeren Verwehungen von 40 bis 50 cm lieferten. Das ist etwas mehr Schnee als im Dezember 2010, als 20 cm (24.12.2010) gemessen wurden, und deutlich mehr als beim Münsterländer Schneechaos im November 2005, als im Raum Bocholt 15 cm Schnee lagen.

Durch die nachfolgend eingeflossene kontinentale Luftmasse herrschte vom 9. bis 14. sonniges, kaltes Winterwetter. Es gab 7 Eistage (Dauerfrosttage), 5 Tage mit strengem Frist (<= -10 °C) mit einem absoluten Tiefstwert von -13,7 °C am 12. Februar. Dieser Wert stellt die niedrigste Temperatur seit 9 Jahren (07.02.2012: -13,8 °C) dar.

Die zweite Monatshälfte gestaltete sich dann völlig gegensätzlich. Die Anströmungsrichtung stellte sich ab dem 15./16. von Nordost auf Südwest um und sehr milde Luftmassen aus dem Mittelmeerraum gelangten nach Deutschland. Vom 20. bis 25. wurden 6 Tage in Folge Tageshöchstwert von mindestens 16 °C gemessen mit einem absoluten Höchstwert von 19,6 °C am 24. Februar. Damit wurde der erst vor zwei Jahren aufgestellte Rekord von 19,8 °C (27.02.2019) nur knapp verfehlt. Auch die Nachttemperaturen waren beeindruckend: Am 23. lag der Tiefstwert bei extrem milden 11,2 °C – solche Werte wurden im Februar bisher nur einmal zuvor gemessen (20.02.1990: 11,6 °C).

Somit fällt der Februar trotz der markanten Kälteperiode, die durch den extrem milden Witterungsabschnitt ausgeglichen wurde, mit einem Monatsmittel von 4,1 °C auch im Vergleich zur milden neuen Referenzperiode 1991-2020 (3,8 °C) leicht wärmer aus. Die Niederschlagssumme liegt mit 77,5 mm um 26 % und die Sonnenscheinsumme mit rund 109 h um 44 % über den Mittelwerten der Referenzperiode 1991-2020.