Rückblick Winter 2013/2014: Zweitmildester Winter mit so wenig Frosttagen wie noch nie

Winter? Was es in den vergangenen drei Monaten nicht gegeben hat, das ist kaltes Winterwetter. Die Temperaturen blieben beinahe konstant im herbstlichen Bereich und für die Jahreszeit teils erheblich zu mild. Lediglich Anfang Dezember und in den letzten Januartagen herrschte ein normales bzw. kurzzeitig auch leicht unterdurchschnittliches Temperaturniveau, von einem Wintereinbruch konnte jedoch keine Rede sein.

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War es das mit dem Winter?

Noch einen halben Monat, dann ist der meteorologische Winter 2013/2014 bereits Geschichte. Auch wenn es im März nochmals sehr kalt werden kann – wir erinnern uns an das Vorjahr, als am 13. März ein Rekordtiefstwert von -8,6 °C verzeichnet wurde – hat dann meteorologisch gesehen bereits der Frühling angefangen.

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Bereits jetzt ist absehbar, dass der Winter 2013/2014 als einer der mildesten seit Beginn der Aufzeichnungen in die Klimastatistik wird. Hinsichtlich der mittleren Temperatur wird der Rekordwert des Winters 2006/2007 von 6,3 °C vermutlich nicht ganz erreicht, doch besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass seit November bisher nur 14 Frosttage mit einer tiefsten Temperatur von lediglich -2,3 °C (31. Januar) verzeichnet wurden. Aktuellen Modellrechnungen (siehe oben rechts) zufolge dürfte in den nächsten Wochen kaum noch ein Frosttag hinzukommen – die prognostizierten Temperaturen (in 850 hPa, ca. 1500 m Höhe) der verschiedenen Ensembles liegen weiterhin deutlich über dem langjährigen Mittelwert (rote Linie).

Rückblick Januar 2014: Mildester Januar seit 6 Jahren

In der ersten Januar-Dekade lebte die seit Mitte Dezember vorherrschende Südwestströmung, die uns bereits ein mildes Weihnachtsfest gebracht hatte, wieder auf und erreichte ihren Höhepunkt. Ab dem 11. blockierte ein sich aufbauendes Hochdruckgebiet über Skandinavien den Zustrom milder Luftmassen mehr und mehr. Zwischen atlantischem Tiefdruck und skandinavischen Hochdruck bildete sich ab 24. eine scharfe Luftmassengrenze aus, bei der sich unsere Region auf der milden Seite befand. Erst in der letzten Januarwoche (ab 27.) stellte sich auch hierzulande kälteres Hochdruckwetter ein.

Markante Luftmassengrenze über Deutschland

DL_TNLD_201401260100Milde Atlantik- kämpft derzeit gegen eiskalte russische Frostluft – eine markante Luftmassen-grenze liegt quer über Deutschland. Während die Temperatur am heutigen Sonntag (26.) in Bocholt nach einem nächtlichen Tiefstwert von 3,0 °C bereits um 7 Uhr bei milden 5,1 °C lag und damit eine der höchsten Messwerte der Bundesrepublik darstellt, herrscht nur etwa 80 km nordöstlich von uns Winter. Am Flughafen Münster/Osnabrück kamen in der Nacht 3 cm Schnee zusammen, aus Mettingen werden 4 cm gemeldet. Dazu herrscht leichter bis mäßiger Frost. Nordöstlich einer Linie von Bremerhaven über Hannover und Erfurt bis Hof lagen die Tiefstwerte bei unter -10 °C, in Teilen Ostdeutschlands bei -15 bis -18 °C.

In den kommenden Tagen bleibt unsere Region weiterhin vergleichsweise mild – ein Wintereinbruch mit Eis und Schnee ist nicht zu erwarten. In der neuen Woche nimmt die Unbeständigkeit ab und uns erwarten ein paar freundliche, trockene Tage mit leichten Nachfrösten bis -3/-4 °C. Derzeit sieht es alles danach aus, dass sich Richtung kommendes Wochenende – wie so oft in diesem Winter – wieder mildere Atlantikluft durchsetzen kann.

Quelle der Karte: Wetteronline.de

Bocholt heute: Top 3 in Deutschland

201401-02Strahlender Sonnenschein, leichter Südostwind und damit Föhneffekte vom Rothaargebirge: Am heutigen Samstag (18.) war Bocholt mit einem Tageshöchstwert von 11,6 °C in der Top 3 der wärmsten Orte von ganz Deutschland. Im offiziellen DWD-Messnetz erreichten lediglich die Stationen Garmisch-Partenkirchen mit 12,4 °C und Waltrop (Ruhrgebiet, Kreis Recklinghausen) mit 11,7 °C noch etwas höhere Temperaturen.

Die sehr milde Witterung geht damit aber zu Ende, denn in den kommenden Tagen fließt von Nordosten kältere Luft heran. Ab Montag (20.) erreichen die Tageshöchstwerte kaum noch 5 °C, nachts ist wieder leichter Frost möglich. Dazu wird es nass. Ein richtiger Wintereinbruch mit Dauerfrost und Schnee ist aber nicht in Aussicht.

Fast rekordmilde erste Januar-Dekade

Die erste Januar-Dekade 2014 (01.-10.01.) geht als ein äußerst milder Witterungsabschnitt in die Klimastatistik ein: Die mittlere Temperatur der ersten zehn Tage des Jahres 2014 berechnet sich zu 8,3 Grad Celsius (°C), das sind 5,5 Kelvin (K) über dem langjährigen Mittelwert (1981-2010) für den Gesamtmonat Januar (2,8 °C). Ein neuer Rekord wurde jedoch nicht aufgestellt: Die erste Januar-Dekade 2007 brachte es auf 8,5 °C.

Ursache für die sehr milde Witterung war eine kräftige Südwest- oder Westströmung, die atlantische Luftmassen nach Deutschland beförderte. Am mildesten war es am 6. Januar, als das Thermometer auf 13,8 °C stieg. Auch der absolute Temperaturrekord von 14,8 °C (10.05.2005) wurde verfehlt.

Mittlerweile hat sich die Westströmung abgeschwächt, sodass nun kältere Luftmassen aus Nordosten einfließen können. Die Temperaturen erreichen in den kommenden Tagen nur noch Werte um 5 °C, nachts ist leichter Frost möglich. Ein richtiger Wintereinbruch mit Dauerfrost und Schnee ist jedoch weiterhin nicht in Sicht.

Rückblick Dezember 2013: Milde Atlantikluft bestimmt Dezember-Witterung

Von Kanada, wo derzeit eisiger Winter herrscht, floss im vergangenen Dezember extrem kalte Luft auf den Nordatlantik. Die Folge: Über dem warmen Meerwasser bildeten sich kräftige Tiefdruckgebiete, die für einen Zustrom milder Luft zu uns sorgten, der ausgerechnet an Weihnachten mit Sturmtief „Dirk“ seinen Höhepunkt erreichte.

Jahresrückblick 2013: Sehr kaltes Frühjahr / Auf September-Hitzewelle folgt monsunartiger Regen

201401-01Nach zwei kalten, sehr trüben und schneereichen Wintermonaten Januar und Februar wird der kälteste März seit 1962 und schließlich der kälteste Frühling seit 1970 registriert. Erst im Juni erlangen die Temperaturen durchschnittliches Niveau. Im Juli und August herrscht oft warmes, trockenes Sommerwetter. Eine letzte Hitzewelle Anfang September wird mit äußerst ergiebigen Regenfällen beendet. Es folgen ein milder Oktober und trüber November. Der Dezember zeigt sich mild, bis zum Jahresende fehlt vom Winter jede Spur.

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>>> zur Witterungsübersicht 2013

Hinweise zu klimatologischen Kenntagen

Dauerregen an Heiligabend

Statt weißer Weihnacht geht diesmal ein äußerst verregneter Heiligabend in die Klimastatistik ein: Durch einen ergiebigen Dauerregen fielen am gestrigen Tage und in der heiligen Nacht bis heute Morgen (7 Uhr) 33,8 L/m².

Die Regenmengen im westlichen Münsterland lagen flächendeckend um 30 L/m². An der DWD-Station Ahaus waren es sogar 37,1 L/m².

Weiße Weihnacht 2013 ausgeschlossen

Es sind zwar noch einige Tage bis zum Fest, doch in der Modellwelt zeichnet sich bereits ein Trend für die Weihnachtstage ab. Mit Abzug des Hochdruckgebiets über Mitteleuropa, welches uns in den vergangenen Tagen zeitweise Nebel, zeitweise aber auch Sonnenschein brachte, nimmt der Atlantik in den nächsten Tagen langsam wieder an Fahrt auf und befördert in der kommenden Woche milde Luft und Regen nach Deutschland.

Derzeit sieht alles danach aus, dass diese Westwetterlage auch über die Festtage Bestand hat und sich möglicherweise sogar intensiviert. Damit erscheinen milde Luft, Regen und Wind derzeit sehr viel wahrscheinlicher als ein Wintereinzug mit Dauerfrost und Schnee.