Rückblick Sommer 2015: Extreme Hitze und Schwüle, ergiebiger Dauerregen und Sturm

Der Sommer 2015 bringt von allem etwas: Anfang Juli kommt es zu einer extremen Hitzewelle, bei der ein neuer Temperaturrekord für Bocholt aufgestellt wird. Ende Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee und bringt Sturmböen. Mitte August fallen mit einem zweitägigen Dauerregen sehr ergiebige Niederschlagsmengen, ehe sich der Sommer Ende August mit großer Schwüle und heftigen Gewittern verabschiedet. Dieses Kontrastprogramm ist für einen Sommer in unserer Region an sich nicht ungewöhnlich, doch in dieser Intensität freilich selten. Nur der Juni bleibt recht unauffällig.

Diagramm_Sommer_2015

Die mittlere Temperatur des meteorologischen Sommers 2015, der die Monate Juni, Juli und August umfasst, liegt bei 18,5 Grad Celsius (°C) und damit 0,6 Kelvin (K) über dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1981-2010. Von einem Spitzenplatz in der Hitliste der wärmsten Sommer ist der Sommer 2015 im Münsterland recht weit entfernt – im Gegensatz zu Süddeutschland, wo er als zweitwärmster (nach 2003) in die Klimastatistiken eingeht. In der Klimareihe Bocholt (ab 1946) erreicht er nur Platz 15. Der Rekordsommer 2003 liegt auch hier mit einem Mittelwert von 19,8 °C auf dem Spitzenplatz. Es werden 36 Sommertage (ab 25 °C) und 10 heiße Tage (ab 30 °C) registriert (Mittel 1981-2010: ca. 27 Sommer- und 6 heiße Tage). Mehr Sommertage gibt es zuletzt im Sommer 2006 (43 Tage), mehr heiße Tage 2010 (12 Tage). Die Zahlen zeigen, dass der Sommer schon ein wärmerer Vertreter, aber eben nicht rekordverdächtig war.

Außerdem fallen 281,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (L/m²), das entspricht 128 % vom langjährigen Mittelwert (rund 220 L/m²). Für das letztendlich doch recht markante Plus zeigt sich der August verantwortlich, der alleine 178,0 L/m² vorzuweisen hat. Der Juni bringt mit 34,4 L/m² kaum die Hälfte des langjährigen Mittelwerts, der Juli erreicht in etwa das Mittel.

Hitliste_Heissteste_Tage_seit_1946Die positive Temperaturabweichung ist auf die extreme Hitzewelle Anfang Juli und den über längere Zeit warmen August zurückzuführen. Aber zunächst Schritt für Schritt: Der Juni verläuft durchschnittlich. Nach einem ersten heißen Tag am 5. mit 32,2 °C gibt es einen markanten Temperatursturz und die zweite Monatshälfte bleibt eher kühl. Anfang Juli kommt es zu einer markanten Hitzewelle, bei der die heißeste mögliche Luftmasse heranströmt. Am 2. Juli wird mit 38,4 °C sehr deutlich ein neuer Temperaturrekord in der Bocholter Klimareihe aufgestellt, der vorherige Wert wird um fast 2 K überschritten. Auch am 4. werden über 35 °C gemessen. Darauf folgt wiederum ein Temperatursturz. Am 10. wird ein Tiefstwert von nur 7,6 °C registriert.

Nach einer kurzen Sommerrückkehr zur Monatsmitte kommt es in den Frühstunden des 17. zu mehreren Gewittern im Raum Bocholt. Danach setzt wieder ein Abwärtstrend ein. Ungewöhnlich für die Jahreszeit: Am 25. Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee hinweg und bringt verbreitet Sturmböen, so auch in der Region: An der DWD-Station in Ahaus werden 83 km/h gemessen. Ende Juli – im Mittel die heißeste Zeit des Jahres – bleibt es kühl: Vom 27. bis 31. überschreitet das Thermometer die 20 °C-Marke nicht.

Hitliste_RR_Mengen_Aug_2015Anfang August kommt der Sommer jedoch wieder zurück und bleibt, von einer kurzen Unterbrechung zur Monatsmitte abgesehen, bis zum Monatsende. Ab dem 15. August kommt es zur Ausbildung einer Luftmassengrenze über dem Münsterland: Erste Regenschauer am Abend des 15. läuten einen zweitägigen, ergiebigen Dauerregen ein, bei dem 107,9 L/m² in drei Tagen zusammenkommen. Alleine am 16. fallen 54,6 L/m² und bescheren Bocholt den nassesten Tag seit über zehn Jahren.

Zum Monatsende strömen schließlich feuchtwarme Luftmassen heran: In der Früh des 30. zieht ein starkes Gewitter über Bocholt hinweg; am Abend bilden sich im Gelderland (NL), nur wenige Kilometer nördlich, heftige Gewitter mit einer extremen Blitzrate.

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