Jahresrückblick 2017: Ein sehr mildes Jahr – Niederschlag und Sonnenschein durchschnittlich

Das Jahr 2017 geht als ein sehr mildes Jahr in die Klimastatistiken ein. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 11,2 Grad Celsius (°C), das entspricht 0,7 Kelvin (K) über dem langjährigen Mittelwert 1981-2010, liegt es auf Platz 7 in der Rangliste der wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in Bocholt (1946). Es wurden 9 heiße Tage (ab 30 °C; Mittel: 7 Tage), 41 Sommertage (ab 25 °C; Mittel: 34 Tage), 43 Frosttage (Mittel: 52 Tage) und 4 Eistage (Dauerfrost; Mittel: 10 Tage) registriert.

Nach einem kalten Januar, dem kältesten seit 2010, ist es von Mitte Februar bis in die erste April-Dekade hinein durchweg sehr mild bis warm. Der März erreicht ein Monatsmittel von 9,2 °C (+2,8 K) und geht damit, knapp vor 2014 (9,1 °C), als mildester März seit Aufzeichnungsbeginn in die regionalen Klimastatistiken ein. Am 31. März erreicht das Thermometer mit 24,6 °C einen Rekordwert für den Monat (zuvor: 24,1 °C, 29.03.1968). Nach einer kühlen Phase in der zweiten April-Hälfte und Anfang Mai klettern die Temperaturen ab dem 11. Mai auf sommerliche Werte um 25 °C. Ende Mai kommt es zu einer ersten Hitzewelle, bei der mit 33,2 °C am 29. ein weiterer Monatstemperaturrekord erreicht wird (zuvor: 32,3 °C am 11.05.1998). Der Mai ist mit einem Monatsmittel von 16,1 °C (+2,0 K) der drittwärmste Mai in der Bocholter Reihe und bringt bereits 9 Sommertage (ab 25 °C). Die durchweg sommerlichen Temperaturen dauern im Juni an. Vom 19. bis zum 22. gibt es eine Hitzewelle mit 4 heißen Tagen in Folge, die in einem Wert von 34,5 °C, dem Jahresmaximum, gipfelt. Der Juni (12 Sommertage) erreicht ein Monatsmittel von 19,1 °C (+2,4 K) und ist damit (nach 2003) sogar der zweitwärmste Juni in der Bocholter Reihe. Ab Ende Juni gehen die Temperaturen auf durchschnittliche Werte zurück und liegen in den beiden Folgemonaten meist in einem Bereich zwischen 20 und 25 °C; kurze „Hitzewellen“ gibt es um den 19. Juli (32,9 °C) und 29. August (30,0 °C). Unterm Strich liegen Juli und August genau im Mittel. Die Herbstmonate sind geprägt von einer kühleren Phase Mitte September und einer längeren wärmeren Periode Mitte Oktober, bei der warme 24,2 °C (16.; Kirmesmontag) registriert werden. Damit wird der lokale Rekordwert aus dem Jahr 1990 nur um ein Zehntel Grad verfehlt. Der Dezember verläuft insgesamt recht mild: Es bleibt bei leichten Frösten, nach milden Weihnachtstagen werden Silvester äußerst milde 14,1 °C gemessen.

Hinsichtlich der Niederschläge war das Jahr 2017 im Durchschnitt. Die  Jahresniederschlagssumme beträgt 778,1 Liter pro Quadratmeter (L/m²), das entspricht 96 % des langjährigen Mittelwerts (812 L/m²) bzw. einem Minus von 4 % / ca. 34 L/m². Angesichts dieses geringen Defizits kann noch nicht von einem trockenen Jahr gesprochen werden. An 191 Tagen wurden Niederschläge ab 0,1 L/m² gemessen (Mittel: 188 Tage), an 131 Tagen fielen mindestens 1 L/m² (Mittel: 132 Tage), an 18 Tagen mindestens 10 L/m² (Mittel: 22 Tage). An 4 Tagen (Mittel: 12 Tage), alle im Dezember, lag eine Schneedecke.

Auch an anderen Stationen der Region war die Niederschlagsbilanz in etwa ausgeglichen: In Ahaus wurden 788 L/m² gemessen (im Durchschnitt), in Stadtlohn 753 L/m² (leicht zu trocken für den Standort), in Borken 800 L/m² (im Durchschnitt), in Reken-Groß Reken 834 L/m² (im Durchschnitt), in Hamminkeln 726 L/m² (leicht zu trocken), in Xanten 782 L/m² (im Durchschnitt) und in Wesel 769 L/m² (ebenfalls im Durchschnitt).

Im Gegensatz vom Vorjahr kam es 2017 nicht zu extremen Niederschlagsereignissen. Als markant und außergewöhnlich ist jedoch die Trockenheit im Frühjahr einzustufen: Am 21. März bis zum 26. Juni fallen nur rund 65 L/m², das heißt in gut drei Monaten in etwa so viel wie im Durchschnitt in einem Monat. Besonders trocken ist der April mit nur 15,6 L/m² (36 %) – geringere Niederschlagssummen fielen zuletzt 2007 (0,0 L/m²) -; im Mai gibt es mit 32,2 L/m² etwa die Hälfte des durchschnittlichen Niederschlags. Ab Ende Juni stellt sich die Wetterlage um und häufige Regenfälle, oft mit Gewittern, haben einen nassen Juli zur Folge. Der Herbst war insgesamt ausgeglichen; nach einem nassen September verlief der Oktober recht trocken. Der Dezember lieferte dann einen deutlichen Niederschlagsüberschuss: Mit 124,6 L/m² fielen 166 % des Durchschnitts (75 L/m²), davon ein nicht unerheblicher Teil als (nasser) Schnee. Am 11. Dezember (2. Advent) lagen zeitweise 11 cm Schnee.

 

Jahresrückblick 2016: Unwetter im Juni, Hitze im September

Das Jahr 2016 ist zu Ende gegangen und es ist wieder an der Zeit, anhand der Messwerte der privaten Wetterstation Bocholt eine Bilanz zu ziehen.

Insgesamt war das Jahr recht warm und nass. Mit einer Mitteltemperatur von 11,0 °C wurde der langjährige Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 um ein halbes Grad überschritten. Damit ist es das dritte warme Jahr in Folge. Sechs Monate waren wärmer als im Mittel (an der Spitze der September mit +3,3 K), vier Monate kälter, zwei durchschnittlich temperiert. Die Niederschlagsmenge summiert sich auf 958,7 L/m², ein Plus von 18 %. Beim Blick auf die Monatssummen ragt der Juni heraus, der es auf das Dreifache des Durchschnittswerts brachte, während der September nur ein Fünftel aufwies.

Ein Rückblick auf die Witterung in Jahresverlauf:

Der Januar begann nach dem extrem warmen Dezember 2015 recht mild, wenn auch das teils extreme Temperaturniveau des Vormonats nicht mehr erreicht wurde. Zu Beginn der zweiten Monatshälfte floss aus Nordosten kältere Luft heran. In der Folge gab es mäßige Fröste; am 19. wurden -7,1 °C (Jahres-Tiefstwert) und ein Eistag registriert. Am 17. lag eine geringe Schneedecke (1 cm). In  der letzten Monatsdekade strömte sehr milde Luft aus Südwesten in die Region, am 25. wurden 14,1 °C gemessen und damit ein neuer Rekordwerte für die dritte Januar-Dekade (bisher 13,5 °C am 28.01.2002). Dazu kam es zu ergiebigen Regenfällen. Insgesamt fiel der Januar mild und regenreich aus.

Im Februar setzte sich die milde, nasse Witterung mit vielen Atlantiktiefs zunächst fort. Der Rosenmonatszug am 8. musste in Folge einer Sturmwarnung abgesagt werden. In der zweiten Monatshälfte gingen die Temperaturen zurück und es kam häufig zu Nachtfrösten. Erneut mild und regenreich.

Der März fiel kälter aus als im langjährigen Mittel. Vor allem in der ersten Monatshälfte blieb es frostig, tagsüber verhaarten die Temperaturen meist noch im einstelligen Bereich. Richtung Monatsende stiegen die Werte zwar an, doch ein frühlingshaftes Niveau mit über 20 °C wurde erst Anfang April erreicht (am 03. bis 21,0 °C). Dieser Monat wurde im vergangenen Jahr seinem Namen allerdings gerecht, denn zum Monatsende stellte sich eine Nordwestlage mit häufigen Graupelschauern und kurzen Gewittern ein. Nachts kam es wiederholt zu leichten Bodenfrösten. Insgesamt fiel auch der April leicht kühler aus als im Mittel.

Auch der Mai wurde seinem Namen gerecht – als Wonnemonat: In der ersten Monatshälfte herrschte eine achttägige Hochdruckphase mit sonnigem Wetter und frühsommerlichen Höchstwerten bis 28,0 °C (07.). Trotz einer sich anschließenden längeren unbeständigen Witterungsperiode fiel der Mai am Ende recht warm aus.

Ein herausragender Monat war der Juni. In fast durchweg vorherrschender feuchtwarmer Luft kam es zu zahlreichen Regenschauern und Gewittern, die örtlich als Unwetter niedergingen und große Überflutungen zur Folge hatten. So zogen am 1. mehrere Gewitter mit ergiebigen Regenfällen durch die Region mit einem Schwerpunkt im Raum Hamminkeln/Xanten. Dort wurden 24-stündige Niederschlagsmengen von 120,3 L/m² (Hamminkeln-Mühlenrott) bzw. 111,1 L/m² (Xanten) registriert. Dreieinhalb Wochen später gab es eine erneute Unwetterlage: Am späten Abend des 23. (nach einem Tageshöchstwert von 33,0 °C) zogen schwere Gewitter von Südwesten her über die Region hinweg. Diesmal war der Raum Borken (Regenmengen bis 100 L/m²) am stärksten betroffen. An der Station Bocholt wurde mit 70,5 L/m² der höchste Tageswert seit 28.08.1996 und mit 213,8 L/m² der höchste Monatswert seit Beginn der Aufzeichnungen 1901 verzeichnet. Neben 9 Gewittertagen wies der Juni 9 Tage mit mindestens 10 L/m² auf.

Im Juli blieb die Gewitterneigung bestehen. Als am 20. Juli mit 35,0 °C die höchste Temperatur des Jahres verzeichnet wurde, brachten Gewitter am frühen Abend einen Temperatursturz. In dem Folgetagen lag eine subtropisch anmutende, feuchtwarme Luftmasse über der Region, in der sich weitere Schauer und Gewitter bildeten. Bei einer durchschnittlichen Temperaturbilanz wurde auch im Juli ein Niederschlagsüberschuss gemessen.

Der August begann recht kühl und nass. Im ersten Monatsdrittel wurde die 20 °C-Marke häufiger nicht erreicht, dafür kamen mit Schauern wieder größere Regenmengen zusammen. Nach dem Ende der Sommerferien in der letzten Monatsdekade, als der Sommer schon fast abgeschrieben wurde, stellte sich warmes, trockenes Hochdruckwetter mit bis zu 33,4 °C (25.) ein. Damit fiel der Monat sowohl von der Temperatur als auch vom Niederschlag her noch durchschnittlich aus.

Als wahrer Sommermonat 2016 kann der September gelten: Das stabile Sommerwetter von Ende August setzte sich fort und bescherte viele warme, sonnige Tage. Zur Monatsmitte kam es zu einer Hitzewelle: Vom 12. bis 15. September wurden vier heiße Tage in Folge verzeichnet mit Spitzenwerten bis 33,0 °C (13.) – dieser Tag geht als der wärmste Septembertag seit Beginn der Aufzeichungen in die Bocholter Statistik ein (zuvor 32,2 °C, 05.09.1949). An insgesamt sechs Niederschlagstagen fielen nur 14,4 L/m² – ein Fünftel des Durchschnittswerts.

Im Oktober gingen die Temperaturen wieder rasch auf jahreszeitenübliches Niveau zurück. Der Monat war insgesamt recht kalt, trocken und sonnenscheinarm. Der November zeigte sich ebenfalls recht kalt, aber regenreich. In der ersten und zweiten Monatsdekade kam es unter Tiefdruckeinfluss fast täglich zu Regenfällen. Zum Monatsende herrschte eine winterliche Witterungsphase mit mäßigen Frösten bis -5,9 °C (29.).

Der letzte Monat des Jahres, der Dezember, brachte wiederum längere Hochdruckwetterphasen und viele recht sonnige Tage. Am Anfang und Ende des Monats kam es zu leichten Nachtfrösten, ansonsten war es recht mild. Unterm Strich war der Monat recht mild, trocken und sonnenscheinreich.

Rückblick Jahr 2015: Frühlingshafte Weihnachten

Kurzer Rückblick: Das Jahr 2014 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, über das gesamte Jahr verteilt wurden Extrem- und Rekordwerte (sowohl bei Absolut- als auch bei Mittelwerten) erreicht. Zu Beginn des Jahres 2015 normalisieren sich die Temperaturen wieder. Auf einen milden Winter folgt ein durchschnittlich temperiertes Frühjahr; von April bis in den Juli hinein ist es relativ trocken. Nach einer markanten Hitzewelle Anfang Juli mit neuem Temperaturrekord wird vor allem der August seinem Namen als Sommermonat gerecht. Anfang September geht die Temperatur spürbar zurück. Im November und Dezember bleibt es äußerst mild, das Wetter an den Weihnachtstagen präsentiert sich frühlingshaft.

Lufttemperatur

Die Jahresdurchschnittstemperatur des Jahres 2015 liegt bei 11,2 Grad Celsius (°C), das entspricht einem Plus von 0,7 Grad gegenüber dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1981-2010 (10,5 °C). Damit gehört das Jahr 2015 zu den wärmsten Jahren in der seit 1945 bestehenden Bocholter Klimareihe, die von 2014 (12,0 °C) angeführt wird.

Wäre das Jahr 2015 bereits Ende Oktober zu Ende gewesen, hätte die Jahresmitteltemperatur aufs Zehntel Grad genau dem langjährigen Mittelwert entsprochen. Im Gegensatz zum Vorjahr fallen in diesem Jahr die ersten zehn Monate hinsichtlich der Temperatur durchschnittlich aus oder bringen nur geringe Abweichungen von den langjährigen Durchschnittswerten, die sich im Jahresverlauf kompensieren.

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Der Januar fällt mit einer Abweichung von +0,9 Grad recht mild aus. Am 10. werden 14,0 °C und damit der höchste Wert seit acht Jahren gemessen, lediglich vom 20. bis 25. zeigt sich kurz der Winter, als ein Eistag (23.) verzeichnet wird. Der Februar bringt schließlich moderat kaltes Winterwetter und erreicht den langjährigen Mittelwert beinahe exakt. Auch März und April fallen durchschnittlich aus; neben einigen milden und warmen Tagen gibt es auch kühlere Perioden mit Nachtfrösten. Der Mai weicht als erster Monat seit August 2014 mit -1,0 Grad merklich nach unten ab, vor allem die zweite Monatshälfte ist unterkühlt.

Der Sommer beginnt mit einem durchschnittlich Juni mit einer kurzen Hitzewelle um den 5. herum. Anfang Juli kommt es zu einer markanten Hitzewelle, bei der reihenweise neue Temperaturrekorde aufgestellt werden (siehe unten). Im Laufe des Monats geht das Temperaturniveau jedoch zurück und die Hundstage starten Ende Juli unterkühlt, sodass der Gesamt-Juli nur leicht das Mittel übertrifft (+0,6 Grad). Der August weicht um +1,3 Grad ab und bringt beständigeres Sommerwetter, das nur von einer dreitägigen Regenperiode vom 15. bis 17. mit sehr großen Niederschlagsmengen (siehe unten) unterbrochen wird. Vor allem Ende August wird es nochmals schwülheiß.

Pünktlich zum 1. September gibt es einen Temperatursturz um über 12 Grad. Im weiteren Verlauf stellen sich statt spätsommerliche bereits frühherbstliche Temperaturen ein, der Gesamtmonat weicht um -1,0 Grad ab. Mitte Oktober kommt es zu einem frühen Kälteeinbruch, bei dem am 14. ein Tageshöchstwert von nur 4,7 °C erreicht wird. Dieser Tag geht als kältester Tag einer zweiten Oktober-Dekade in die Klimastatistiken ein (alter Rekord: 6,6 °C am 13.10.1975). Der Oktober verfehlt den Mittelwert um 0,8 °C.

Ab November stellt sich schließlich eine stabile südwestliche Strömung ein, die bis zum Jahresende sehr milde Luftmassen aus subtropischen Gefilden heranführt. Sowohl die erste als auch die zweite November-Dekade erreichen beim Mittelwert neue Rekorde, erst in der dritten Dekade gibt es einen kurzen Temperatureinbruch. Der Gesamt-November ist mit einem Mittel von 9,7 °C (Abweichung +3,1 Grad) nach 1994 (9,8 °C) der zweitwärmste November seit Beginn der Aufzeichnungen in Bocholt (im Deutschlandmittel erreicht er Platz 1). Der Dezember setzt schließlich neue Maßstäbe in Sachen Milde. Die Temperaturen bewegen sich fast den gesamten Monat im zweistelligen Bereich. An Weihnachten ist es vorfrühlingshaft mild. Mit einem Mittel von unvorstellbaren 9,4 °C (Abweichung +5,9 Grad) übertrifft der Monat an Ende nicht nur den bisherigen Rekordhalter aus dem Jahr 1974 (7,3 °C) um über 2 Grad, sondern ist sogar milder als der bislang wärmste März (2014 mit 9,1 °C)!

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Insgesamt wurden im Jahresverlauf 10 heiße Tage (ab 30 °C) und 37 Sommertage (ab 25 °C) verzeichnet, das entspricht jeweils einem leichten Plus (Mittel: 7 heiße Tage und 34 Sommertage) und ist den warmen Sommermonaten Juli und August zu verdanken. Da sowohl Mai als auch September recht kühl ausfallen, bleibt die Zahl der warmen Tage (ab 20 °C) mit 86 unter dem Mittel (ca. 96 Tage) zurück. Bedingt durch den recht milden Januar und den Winter-Totalausfall im Dezember stehen diesen nur 29 Frosttage und ein Eistag (Dauerfrosttag) gegenüber – im Mittel gibt es pro Jahr rund 52 Frost- und 10 Eistage.

Die intensive Hitzewelle Anfang Juli stellte nicht nur deutschlandweit, sondern auch vor Ort neue Höchstwerte auf. Am 2. Juli wurden 38,4 °C gemessen, womit der bisherige Rekord von 36,5 °C aus dem Jahre 2003 erheblich übertroffen wurde. Auch an den umliegenden Stationen wurden neue Rekorde aufgestellt, wie in Kleve mit 38,6 °C. Die niedrigste Temperatur wurde am 7. Februar mit -4,8 °C gemessen.

Niederschlag

Die Jahresniederschlagssumme beträgt an der privaten Wetterstation Bocholt an der Kurfürstenstraße 850,7 Liter pro Quadratmeter (L/m²) gemessen, das entspricht 105 % (d. h. einem Plus von 5 %) vom langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1981 bis 2010 (812 L/m²).

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Der Januar beginnt mit einer milden, nassen Witterungsperiode, in der atlantischer Tiefdruckeinfluss wetterbestimmend ist. Am 8. fallen mit einem Dauerregen 22,3 L/m², dazu ist es oft sehr windig bis stürmisch. In der dritten Januar-Dekade fließt kalte Luft ein und am 24. kommt es zu Schneefall. Für kurze Zeit liegt eine Schneedecke von bis zu 9 cm, ehe wieder milde Luftmassen zurückkommen. Insgesamt fällt der Januar mit 95,6 L/m² (137 %) nass aus. Nachdem sich Februar und März niederschlagsmäßig ausgleichen, beginnt Anfang April wieder eine recht trockene Witterungsphase, die von Hochdruckwetter gekennzeichnet ist. Wie in den beiden Vorjahren fällt auch der April 2015 zu trocken aus: 29,2 L/m² entsprechen nur etwa zwei Drittel der langjährigen Niederschlagsmenge. Damit ist der April der trockenste Monat des Jahres. Auch der Mai bringt ein leichtes Defizit (52,4 L/m², 77 %).

Der Juni weist schließlich nur 34,4 L/m² und damit nur knapp die Hälfte des langjährigen Durchschnitts auf. Mit den steigenden Temperaturen verschärft sich die Trockenheit zu Beginn des Sommers, insbesondere während der Hitzewelle Ende Juni/Anfang Juli. Im Juli kommen mit Schauern zwar immerhin 68,8 L/m² zusammen, womit der Monat fast seinen Durchschnitt erreicht, doch das abgesammelte erhebliche Defizit wird nicht abgebaut.

Erst mit einer Luftmassengrenze vom 15. bis 17. August, die der Region einen zweitägigen, zeitweise schauerartig durchsetzten Dauerregen beschert, kommen erhebliche Niederschlagsmengen zu Stande. In drei Tagen fallen 107,9 L/m², alleine am 16. August sind es 54,6 L/m². Damit geht der Tag nicht nur als nassester Tag des Jahres, sondern als nassester Tag seit über 10 Jahren in die Bocholter Klimastatistik ein. Ende August wird die letzte Hitzewelle des Jahres schließlich mit großer Schwüle und zahlreichen Gewittern beendet. In den Frühstunden des 30. ziehen einige heftige Gewitterzellen über den Bocholter Raum, die kurzzeitigen Starkregen und Hagelschlag (bis 1 cm) zur Folge haben; am späten Abend folgen weitere Gewitter. An diesem Tag kommen insgesamt nochmals 26,2 L/m² zusammen (wg. Bezugszeitraum 06-06 UTC statistisch verteilt auf 29. und 30.). Die Augustsumme beläuft sich am Ende auf 178,0 L/m² (241 %) – damit ist der Monat der drittnasseste August seit Beginn der Bocholter Niederschlagsreihe (1901)!

Die drei Herbstmonate bringen zwar Abweichungen vom Mittel (trockener Oktober – nasser November), doch insgesamt gleichen sich auch hier die Niederschlagssummen wieder aus (224,6 L/m², 105 % in drei Monaten). Der extrem warme Dezember weist mit 48,8 L/m² (65 %) wiederum ein Defizit auf.

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Jahresrückblick 2014: Trotz durchschnittlichen Sommers wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Das Jahr 2014 startet mit dem frostärmsten Winter seit dem Bestehen der Bocholter Klimareihe im Jahr 1946. Es folgen der wärmste März und der viertwärmste April – erst ab Mai normalisieren sich die Temperaturen. Nach einem sommerlichen Juli wird der kälteste August seit immerhin acht Jahren registriert. Ab September kehrt sich die Situation wieder um und es kommt zum drittwärmsten Oktober und sechstwärmsten November in der Aufzeichnungsgeschichte. Der kurze Wintereinbruch nach Weihnachten kann auch einen milden Dezember nicht mehr verhindern.

2014-3Das Jahr 2014 geht als neues Rekordjahr in die Klimastatistik ein: Mit einer Jahresmitteltemperatur von genau 12,0 Grad Celsius (°C) wurde der langjährige Mittelwert der Referenzperiode 1981–2010 von 10,5 °C um 1,5 Kelvin (K) überboten. Nicht nur in der Bocholter Klimareihe, selbst in der über 300-jährigen Reihe von De Bilt (NL), war kein Jahr annäherend so warm! Das Jahr 2014 liegt mit seinem Mittelwert gleich ein halbes Grad über den bisherigen Rekordjahren 2006 und 2007 (11,5 °C).

Bis auf den kalten August (–1,6 K) und die in etwa durchschnittlich temperierten Frühsommermonate Mai (–0,5 K) und Juni (+0,3 K) fielen die übrigen neun Monate wärmer aus als im langjährigen Mittel. Davon erreichten gleich fünf Monate markante positive Abweichungen zwischen +2,6 K und +3,5 K (Januar bis April und Oktober).

Es wurden mehrere neue Temperaturrekorde erreicht oder nur haarscharf verfehlt. Anfang März und Anfang November wurden zwei Alt-Rekorde, die unter 20 °C lagen, auf 20,8 °C korrigiert. Damit wurde sowohl der früheste als auch der späteste „warme Tag“ (ab 20 °C) in der Bocholter Klimareihe registriert. In der Summe gab es 123 warme Tage, 3 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2006 (Mittel: ca. 96 Tage). Außerdem wurden 35 Sommertage (ab 25 °C) und 5 heiße Tage (ab 30 °C) registriert. Diese Zahlen entsprechen, bedingt durch den kühlen August, aber genau den langjährigen Durchschnittswerten (ca. 34 Sommertage bzw. 6 bis 7 heiße Tage).

Bei den „kalten Tagen“ (Tagesmaximum unter 10 °C) wurde mit 79 Tagen ebenfalls ein neuer Rekord aufgestellt (bisher: 85 Tage im Jahr 2007; Mittel: ca. 116 Tage). Außerdem wurden nur 15 Frosttage (Mittel: ca. 52 Tage) und kein Eistag (Mittel: ca. 10 Tage) registriert. Hiermit wird deutlich, dass es einen Winter sowohl 2013/2014 als auch in der aktuellen Saison praktisch nicht gegeben hat.

2014-4Das Jahr 2014 fällt geringfügig trockener aus als im langjährigen Mittel. Insgesamt fielen 741,1 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (L/m²), das entspricht 91 % des langjährigen Mittelwerts der Referenzperiode 1981–2010 (ca. 812 L/m²) oder einem Minus von 9 %. Im Vorjahr betrug die Jahresniederschlagssumme rund 30 L/m² mehr (769,6 L/m²). Fünf Monate brachten ein Niederschlagsdefizit, drei Monate einen -überschuss und die restlichen vier Monate eine durchschnittliche Bilanz.

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 186 Tage mit messbarem Niederschlag (ab 0,1 L/m²), 131 Tage ab 1,0 L/m², 16 Tage ab 10,0 L/m² und 4 Tage ab 20,0 L/m². Lediglich an 3 Tagen wurde Niederschlag in Form von Schnee oder Schneeregen beobachtet (25. Januar, 27. und 29. Dezember). Eine Schneedecke lag an ebenfalls 3 Tagen (28. bis 30. Dezember) mit maximal 3 cm (29.), im langjährigen Mittel gibt es ca. 12 Schneedeckentage. Wie der Zufall es will: Auch Hagel konnte an 3 Tagen verzeichnet (9. Mai und 8./9. Juni) werden. Außerdem wurde eine stolze Anzahl von 34 Gewittertagen gezählt (Mittel: ca. 22 Tage). Allein 24 davon brachten die unbeständigen Sommermonate Juni bis August (Mittel: ca. 12 Tage).

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Hinweise zu klimatologischen Kenntagen

Jahresrückblick 2013: Sehr kaltes Frühjahr / Auf September-Hitzewelle folgt monsunartiger Regen

201401-01Nach zwei kalten, sehr trüben und schneereichen Wintermonaten Januar und Februar wird der kälteste März seit 1962 und schließlich der kälteste Frühling seit 1970 registriert. Erst im Juni erlangen die Temperaturen durchschnittliches Niveau. Im Juli und August herrscht oft warmes, trockenes Sommerwetter. Eine letzte Hitzewelle Anfang September wird mit äußerst ergiebigen Regenfällen beendet. Es folgen ein milder Oktober und trüber November. Der Dezember zeigt sich mild, bis zum Jahresende fehlt vom Winter jede Spur.

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Hinweise zu klimatologischen Kenntagen