Wetterrückblick 2024: Wieder rekordwarm und sehr nass

Temperaturbilanz 2024

Das Jahr 2024 erreicht an der privaten Station Bocholt erneut einen Jahrestemperaturmittelwert von 12,1 °C und teilt sich mit den Jahren 2023, 2022 und 2020 Platz 1 der wärmsten Jahre seit mindestens 1851. Im Vergleich zum langjährigen Mittelwert von 1991–2020 (10,9 °C) betrug die Abweichung +1,2 K, im Vergleich zum Mittelwert von 1961–1990, der noch kaum vom Klimawandel beeinflusst war, +2,3 K. 

Temperaturabweichungen im Jahresverlauf

Welche Auffälligkeiten zeigen sich beim Blick auf die Jahrestemperaturkurve 2024?

Nach einer etwa zweiwöchigen, mäßig kalten Phase Mitte Januar, in der immerhin vier Eistage und der Jahrestiefstwert von -7,7 °C am 11. Januar verzeichnet wurden, fällt sofort eine etwa dreimonatige überdurchschnittlich warme Periode von der letzten Januardekade bis Mitte April auf. Die Temperaturen lagen – abgesehen von vereinzelten kühleren Tagen – konstant deutlich über dem langjährigen Mittel. Besonders bemerkenswert: Der Februar und der März verliefen komplett frostfrei. Der Februar war mit einem Monatsmittel von 8,0 °C (+4,2 K) der mildeste Februar seit mindestens 1851 (bisheriger Rekord: 7,6 °C im Jahr 1990). Der Gesamtwinter 2023/2024 war mit einer Durchschnittstemperatur von 6,0 °C der viertwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen (nach 2006/2007 mit 6,3 °C sowie 2015/2016 und 2019/2020 mit jeweils 6,1 °C).

Der März erreichte ein Monatsmittel von 9,2 °C (+2,5 K) und egalisierte damit den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2017. Im Gegensatz zu 2017 war das Rekordniveau jedoch nicht auf frühe warme Tage zurückzuführen, sondern auf das Fehlen von Kälte. Anfang April setzte die Wärme dann schlagartig ein: Am 6. April wurde mit 25,7 °C gleich ein neuer Höchstwert für die erste Aprildekade (1.–10.) gemessen (bisher: 25,4 °C am 10. April 2009).

In der zweiten Aprilhälfte kam es zu einem Kälteeinbruch, der jedoch glücklicherweise nur einmal leichten Luftfrost (-0,5 °C am 23. April) brachte. Ende April und Anfang Mai sowie in der zweiten Maidekade folgten wieder überdurchschnittlich warme Phasen. Mit 28,5 °C wurde einer der wärmsten Maifeiertage überhaupt verzeichnet. Der Mai erreichte insgesamt eine Durchschnittstemperatur von 16,4 °C (+2,0 K) und landete damit auf Platz 8 der wärmsten Monate seit 1851. Durch den warmen März und Mai war der Frühling 2024 insgesamt rekordwarm: Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,3 °C (+1,8 K) teilt er sich den ersten Platz mit dem Frühling 2007.

Der meteorologische Sommer begann verhalten, da die ersten beiden Junidekaden leicht unterkühlt verliefen. Nach einem Wechselspiel von kühleren und wärmeren Phasen im Juli setzte ab der zweiten Augustdekade bis in die erste Septemberdekade hinein ein längerer überdurchschnittlich temperierter, sommerlicher Witterungsabschnitt ein. Am 12. und 13. August kam es zu großer Hitze; der 13. August markierte mit 34,4 °C den Jahreshöchstwert. Der August erreichte dadurch mit einem Monatsmittel von 20,3 °C (+1,6 K) den 10. Platz unter den wärmsten Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Um den 10. September herum kam es schließlich zu einem markanten Temperaturrückgang, auf den jedoch eine recht warme zweite Septemberhälfte folgte. Auch der Oktober zeigte sich in der zweiten Monatshälfte mild. Im November folgte auf ein Frühwinterintermezzo um den 21. herum Rekordmilde: Am 24. November wurde ein neuer Dekadenrekord für die dritte Novemberdekade mit 17,9 °C aufgestellt (bisher: 17,4 °C am 25. November 2006). Der letzte Monat des Jahres präsentierte sich ebenfalls von seiner milden Seite.

Da sämtliche Phasen mit unterdurchschnittlichen Temperaturen nur recht kurz andauerten und in denselben Monaten gleichzeitig auch (sehr) warme Witterungsphasen auftraten, wies kein Monat im Jahr 2024 eine nennenswerte negative Abweichung von mindestens −0,5 K im Vergleich zum langjährigen Mittel auf.

Temperaturschwellenwerttage

Aufgrund der sehr milden Witterung von Ende Januar bis in den April und im Dezember gab es nur wenig Frost 2024: Es wurden nur 20 Frosttage (Mittelwert 1991–2020: 50 Tage) und 4 Eistage (Tageshöchsttemperaturen unter 0 °C; Mittelwert 1991–2020: 8 Tage) verzeichnet.

Auf der amderen Seite wurden 46 Sommertage (Tageshöchsttemperaturen ab 25 °C; Mittelwert 1991–2020: 39 Tage), 10 heiße Tage (ab 30 °C; Mittelwert 1991–2020: 9 Tage) und eine Tropennacht (nicht unter 20 °C; Mittelwert 1991–2020: 3 Nächte) verzeichnet. 

Niederschlagsbilanz 2024

Mit einem Jahresniederschlag von 1036,1 Litern pro Quadratmeter an der privaten Station Bocholt verzeichnete das Jahr 2024 ein Plus von 27 % im Vergleich zum vieljährigen Mittel von 1991–2020 (814 L/m²). Damit rangiert es als das 4.-nasseste Jahr seit Beginn der Niederschlagsaufzeichnungen im Jahr 1901 – hinter 2023 (1215,5 L/m²), 1998 (1078,3 L/m²) und 1966 (1042,6 L/m²).

Bis auf den August und Dezember – kurioserweise im langjährigen Mittel die beiden niederschlagsreichsten Monate – wiesen 10 Monate einen Niederschlagsüberschuss auf, wenngleich dieser teils nur gering ausfiel. Besonders regenreich war der Mai, der mit 139,4 mm (234 %) als der nasseste Mai seit 1901 in die Aufzeichnungen einging. Der Februar erreichte mit 99,3 mm (162 %) den 10. Platz. Andere sehr nasse Monate wie April, Juli und September waren zwar nicht in den Top 10 vertreten, dennoch war der April mit 78,1 mm (188 %) der nasseste seit 2001. Dank des sehr nassen Dezembers 2023 wurden neue Rekordwerte für den Winter 2023/2024 (345,3 mm/160 %; bisheriger Rekord: Winter 1994/1995 mit 342,9 mm) und den Frühling 2024 (281,2 mm/176 %; bisher: Frühling 1983 mit 278,4 mm) aufgestellt. 

Niederschlagsabweichungen in Jahresverlauf

Das Jahr 2024 begann, wie 2023 endete: sehr nass. Nach nur 6 Tagen erreichte der Januar fast drei Viertel seines langjährigen Mittelwerts. Der Februar war geprägt von anhaltendem Tiefdruckeinfluss und brachte nur zwei regenfreie Tage. Im April dominierte Tiefdruckeinfluss mit häufigen Schauern. 

Das Sommerhalbjahr (Mai bis September) verlief insgesamt wechselhaft: Häufig wurden feuchtwarme Luftmassen herangeführt, in denen sich Schauer und Gewitter bildeten. Als Beispiel sei die Hitze Mitte August genannt, bei der extreme Schwüle mit Taupunkten bis 23,8 °C herrschte. Durch die Schaueraktivität fielen die Monate Mai, Juli und September besonders nass aus. Der regenreichste Tag war der 12. Juli mit 38,9 mm. Oktober und November erreichten schließlich ebenfalls ein geringes Niederschlagsplus. 

Da im gesamten Jahr 2024 keine langanhaltenden Hochdrucklagen oder außergewöhnlich trockenen Monate auftraten, führte dies am Ende zu einem erneuten deutlichen Niederschlagsüberschuss.

Niederschlagstage

Den feuchten Charakter des Jahres spiegeln auch die hohe Anzahl an Niederschlagstagen wieder: An 223 Tagen wurden mindestens 0,1 L/m² (Mittelwert 1991–2020: 193 Tage) verzeichnet – mehr Niederschlagstage waren es zuletzt 2001. An 150 Tagen fielen mindestens 1,0 L/m² (Mittelwert 1991–2020: 135 Tage) und an 29 Tagen mindestens 10 L/m² (Mittelwert 1991–2020: 22 Tage). 

Außerdem gab es 10 Tage mit Schneefall, 2 Tage mit einer kurzzeitigen Schneedecke (16. Januar mit 1 cm und 22. November mit 5 cm), 7 Tage mit Graupel, 4 Tage mit Hagel und 19 Gewittertage.

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