Kirmeswetter 2015: Viele Wolken, Freitag und Sonntag Regen, milder

Wir blicken kurz zurück: Im vergangenen Jahr gestaltete sich die Witterung am Kirmeswochenende (18./19.10.2014) noch beinahe sommerlich: Sowohl am Samstag als auch am Sonntag herrschte viel Sonnenschein bei über 22 °C, am Sonntag stieg das Thermometer auf beinahe rekordverdächtige 24,1 °C! (Hier mehr.)

In diesem Jahr können wir von solchen Höchstwerten nur noch träumen – seit dem 1. September, dem meteorologischen Herbstanfang, stehen alle Zeichen auf Herbst und seit dieser Woche bereits auf Frühwinter. So war der gestrige Dienstag (13.10.) in NRW vielfach der kälteste Tag einer 2. Oktober-Dekade und der heutige Mittwoch könnte den gestrigen Höchstwert nochmals unterbieten.

Aktualisierung: Wie sieht es Richtung Kirmeswochenende aus? Auch wenn die Witterungsverhältnisse des vergangenen Jahres in weiter Ferne liegen, machen die Wettermodelle etwas Hoffnung auf angenehmeres Wetter. Am Donnerstag (15.) und Freitag (16.) bleibt der Himmel bedeckt bei häufigen Regenfällen, doch die Temperaturen steigen wieder etwas an und die Tageshöchstwerte erreichen bis 7 bzw. 9 °C. Für Samstag (17.) ist zwar kaum mit Auflockerungen zu rechnen, aber es sieht aktuell so aus, als dass es die meiste Zeit trocken bleibt. Die Temperaturen erreichen bis zu 10 °C. Am Sonntag (18.) wieder bedeckt und zeitweise Regen bei bis zu 12 °C. Größere Chancen auf Sonnenstrahlen bestehen nach aktuellem Stand am ehesten am Montag (19.), dann wieder bis 14 °C.

Frühherbst statt Spätsommer

Pünktlich zum 1. September ist der Herbst mit aller Macht gekommen… Während am 31. August nachmittags noch ein Tageshöchstwert von heißen 30,9 °C verzeichnet wurde, wird seit Monatsbeginn sogar die 20-°C-Marke regelmäßig und zuletzt sehr deutlich verfehlt. Am vergangenen Samstag (05.) reichte es nur noch für kühle 16,1 °C, am Sonntag (06.) für 16,3 °C. Auch wenn diese Werte noch etwas vom Negativ-Rekordwert für die erste September-Dekade (01.-10.) von 12,9 °C (09.09.1952) entfernt sind und auch in den letzten Jahren ähnliche Werte um 16 °C registriert wurden (2013, 2011, 2007), ist der markante Temperatursturz zum Monatswechsel in diesem Jahr außergewöhnlich.

Die Wetteraussichten machen nur teilweise Hoffnung. Ab dem morgigen Mittwoch (09.) erwartet uns im Münsterland zwar wieder vermehrt Sonnenschein. Allerdings mit Schönheitsfehlern: In den Morgenstunden ist Nebel möglich, tagsüber gibt es auch einige Wolken am Himmel. Die Höchstwerte liegen um die 20 °C, ab Donnerstag vielleicht 21-22 °C. Nachts Rückgang auf 8-10 °C. Fazit: Eindeutig Frühherbst-Wetter statt Spätsommerwärme!

Weiterhin sieht es derzeit nach einem kurzen 3-Tages-Intermezzo aus, denn zum Samstag (12.) kommen wieder erste Tiefausläufer ins Spiel… Möglicherweise müssen wir die 25-°C-Marke in diesem Jahr bereits abschreiben.

Rückblick Sommer 2015: Extreme Hitze und Schwüle, ergiebiger Dauerregen und Sturm

Der Sommer 2015 bringt von allem etwas: Anfang Juli kommt es zu einer extremen Hitzewelle, bei der ein neuer Temperaturrekord für Bocholt aufgestellt wird. Ende Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee und bringt Sturmböen. Mitte August fallen mit einem zweitägigen Dauerregen sehr ergiebige Niederschlagsmengen, ehe sich der Sommer Ende August mit großer Schwüle und heftigen Gewittern verabschiedet. Dieses Kontrastprogramm ist für einen Sommer in unserer Region an sich nicht ungewöhnlich, doch in dieser Intensität freilich selten. Nur der Juni bleibt recht unauffällig.

Diagramm_Sommer_2015

Die mittlere Temperatur des meteorologischen Sommers 2015, der die Monate Juni, Juli und August umfasst, liegt bei 18,5 Grad Celsius (°C) und damit 0,6 Kelvin (K) über dem langjährigen Mittelwert der Referenzperiode 1981-2010. Von einem Spitzenplatz in der Hitliste der wärmsten Sommer ist der Sommer 2015 im Münsterland recht weit entfernt – im Gegensatz zu Süddeutschland, wo er als zweitwärmster (nach 2003) in die Klimastatistiken eingeht. In der Klimareihe Bocholt (ab 1946) erreicht er nur Platz 15. Der Rekordsommer 2003 liegt auch hier mit einem Mittelwert von 19,8 °C auf dem Spitzenplatz. Es werden 36 Sommertage (ab 25 °C) und 10 heiße Tage (ab 30 °C) registriert (Mittel 1981-2010: ca. 27 Sommer- und 6 heiße Tage). Mehr Sommertage gibt es zuletzt im Sommer 2006 (43 Tage), mehr heiße Tage 2010 (12 Tage). Die Zahlen zeigen, dass der Sommer schon ein wärmerer Vertreter, aber eben nicht rekordverdächtig war.

Außerdem fallen 281,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (L/m²), das entspricht 128 % vom langjährigen Mittelwert (rund 220 L/m²). Für das letztendlich doch recht markante Plus zeigt sich der August verantwortlich, der alleine 178,0 L/m² vorzuweisen hat. Der Juni bringt mit 34,4 L/m² kaum die Hälfte des langjährigen Mittelwerts, der Juli erreicht in etwa das Mittel.

Hitliste_Heissteste_Tage_seit_1946Die positive Temperaturabweichung ist auf die extreme Hitzewelle Anfang Juli und den über längere Zeit warmen August zurückzuführen. Aber zunächst Schritt für Schritt: Der Juni verläuft durchschnittlich. Nach einem ersten heißen Tag am 5. mit 32,2 °C gibt es einen markanten Temperatursturz und die zweite Monatshälfte bleibt eher kühl. Anfang Juli kommt es zu einer markanten Hitzewelle, bei der die heißeste mögliche Luftmasse heranströmt. Am 2. Juli wird mit 38,4 °C sehr deutlich ein neuer Temperaturrekord in der Bocholter Klimareihe aufgestellt, der vorherige Wert wird um fast 2 K überschritten. Auch am 4. werden über 35 °C gemessen. Darauf folgt wiederum ein Temperatursturz. Am 10. wird ein Tiefstwert von nur 7,6 °C registriert.

Nach einer kurzen Sommerrückkehr zur Monatsmitte kommt es in den Frühstunden des 17. zu mehreren Gewittern im Raum Bocholt. Danach setzt wieder ein Abwärtstrend ein. Ungewöhnlich für die Jahreszeit: Am 25. Juli zieht ein Sturmtief über die Nordsee hinweg und bringt verbreitet Sturmböen, so auch in der Region: An der DWD-Station in Ahaus werden 83 km/h gemessen. Ende Juli – im Mittel die heißeste Zeit des Jahres – bleibt es kühl: Vom 27. bis 31. überschreitet das Thermometer die 20 °C-Marke nicht.

Hitliste_RR_Mengen_Aug_2015Anfang August kommt der Sommer jedoch wieder zurück und bleibt, von einer kurzen Unterbrechung zur Monatsmitte abgesehen, bis zum Monatsende. Ab dem 15. August kommt es zur Ausbildung einer Luftmassengrenze über dem Münsterland: Erste Regenschauer am Abend des 15. läuten einen zweitägigen, ergiebigen Dauerregen ein, bei dem 107,9 L/m² in drei Tagen zusammenkommen. Alleine am 16. fallen 54,6 L/m² und bescheren Bocholt den nassesten Tag seit über zehn Jahren.

Zum Monatsende strömen schließlich feuchtwarme Luftmassen heran: In der Früh des 30. zieht ein starkes Gewitter über Bocholt hinweg; am Abend bilden sich im Gelderland (NL), nur wenige Kilometer nördlich, heftige Gewitter mit einer extremen Blitzrate.

Neue Strahlungsschutzhütte im Einsatz

20150510_1Zu einer einschneidenden Veränderung in der Historie der privaten Wetterstation Bocholt kam es am heutigen Sonntag: Die große hölzerne Wetterhütte, die sogenannte „Englische Hütte“, die fast zehn Jahre das Rückgrat der Messtechnik bildete, wurde abgebaut und ausgemustert. Seit 2006 wurden die Messungen von Lufttemperatur und Luftfeuchte in ihr durchgeführt. Doch im Laufe des Jahres zeichnete sich ab, dass sowohl aus zeitlichen Gründen als auch aufgrund der fortschreitenden Automatisierung der meteorologischen Datengewinnung, der sich auch die private Wetterstation Bocholt nicht entziehen kann, eine Weiterführung der konventionellen Kontrollmessungen nicht möglich ist.

20150830_1Anschließend wurde die neue Strahlungsschutzhütte installiert. Zum Einsatz kommt zukünftig – wie auch im offiziellen Messnetz des Deutschen Wetterdienst (DWD) – die Lamellenschutzhütte „LAM630“ der Firma Eigenbrodt Umweltmesstechnik. Diese kleine Wetterhütte besteht aus Kunststofflamellen und wird mit einem Lüfter künstlich ventiliert, um einem möglichen Wärmestau entgegenzuwirken. Zudem weist diese moderne Hütte eine erheblich schnellere Ansprechzeit (geringere Trägheit) auf als das vorherige Modell und reagiert somit empfindlicher auf Temperaturschwankungen. Weiterhin wird die Vergleichbarkeit der Bocholter Messdaten mit den Daten des DWD optimiert. In der neuen Hütte befinden sich zwei elektronische Sensoren, die minütlich Lufttemperatur und relative Luftfeuchte erfassen und die zuvor bereits in der Englischen Hütte eingesetzt wurden.

Furioses Sommerfinale am Wochenende

Zum Abschluss des meteorologischen Sommers am 31. August dreht der Sommer 2015 noch einmal richtig auf. Sehr warme Luftmassen übernehmen die Regie in den nächsten Tagen: Am heutigen Samstag (29.08.) sind bei wolkenlosem Wetter 25-26 °C zu erwarten, am Sonntag (30.) heiße 31 °C – womöglich zum letzten Mal in diesem Jahr! Am Sonntagabend steigt das Gewitterrisiko, doch die warme Luftmasse wird erst am Montagabend (31.) nachhaltig ausgeräumt. Zuvor am Montag nochmals über 25 °C (je nach Bewölkung sind evtl. auch nahe 30 °C möglich). Ab Dienstag (01.09. – meteorologischer Herbstbeginn) werden nur noch 19-20 °C erreicht.